Die Kunstwerke 2020

Internationale Künstlerinnen und Künstler wurden für den Lichtparcours 2020 eingeladen und haben künstlerische Interventionen für den Stadtraum entwickelt. Im Sinne einer Reminiszenz an den ersten Parcours werden die Kunstwerke an der Oker oder in ufernahen Bereichen positioniert. Die Innenstadt Braunschweigs wird seit Jahrhunderten maßgeblich durch die begrenzende und topographisch dominierende Okerumflut geprägt.

Über die Arbeit

Mitten auf der Oker lag ein Boot mit dem Kiel nach oben. Ein Tau stellte eine gedankliche und gestalterische Verbindung zwischen dem Boot und der Plattform am Ufer her. Wurde an dem Tau auf der Plattform gezogen, leuchtete das Boot im Dunkeln schimmernd auf. Ein Lebenszeichen? Die Seelen der Verstorbenen? Das Licht erlosch, wenn die Anstrengungen eingestellt wurden.

 

Entstanden im Wintersemester 2019/20 am Institut für Architekturbezogene Kunst im Rahmen des Seminars „Low Tech Kraftwerk“ erzählte der Entwurf für Kieloben von Victoria Hermesmann in poetisch zurückhaltende Weise von einem aktuellen und schmerzlichen Thema unserer Zeit.

 

Ziel des Seminars war es ein Konzept für ein wasserkraftbezogenes Kunstwerk für den Lichtparcours 2020 zu entwickeln und umzusetzen. Eine Studienarbeit von Daniel Gehrmann vom Institut für Wasserbau und Gewässermorphologie, die das Gebiet an der Oker, Oberstrom Wendentor/Mühlenpfordstrasse untersuchte, diente als Grundlage der Entwürfe. Die Arbeit Kieloben wurde als eins von 15 Konzepten einer externen Jury vorgestellt, ausgewählt und gemeinsam mit Studierenden umgesetzt.

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Über die Künstler

Das Institut für Architekturbezogene Kunst gehört dem Department für Architektur der Technischen Universität Braunschweig an. Ziel der Lehre am IAK ist es, die Wahrnehmung auf eine erhöhte Sensibilität für die urbane und natürliche Umgebung zu trainieren um deren visuelle und kreative Potenziale erkennen zu können. Die meisten Schritte der künstlerischen Praxis am IAK sind kollaborativ und machen kommunikative Fähigkeiten und Wissen über die Kunst zu einem wesentlichen Bestandteil der Lehre.

Das Projekt Kieloben wurde betreut von Prof. Folke Köbberling, Bernd Schulz und Michael Zwingmann.

Entwurf: Victoria Hermesmann
Technische Betreuung: Axel Schwietale 

Über die Arbeit

Lotte Lindner und Till Steinbrenner projizierten für den Lichtparcours 2020 eine filmische Arbeit auf eine Fassade des Okerhochhauses nahe der Wendentorbrücke. Über die Fassadenwand ergoss sich von der Dachkante her scheinbar ein fließendes Gewässer. Aus der Vogelperspektive sah man eine Frau in einem Boot, ruhig aber beharrlich gegen den Strom dieses Flusses auf der Stelle rudern. Durch die entgegengesetzten Bewegungen der Ruder und des Wassers schien die feste Fassade des Gebäudes ins Schwingen zu geraten. Gab es einen Auftrag? Ist es Freizeitbeschäftigung oder Arbeit? Muße oder Pflicht? Wir sahen hier eine zeitgenössische Interpretation des Sisyphos, dessen ertraglose Arbeit darin besteht, eigentlich nur immer auf derselben Stelle zu bleiben, ohne je ein Ziel zu erreichen. Und — müssen wir uns diesen Sisyphos, wie Camus vorschlägt, nicht als einen glücklichen Menschen vorstellen? Führt die scheinbar unsinnige, weil zu keinem sichtbaren Ziel führende Tätigkeit nicht in einen Zustand erweiterter Wahrnehmung? Ist der Weg nicht das Ziel? Über die Dächer der Stadt Braunschweig hinweg weithin sichtbar wurde die Ruderin zum Sinnbild des voranstrebenden Menschen - ohne Gewissheit auf Erfolg, aber aus eigener Kraft glücklich.

Die Arbeit EKSTASE II wurde mit freundlicher Unterstützung der Volkswagen Financial Services und des Braunschweigischen Hochschulbundes e.V. realisiert.

Das Künstlerpaar dankt außerdem dem 1. Frauen-Ruder-Club Hannover 1928 e.V. dafür, dass sie das Holzboot Greta zur Verfügung gestellt haben und der Rudergemeinschaft Angaria Hannover e.V. für den Transport sowie der Ruderin Johanna Grüne vom Hannoverschen Ruder-Club von 1880 e.V. Darüber hinaus danken sie dem Kameramann Nikolaj Georgiew für sein besonderes Engagement.

