Programm
Hier werden Sie über das aktuelle Programm und die anstehenden Projekte vom Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig informiert.
Unsere Veranstaltungen finden im Raabe-Haus statt. Sie finden uns aber auch gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern an anderen Orten der Stadt und der Region.
Bei allen Veranstaltungen sind telefonische Reservierungen unter
0531 70 189 317 jeweils von Di. - Do. von 10 - 15 Uhr möglich.
Alternativ per E-Mail an raabe-hausbraunschweigde
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass das Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig – eingerichtet in der letzten Wohnung des Schriftstellers Wilhelm Raabe (1831-1910) – aufgrund dieser historischen Gebäudesituation nicht über einen barrierefreien Zugang verfügt.
Eintritt frei.
Sofern nicht anders angegeben, ist der Eintritt zu den Veranstaltungen frei.
Februar
So. 23.02. | 15.00 Uhr | Raabe-Haus
Raabes Frühwerke: Die alte Universität (1858)
Die politische Konkurrenz zwischen Braunschweig und Hannover, die insbesondere durch die Erhebung Hannovers zum Kurfürstentum 1692 einen erneuten Höhepunkt erreichte und auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte, blieb nicht ohne Folgen in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik der Welfen. 1737 gründete das Kurfürstentum eine eigene Landesuniversität in Göttingen und schied 1745 aus dem Helmstedter Universitätsverband aus. Zum 1. Mai 1810 wurde die Universität Helmstedt durch Jérôme Bonaparte, Bruder Napoleons und König von Westphalen, aufgelöst. Die Universität Helmstedt wurde ein Fall für die Erinnerungskultur. Eine erste Gedenkfeier fand am 29. Mai 1822 in Helmstedt statt, als ehemalige Studenten zusammentrafen. Wilhelm Raabe beschreibt dieses Treffen der Studenten in seiner Erzählung „Die alte Universität“, wobei er sich in seiner Rahmenhandlung genau an den historischen Quellen orientiert. Er schildert dabei eine fröhliche Erinnerungsfeier, die seine Hauptfigur, Pastor Cellarius aus Sachsenborn, nach Helmstedt führte: „Wie ehedem regte es sich in den Gassen, wie ehedem trieb es sich über die Plätze, wie ehedem bildeten sich Gruppen an den Straßenecken; wie ehedem lagen ja die akademischen silbernen Szepter und die Albums der Universität auf ihren rotsamtenen Kissen im großen Saale des Kollegienhauses. Die alte Universität war auferstanden von den Toten für eine Nacht und einen Tag.“
Vortrag der Internationalen Raabe-Gesellschaft e. V. von Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel und Dr. Angela Klein
So. 23.02. | 17.00 Uhr | Raabe-Haus
Federleicht-Lesung
Unter dem Motto "Ausgang ungewiss"
lesen Kirsten Döbler und Helga Thiele-Messow eigene Texte.
Der Sonntag verspricht Spannung, erst bei der Lesung im Raabehaus und dann bei den Hochrechnungen zur Bundestagswahl.
In der Pause besteht die Möglichkeit, bei Sekt, Wein und Wasser mit den Autorinnen und den Gästen ins Gespräch zu kommen.
Autorinnen und Autoren der AG Literatur der Braunschweigischen Landschaft e.V. lesen eigene Texte.
März
Di. 11.03. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Ein Jahrhundert Gedichte (8)
mit Helmut Berthold
In dieser Reihe geht es um den Versuch, eine Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts anhand ausgewählter Gedichte zu schreiben. Das Besondere: Alle Autoren und Autorinnen sind mit nur jeweils einem Text vertreten. Jede Veranstaltung ist in sich abgeschlossen.
Behandelt werden dieses Mal Gedichte von Maria Luise Weissmann: Nachts (1921), Cäsar Flaischlen (Übers.): Im Gefängnis (Paul Verlaine: Le ciel est par-dessus le toit) (1922) und Karl Kraus: Nächtliche Stunde (1923).
