Ringbahn der Braunschweiger Landeseisenbahn
Da Braunschweiger Interessen durch den neuen Besitzer, die "Preußische Staatsbahn" nicht genügend berücksichtigt wurden, wurde 1884 die B.L.E. gegründet. Ziel dieser Privatgesellschaft war es, durch den Bau von Nebenstrecken, so genannte Sekundär Bahnen, die verkehrliche Situation und damit die Infrastruktur es Herzogtums insgesamt zu verbessern.
Von den damaligen Stadtvätern war in kluger Voraussicht die Ringbahn geplant worden, um die expandierenden Industriebetriebe aus der Stadt an den Stadtrand zu verlegen und auch um fremde Industrie nach Braunschweig zu bekommen, die sofort einen Gleisanschluss bis in das Werk bekamen.
Dadurch brauchten die schweren Exportgüter nicht mehr durch die engen Straßen Braunschweigs zum Hauptbahnhof mit Pferdewagen transportiert zu werden. Schon im Juli 1886 war der Teilabschnitt BS.- Nord bis zum West- Bahnhof fertig gestellt, und hiermit auch die westliche Ringstrecke.
Der Westbahnhof war ein Verschiebebahnhof mit 13 Gleisen und einer Drehscheibe, die Stecke begann am Nordbahnhof, dem Hauptbahnhof der B.L.E. und führte im Halbkreis um die Stadt herum zum Westbahnhof. Im Herbst 1886 wurde der Anschluss an den Haupt-Bahnhof fertiggestellt und der Anschluss vom Westbahnhof nach Derneburg / Seesen.
Sonntags gab es Ausflugsfahrten zum Thieder-Lindenberg und die SZ. - Lichtenberge. An dieser Ringbahn (Gürtelbahn) wurden bald Industriebetriebe angeschlossen, im Laufe der Zeit erhielten 52 Industrie-, Handels- und Versorgungsbetriebe Gleisanschlüsse diese wurden kostenfrei in die Werke verlegt, -ferner gab es ca. 104 Güterschuppen (Lagerplätze) an der Strecke.
An der Halbringstrecke war der Personen u. Güterbahnhof, Celler Straße und die Ladestellen und Haltestellen an der Hamburger, - Hildesheimer,- Broitzemer Straße und Madamenweg eingerichtet worden.
1935 arbeiteten auf dem W. B. 9 Angestellte und 8 Arbeiter, es gab eine Restauration, eine Wartehalle und einen Güterschuppen.
1938 übernahm die Deutsche Reichsbahn die B.L.E, wegen dem Bau des Stahlwerks in Salzgitter und VW Werk in Fallersleben.
1941 wurde der Personenverkehr eingestellt, (Kriegsgüter zu transportieren war wichtiger).
1944 wurden der Westbahnhof und die dazu gehörigen Gebäude durch Bomben zerstört.
1950 wurde der Westbahnhof, wieder mit einem neuen Bahnhofsgebäude versehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Bedeutung der Ringbahn zurück, da in zunehmenden Maße der Güterverkehr von der Schiene auf die Straße verlegt wurde.
1986 wurde der Güterverkehr auf der Ringbahnstrecke stillgelegt.
Bis 1994 fuhr nur noch wöchentlich ein Zug auf Anforderung der Bühler-MIAG über die Stecke und im selben Jahr erfolgte die Stilllegung, da die Produktion zurückging.
Durch Bürgerinitiative wurde die Ringbahntrasse zu einem Fußgänger u. Radfahrweg ausgebaut.
Der Verein "Zeitschiene" hat sich besonders für den Erhalt des Geländes um den ehemaligen Westbahnhofs eingesetzt und wird sich in Zukunft um die Originalen Eisenbahn- und Zeitrelikte kümmern und an der Strecke Installieren.
Heiko Krause
Stadtteilheimatpfleger
Westliches Ringgebiet