St. Aegidien
Die Aegidienkirche, auch als Liebfrauenmünster St. Aegidien bezeichnet, entstand um 1115 im romanischen Baustil und diente ursprünglich als Gotteshaus des Benediktinerklosters. Nach der Zerstörung durch den großen Stadtbrand 1278 erfolgte der Neubau im gotischen Stil. Sie gilt in Braunschweig als einziges Beispiel für den Stil der frühen Kathedral-Gotik.
Nach der Einführung der Reformation in Braunschweig nutzte die lutherische Pfarrgemeinde die Aegidienkirche als Gotteshaus, bevor sie später im 19. Jahrhundert zu profanen Zwecken als Aegidienhalle genutzt wurde. Seit 1945 gehört das Bauwerk als Pfarrkirche zu der katholischen Propstgemeinde St. Aegidien.
Der Chor des gotischen Neubaus ist das einzige Beispiel der Kathedral-Gotik in Braunschweig, während das Kirchenschiff als riesige Halle 1478 geweiht wurde. Im romanischen Ostflügel (12. Jh.) befinden sich Sakristei, Kapitelsaal, Parlatorium (Sprechsaal) und Refektorium (Speisesaal) sowie der erhaltene Teil des Kreuzganges (Landesmuseum).
Die Klosterräume wurden nach 1542 zunächst von den Zisterzienserinnen, dann von einem Frauenkonvent genutzt, ab 1832 als Kreisgerichtsgefängnis. Nach 1883 erfolgte wieder einen kulturelle Nutzung.
Zweigmuseum Hinter Aegidien
Seit 1902 dienten Aegidienkirche und -kloster als Unterkunft des Vaterländischen Museums (heute Braunschweigisches Landesmuseum), erweitert um den Chor des Pauliner-Klosters, der vom Bohlweg nach "Hinter Ägidien" umgesetzt wurde. Seit dem Wechsel des Braunschweigischen Landesmuseums ins Vieweghaus am Burgplatz dienten die verbliebenen Klosterräume und der Pauliner-Chor der Präsentation von Judaica (Jüdisches Museum) sowie unterschiedlichsten Sonderausstellungen. Durch die Sanierung des Vieweghauses wird Hinter Aegidien in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Ausstellungsort für das Braunschweigische Landesmuseum. Die Klosterräume und der sog. Schlafsaal (Dormitorium) im Obergeschoss sind bei einem Museumsbesuch zugänglich und auch ein Blick in den Paulinerchor ist wieder möglich.
Die Judaica-Sammlung geht in Teilen auf die Sammlung des jüdischen Kammeragenten Alexander David (1687 - 1765) zurück, die bereits 1746 öffentlich zugänglich war. Aus diesem Grund wird das Jüdische Museum in Braunschweig als das älteste der Welt bezeichnet. Die neu konzipierte Dauerausstellung mit dem Titel „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“ stellt die Beziehung der jüdischen Minderheit zur christlichen Mehrheitsgesellschaft in den Vordergrund. Viele Objekte der Judaica-Sammlung werden hier erstmals gezeigt.
Öffnungszeiten:
Di - So von 11 bis 18 Uhr
Mo geschlossen
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Kontaktinformationen
St. Aegidien
Anschrift
Hinter Ägidien
38100
Braunschweig