Di. 11.03. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns
gelesen von Susanne Maierhöfer
Gilgi, ein Mädchen im Köln der 1920er Jahre, kündigt ihre Stelle als Sekretärin und zieht von Zuhause aus, weil sie das bevormundete Dasein bei den Eltern satt hat. Doch auch das »weiche, zerflossene, bedenkenlose« Leben mit dem Schriftsteller Martin ist keine Alternative und aus ihrem Leben, sagt Gilgi, »soll nicht so‘n Strindberg-Drama werden«. Und da nimmt sie es wieder in die eigenen Hände und macht sich wirklich auf den Weg in die Selbständigkeit. Das Buch, mit dem die 26-jährige Irmgard Keun 1931 über Nacht berühmt wurde.
Irmgard Keun (1905 – 1982) war eine deutsche Schriftstellerin. Behauptet in der feministischen Literatur, geriet sie 1945 in Vergessenheit und erlebte nach Jahrzehnten eine Renaissance.
Mi. 12.03. | 14:30 Uhr | Treffpunkt: Magnikirchplatz
Auf den Spuren Wilhelm Raabes vom Magniviertel ins Krähenfeld
Spaziergang mit Johannes Heinen
Dieser kurzweilige Spaziergang führt auf die Spuren des Schriftstellers vom Magniviertel ins Krähenfeld. Dabei sollen Raabes Alltag und literarisches Schaffen beispielhaft verdeutlicht werden. Es gibt viel zu erzählen über das Leben dieses virtuosen Realisten mit hintergründigem Humor, dessen Werk bis heute aktuell ist. Wilhelm Raabe (1831-1910) verbringt die letzten vier Jahrzehnte seines Lebens in Braunschweig. Hier entsteht fast die Hälfte seines umfangreichen Werkes.
Der Spaziergang endet mit einem Besuch im Museum des Raabe-Hauses, das im Gebiet des sogenannten Krähenfeldes liegt.
Di. 18.03. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Philosophische Spurensuche in literarischen Texten
Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe vorgestellt von Johannes Heinen
In Anlehnung an Shakespeares Drama gestaltet Gottfried Keller in seiner Novelle (1856) das Schicksal zweier Liebender aus verfeindeten Familien. In dieser Veranstaltung sollen vor allem die besonderen Beweggründe Kellers bei der Wahl dieses Stoffes beleuchtet werden.
Di. 18.03. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Irre Iren - Literatur von der Insel des Guinness und der Schafe
Verena Noll liest Texte irischer Schriftsteller*innen.
Die Literatur irischer Autor*innen ist stilistisch und thematisch vielseitig und die grüne Insel hat viele bekannte Namen wie hervorgebracht.
Lassen wir uns überraschen, wessen Texte die Schauspielerin Verena Noll lebendig werden lässt.
Mi. 19.03. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Aufbrüche – Umbrüche in der Literatur
mit Bernd Passier
Literatur der „Inneren Emigration“ im „Dritten Reich“
In einer berühmt gewordenen Polemik hat Thomas Mann 1945 alle Bücher für wertlos erklärt, die während der Nazi-Zeit in Deutschland gedruckt werden konnten. Davon ausgehend soll an beispielhaften Texten der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen nicht-regimekonformer Literatur im „Dritten Reich“ nachgegangen werden. Autoren von Werner Finck über Stefan Andres bis zu Ernst Wiechert kommen zu Wort.
Mi. 19.03. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Blind Date mit einem Text
Überraschungslesung mit Götz van Ooyen. Erneut wird es ein spannendes Vergnügen sein, eine Lesung zu besuchen, bei der nur der Schauspieler weiß, welche Texte gelesen werden. Sicher ist allerdings, dass der Text bislang noch nicht im Raabe-Haus vorgestellt wurde.
So. 23.03. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Raabes Frühwerke: Ein Geheimnis (1860) und Der Student von Wittenberg (1857)
„Ein Geheimnis“ ist eine historische Novelle, die im Frühsommer 1860 entstand und von einer abenteuerlichen Geschichte aus der Zeit Ludwigs XIV. handelt. Der Geldbedarf des Sonnenkönigs für sein luxuriöses Leben ist unbegrenzt. Seine Mätresse, die Marquise von Maintenon, lenkt seine Aufmerksamkeit 1703 auf einen Italiener, der angeblich das Geheimnis zur Herstellung von Gold entdeckt habe und Ludwig XIV. befiehlt ihm das Geheimnis abzupressen. Der Italiener Stefano Vinacche wird in die Bastille gesteckt, aber er verrät kein Sterbenswörtchen. Am 20. März 1704 schneidet sich der Goldmacher in seiner Zelle die Kehle durch und nimmt das Geheimnis mit ins Grab. Die abenteuerliche Geschichte mit ihren Folgen ist scheinbar marginal unter Raabes Werken oder nicht?
„Der Student von Wittenberg“ ist mit der „Chronik der Sperlingsgasse“ (1854/1855) und wohl als Teil von ihr entstanden. Die historische Novelle zählt damit zu den ersten literarischen Werken Wilhelm Raabes. Sie beruht auf der Leichenpredigt auf Rollenhagen, die der Prediger an St. Ulrich in Magdeburg 1609 auf Rollenhagen hielt. Die biographischen Angaben und die kulturgeschichtlichen Zeitbezüge hat Raabe dieser Quelle entnommen. 1858 erschien die Novelle in Westermanns Monatsheften, womit die über 25 Jahre dauernde Zusammenarbeit mit dem Westermann Verlag begann.
Vortrag der Internationalen Raabe-Gesellschaft e. V. von Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel und Dr. Angela Klein
So. 23.03. | 17:00 Uhr | Raabe-Haus
Literatur & Tarot – Bettina von Arnim (1785 – 1859) in ausgewählten Texten
In Lesung und Gespräch und mit Unterstützung der Tarotkarten versuchen Kathrin Reinhardt und Martina Niestroj in einem literarischen Experiment sich der Schriftstellerin und bedeutenden Vertreterin der Romantik zu nähern.
Bettina von Arnim gilt als Ikone der deutschen Romantik. Sie hat auf vielfache Weise schon zu ihrer Zeit emanzipatorisch gewirkt durch ihren unkonventionellen Lebensstil, durch ihre schriftstellerische Tätigkeit und auch durch ihr Eingreifen in die Politik. Ihr Lebensmotto „Herzhaft in die Dornen greifen“ könnte auch heute noch Orientierung und Ansporn sein.
April
So. 06.04. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
„Nackt auf dem Bohlweg oder Steinweg gestellt.“ Wilhelm Raabe und Herman Anders Krüger – eine besondere Begegnung zwischen Literatur und Wissenschaft
Mit den Worten dieses Zitats lehnte Wilhelm Raabe vehement das Vorhaben des jungen Literaten und Wissenschaftlers ab, eine Studie zum jungen Raabe zu veröffentlichen. Dennoch hat sich aus dieser Begegnung eine freundschaftliche Verbindung entwickelt, wie auch ein neu gefundener Brief von Wilhelm Raabe belegt. Dazu will der Vortrag einige neue Erkenntnisse ebenso vorstellen, wie nähere Betrachtungen zu Leben und Werk von Herman Anders Krüger (1871-1945). Herman Anders Krüger ist ein Zeitgenosse dreier Epochen, Kaiserreich 1871, Weimarer Republik und Nazizeit. Sein Tätigkeitsfeld erstreckte sich auf drei Berufe, der Schriftsteller, der Politiker und der Wissenschaftler.
Vortrag der Internationalen Raabe-Gesellschaft e. V. von Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel und Dr. Angela Klein
So. 06.04. | 17:00 Uhr | Raabe-Haus
Federleicht-Lesung: Dunkle Gedanken – Geschichten, die aus dem Leben stammen könnten
Unter dem Motto "Dunkle Gedanken – Geschichten, die aus dem Leben stammen könnten"
lesen Martina Bethe-Hartwig und Eva Ehmke eigene Texte.
Die Autorinnen unterhalten die Zuhörerschaft mit spannenden Kurzkrimis und skurrilen Geschichten und freuen sich auf rege Gespräche in der Pause bei einem Glas Sekt.
Autorinnen und Autoren der AG Literatur der Braunschweigischen Landschaft e.V. lesen eigene Texte.
Di. 08.04. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Philosophische Spurensuche in literarischen Texten
Max Frisch: Fragebogen vorgestellt von Johannes Heinen
In seinen literarischen Tagebüchern stellte Max Frisch vor über fünfzig Jahren verschiedene Fragebogen zu existentiellen Themen wie Hoffnung und zwischenmenschliche Beziehungen zusammen. Die eindringlichen, erhellenden, bisweilen auch amüsanten Fragen laden auch noch aktuell dazu ein, über sich selbst nachzudenken und mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Di. 08.04. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Der Jäger und der Ra(a)be
Lesungsreihe mit dem Schauspieler Andreas Jäger
Sachliche und literarische, aber immer unterhaltsame Texte werden in einer amüsierenden Atmosphäre vorgestellt, in denen es um die Natur, Raben und andere Vögel geht. Wilhelm Raabe (1831 – 1910) äußert sich gelegentlich ebenfalls dazu.
Di. 22.04. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Ein Jahrhundert Gedichte (9)
mit Helmut Berthold
In dieser Reihe geht es um den Versuch, eine Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts anhand ausgewählter Gedichte zu schreiben. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. In der aktuellen Gesprächsrunde werden vorgestellt: Wilhelm Lehmann: An meinen ältesten Sohn (1924), Kurt Tucholsky: Gefühle (1925) und Alfred Kerr (Übers.): Sterbelied (Christina Georgina Rossetti: Song) (1926).
Di. 22.04. | 19:00 Uhr | bücherwurm, Schloßstraße 8, 38100 Braunschweig
Autorinnenlesung Lucy Fricke: Das Fest
Moderation: Susanne Maierhöfer
Der einst gefeierte Filmregisseur Jakob glaubt, alles verloren zu haben. Seine Karriere ist vorbei, seine letzte Beziehung über zehn Jahre her, er fühlt sich alt, der Körper ist schwach und der Kopf ohne Ideen. Es gibt nichts zu feiern, verkündet er am Morgen seines fünfzigsten Geburtstages. Doch seine beste Freundin Ellen ist anderer Meinung. Und sie schickt ihn auf eine Reise durch seine Vergangenheit.
Das Fest ist ein Buch aus der Mitte des Lebens. Lucy Fricke erzählt von Verlusten, vom Verzeihen und von Freundschaften, ohne die wir nicht wären, wer wir sind. Mit tiefer Melancholie und unerschütterlicher Komik blickt ein Mann zurück auf sein Leben, das gerade erst beginnt.
Lucy Fricke wurde in Hamburg geboren und lebt in Berlin. Für ihre Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt war sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Ihr Roman Töchter erhielt 2018 den Bayerischen Buchpreis, wurde in acht Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt.
Eintritt: 12,00 € / erm. 8,00 €, Kartenverkauf über die Buchhandlung bücherwurm, Tel.: 0531 17841 oder servicebuecherwurm-braunschweigde
Mi. 30.04. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Aufbrüche – Umbrüche in der Literatur
mit Bernd Passier
Entpolitisierung der Literatur – Vom Verbot der Zeitschrift der „Ruf“ zur Gründung der „Gruppe 47“.
Die unter Mitarbeit von Alfred Andersch und Hans Werner Richter 1945 gegründete Zeitschrift „Der Ruf“ verband die Forderung nach einer neuen Literatur mit der Programmatik eines demokratischen Sozialismus. Ihr Verbot führte Andersch und Richter zur Gründung der „Gruppe 47“, die politische Vorstellungen in ihren Diskussionen grundsätzlich ausschloss. In der Veranstaltung werden der Weg dorthin und die Anfänge der später einflussreichen „Gruppe 47“ beschrieben. Besprochen wird der in der ersten Tagung gelesene
Text „Das Begräbnis“ von Wolfdietrich Schnurre.
Mi. 30.04. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Irène Némirovsky (1903 -1942): Der Ball gelesen von Kathrin Reinhardt
Eigentlich galt die Ehe von Madame Kampf mit einem jüdischen Bankangestellten in ihrer Familie als Mesalliance. Doch dann sind die Kampfs 1926 durch eine Börsenspekulation zu Reichtum gekommen. Jetzt trägt Madame ein schweres Brillantarmband, das sie nur noch zum Baden ablegt, und die vierzehnjährige Tochter Antoinette wird von einer englischen Gouvernante erzogen. Demnächst will das Ehepaar einen Ball geben, zu dem zweihundert Gäste aus Adel und Geldadel geladen werden sollen, um den Aufstieg der Kampfs in die feine Pariser Gesellschaft zu zelebrieren. Bei den Vorbereitungen zu diesem Ball nimmt ein Eifersuchtsdrama zwischen Mutter und Tochter seinen Anfang...
Irène Némirovsky war eine auf Französisch schreibende Schriftstellerin. 1929 veröffentlicht sie ihren Roman "David Golder", der sie schlagartig berühmt und zum Star der Pariser Literaturszene macht.
Mai
Do. 08.05. | 09:45 Uhr | Braunschweig Kolleg Wolfenbütteler Straße 57, 38124 Braunschweig
und
Do. 08.05. | 19:00 Uhr | AStA Katharinenstraße 1, 38106 Braunschweig
Autorenlesung Michael Ebert: Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt null Prozent
Moderation: Frank Schäfer
Dr. Hannes Hennes, leicht unterforderter Mathelehrer, glücklicher Ehemann und Vater, könnte ein zufriedener Mensch sein. Doch seit dieser demütigenden Sache bei der Nobelpreisverleihung in Stockholm und dem peinlichen Auftritt bei Günther Jauch läuft in seinem Leben alles schief. Natürlich hätte er auch niemals mit dem Jagdgewehr seines besten Freundes schießen dürfen.
Als Hannes erfährt, dass das Gehirn seines Idols, des berühmten Mathematikers Carl Friedrich Gauß, gestohlen wurde, macht er sich auf zu einem Abenteuer, das ihn in ein Luxushotel, in die Katakomben der Charité und in ein gnadenloses Männerseminar führt. Seine Pechsträhne scheint zu enden, als ihm ein geheimnisvoller Wissenschaftler ein unwiderstehliches Angebot unterbreitet. Aber das Schicksal hat noch viel mit ihm vor.
In seinem zweiten Roman erzählt Michael Ebert die atemberaubende Tragikomödie eines ganz normalen Mannes – in seiner ihm eigenen funkelnden Sprache, voller Geist, Witz und Empathie.
So. 11.05 | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Verlegerisches Abenteuer: Hermann Klemm als Berliner Verleger von Raabes Werken
Als 1912 in der Verlagsanstalt Hermann Klemm, Berlin-Grunewald eine erste Ausgabe des „Hungerpastor“ erschien, die umgehend zu einem verlegerischen Erfolg werden sollte, wusste die Verlagswelt und wusste man, dass nach Raabes Tod sein letzter Verleger, die Firma Janke, ihr Recht auf eine lange zugesagte nicht realisiert hatte. Auf seine Gesamtausgabe hatte Raabe bis zuletzt gehofft, so schrieb er am 1. Juli 1901 an Ferdinand Avenarius: „Seit 1889 bin ich der Firma O. Janke für eine Gesamtausgabe meiner Werke verpflichtet.“ Die Verlagsanstalt Hermann Klemm in Berlin-Grunewald hatte schon einen Namen mit „Volksausgaben“ von Felix Dahn und Gustav Freytag. An eben diesen Verlag waren die Rechte auf eine Gesamtausgabe von Janke verkauft worden. In den Jahren 1913 – 1916 riskierte Hermann Klemm die Gesamtausgabe für das Gesamtwerk einschließlich der Gedichte, Gelegenheitsarbeiten und Aphorismen in 18 weitgehend chronologischen Bänden, aufgeteilt in drei Serien à sechs Einzelbänden. Es handelte sich dabei um die bis heute „sicher auflagenstärkste und populärste Werkausgabe“.
Vortrag der Internationalen Raabe-Gesellschaft e. V. von Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel und Dr. Angela Klein
Di. 13.05. | 19:00 Uhr | Buchhandlung Goeritz, Breite Straße 20, 38100 Braunschweig
Autorinnenlesung Kerstin Holzer: Thomas Mann macht Ferien
Moderation: Pia Kranz
Sommerfrische in Bayern, 1918. Die Familie Thomas Mann hat ein Haus am Tegernsee gemietet. Es sollen unbeschwerte Monate werden – doch die Welt verändert sich dramatisch, und auch der Schriftsteller wird bald ein anderer sein.
Die Kinder schwimmen und angeln Rotaugen, der Vater rudert, geht spazieren und besteigt erstmals einen Berg, die Mutter kümmert sich um das neue Baby, und Bauschan, der Hund, döst im Schatten, während ihn Thomas Mann gerade zum Helden seiner Erzählung »Herr und Hund« macht.
Ein Idyll, doch den Schriftsteller plagen Sorgen. Die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg steht bevor, Revolution liegt in der Luft, und mit seinem antidemokratischen Manifest »Betrachtungen eines Unpolitischen« sitzt Thomas Mann historisch auf dem falschen Dampfer. Mit seinem Bruder Heinrich hat er sich deswegen überworfen, für die Arbeit am nächsten großen Werk »Der Zauberberg« fehlt ihm die Kraft, und dann fällt ihm auch noch ein Zahn heraus.
Kerstin Holzer arbeitete als Journalistin u.a. für den Focus und die Süddeutsche Zeitung. Als Buchautorin verfasste sie biografische Portraits zu Elisabeth Mann Borgese und zu Monika Mann.
Eintritt: 12,00 € / erm. 8,00 €, Kartenverkauf über die Buchhandlung Goeritz, Tel.: 0531-458937 oder buchhandlungbennogoeritzde
Mi. 14.05. | 14:30 Uhr | Treffpunkt: Magnikirchplatz
Auf den Spuren Wilhelm Raabes vom Magniviertel ins Krähenfeld
Spaziergang mit Johannes Heinen
Dieser kurzweilige Spaziergang führt auf die Spuren des Schriftstellers vom Magniviertel ins Krähenfeld. Dabei sollen Raabes Alltag und literarisches Schaffen beispielhaft verdeutlicht werden. Es gibt viel zu erzählen über das Leben dieses virtuosen Realisten mit hintergründigem Humor, dessen Werk bis heute aktuell ist. Wilhelm Raabe (1831-1910) verbringt die letzten vier Jahrzehnte seines Lebens in Braunschweig. Hier entsteht fast die Hälfte seines umfangreichen Werkes.
Der Spaziergang endet mit einem Besuch im Museum des Raabe-Hauses, das im Gebiet des sogenannten Krähenfeldes liegt.
Do. 15.05. | 19:00 Uhr | Roter Saal, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig
Autorenlesung Frank Schulz: Amor gegen Goliath
Moderation: Frank Schäfer
Ein Roman, der ins Herz der Klimabewegung, auf die Höhen deutscher Sprachartistik und in die Hölle einer Angststörung führt.
Cathi Weye, allseits beliebte und geschätzte Psychologin und in ihrer Freizeit klimakrisenkämpferisch hochaktiv, will auf einer griechischen Insel endlich mal richtig ausspannen – und die Beziehung zu ihrem geliebten, aber immer seltsamer werdenden Mann kitten, dem Ex-Bühnenkünstler Ricky Kottenpeter. Der versucht unglückseligerweise vor der Welt und seiner Frau zu verbergen, dass er unter heftigen Angststörungen leidet; statt neue Songs zu komponieren, verkriecht er sich daheim den ganzen Tag in seinem Proberaum und hier im Urlaub auf dem Zimmer, wo er nichts tut außer Beruhigungsmittel zu schlucken und seine Angst vorm Angsthaben zu bekämpfen. Die Zusatzangst, seine vergötterte Cathi zu verlieren, treibt ihn zudem zu zart enervierenden Eifersuchtsaktionen.
Nebenan der flamboyante Philipp Büttner, gleich mit zwei Frauen und einer Mission. Der mit allen Wassern gewaschene Journalist und Frauenheld will einen Coup landen: Ein ›Konfusius‹ genannter Zausel sorgt mit seinen bizarren Auftritten und wortmächtigen Strafpredigten wider die naturzerstörende Menschheit für mächtig Wirbel im Internet. Nur weiß niemand, wer er ist und was ihn antreibt. Büttner vermutet ihn auf der Insel und will die große Enthüllungsgeschichte.
Bei so viel Erholungsbedarf und gemeinsamem Gesprächsstoff kommen sich Cathi und Büttner bald bedrohlich nahe. Und neben Klima- stehen bald ganz andere Katastrophen ins Haus.
Frank Schulz, Jahrgang 1957, wurde für seine Romane vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Hubert-Fichte-Preis (2004), dem Irmgard-Heilmann-Preis (2006) und dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2015). Zuletzt erschien der Erzählband Anmut und Feigheit (2018).
So. 18.05. | 15:00 Uhr | Raabe-Haus
Mascha Kaléko (1907 -1975)
vorgestellt von Ronald Schober
Mascha Kalékos Lyrik ist einzigartig in ihrem Ton, ein Echo der 1920er Jahre. 1938 musste die jüdische Dichterin Nazideutschland verlassen. Im Exil gelang es ihr nicht, an ihren Erfolg anzuknüpfen. In den letzten Jahren gelangte sie zu neuer Popularität, u.a. durch die Vertonung ihrer Dichtungen.
So. 18.05. | 17:00 Uhr | Raabe-Haus
Federleicht-Lesung: Vergangenheit - Gegenwart – Zukunft
Unter dem Motto „Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft“
lesen Anne Kreisel und Wolfgang ten Brink aus ihren literarischen Werken. Die Texte handeln von dem Umgang mit der Vergangenheit in der Gegenwart und der Orientierung auf die Zukunft.
Anne Kreisel wird Auszüge aus ihrem letzten Roman „Im Netz des Schattenfängers“ lesen.
Die Geschichten von Wolfgang ten Brink spielen von der Neuzeit bis zur künstlichen Intelligenz und behandeln ethische Fragen der Moderne, dabei mischen sich Fakten und Fantasie.
Autorinnen und Autoren der AG Literatur der Braunschweigischen Landschaft e.V. lesen eigene Texte.
Di. 20.05. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Ein Jahrhundert Gedichte (10)
mit Helmut Berthold
In dieser Reihe geht es um den Versuch, eine Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts anhand ausgewählter Gedichte zu schreiben. Jede Veranstaltung ist in sich abgeschlossen. Auf dem Programm stehen dieses Mal Gedichte von Franz Werfel: Der Mensch ist stumm (1927), Joachim Ringelnatz: Ich habe dich so lieb (1928) und Erich Kästner: Sachliche Romanze (1929) .
Juni
Di. 03.06. | 11:00 Uhr | Raabe-Haus
Ein Jahrhundert Gedichte (11)
mit Helmut Berthold
Mit einer neuen Gesprächsrunde setzt Helmut Berthold seine literarische Reise durch das 20. Jahrhundert fort. Vorgestellt werden Gedichte von Max Hermann-Neisse: Eifersüchtige Klage eines Abreisenden (1930), Lili Grün: Ein Fräulein erwacht in einer fremden Wohnung (1931) und Mascha Kaléko: Gewisse Nächte (1932)