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Über die Künstler

Lotte Lindner (* 1971 in Bremen) und Till Steinbrenner (* 1967 in Hildesheim) arbeiten seit ihrer künstlerischen Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig gemeinsam ein Œuvre heraus, das durchdrungen ist von konkreten, formal reduzierten künstlerischen Eingriffen und Setzungen. Ihr sensibles Gespür für Räume, Kontexte und deren darin verhandelte Inhalte ist grundlegend für ihre skulpturalen, performativen, filmischen und installativen Arbeiten. Wichtiger Antriebspunkt ist dabei die Reflexion auf Arbeit — generell und im Kunstkontext und auf die eigene, die immer wieder auf die Probe (aus-)gestellt wird. Trotz der formalen Reduktion auf das Wesentliche schaffen sie es, atmosphärisch ambivalente Situationen zu kreieren. Mit ihrem charakteristisch rätselhaften Sinn umgibt ihre Kunst zunächst einerseits etwas Spielerisches, Leichtes, um dann in der weiteren Auseinandersetzung eine in die Tiefe gehende gewisse Instabilität in der Rezeption auszulösen. Es ist meist ein Spiel mit Erwartungen, das von dem Künstlerpaar zwischen unsicherer Gewissheit und sicherer Unwissenheit auf die Spitze getrieben wird. Immer dabei: ein kalkulierbares Risiko, das potenzielle Scheitern als Möglichkeit. Lotte Lindner und Till Steinbrenner leben in Hannover und haben verschiedene Lehraufträge u. a. in Hildesheim und Celle inne. Zuletzt waren ihre Arbeiten in Wien und in Bochum zu sehen.

Ausstellungen

2019
Meet, Gäste der Kunsthalle3000, Wien, Österreich | Ursuppe, adhoc, Bochum (solo)
2018
Mach es einfach, Kunstverein Wolfsburg, Wolfsburg | 88. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover, Hannover | Der Erweiterte Blick. The Extended View, Kunstverein Langenhagen, Langenhagen | Tes mots dans ma bouche. Brussels take, in Zusammenarbeit mit Anna Rispoli, Kunstenfestival Brüssel, Brüssel, Belgien
2017
Alternative Gesellschaftsformen. Übung III: Selber Machen, Kunstverein Buchholz, Buchholz (solo) | PRODUKTION. made in germany drei, kestnergesellschaft; Kunstverein Hannover; Sprengel Museum Hannover, Hannover | Fake Reality, flat 1, Wien, Österreich
2016
Rompeflasche, Centro de Arte Contempoáneo, Quito, Ecuador; H2-Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg
2015
THE GOOD TIMES (are killing me), Kunstverein Hildesheim, Hildesheim | Streiflichter. 50 Jahre Kunstverein Celle, Celle
2014
Paravent, VGH galerie, Hannover (solo) | Ist da wer – Performance in Wolfenbüttel, Kunstverein Wolfenbüttel, Wolfenbüttel
2013
Was bleibt – Zeitsicht-Preis, Neue Galerie im Höhmannhaus, Augsburg (solo)
2012
An-eignungen, Kunstverein Langenhagen, Langenhagen | Der Weg II. Import, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz Braunschweig, Braunschweig (solo)
2011
Alarums and Excursions, Fuse Works at Front Room Gallery, New York City, New York USA .tmp, Phoenix-BB Artspace, Berlin | Der Weg I. Inauguration, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Braunschweig (solo)
2010
If, Kunstverein Göttingen, Göttingen (solo) | The Phiosophy of Money, Museu da Cidade, Lissabon, Portugal | Lotte Lindner & Till Steinbrenner. We don´t trust you, Oldenburger Kunstverein, Oldenburg (solo) | No Soul for Sale. A Festival of Independents, Tate Modern, London, Großbritannien
2009
Big in Japan, Arcus Studio, Moriya, Japan | Impossible Exchange, Frieze Projects, London, Großbritannien | Oppositions and Dialogues, Kunstverein Hannover, Hannover | Financial District, ISCP, New York City, New York, USA
2008
7 Todsünden, hub:kunst.diskurs e. V., Hannover | ME-1, HBK Braunschweig, Braunschweig (solo) | Vertrautes Terrain, als Teilhaber des Vitalen Archivs von Sandra Kuhne, ZKM Karlsruhe, Karlsruhe
2007
Insomnia, Nuit Blanche, Le Générateur, Paris, Frankreich | Kreuz & quer, Ausstellungsprojekt der Kestnergesellschaft, Marktkirche Hannover, Hannover | Pierogi Flatfiling, Artnews Projects, Berlin | Love is Contemporary, Indisciplinarte, Terni, Italien
2006
Heimspiel. 83. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, Hannover | Tribune, Intschede (solo) | Zu wahr um schön zu sein, D21 Kunstraum Leipzig, Leipzig (solo)
2005
La Galleria dell´Amore, Galleria Civica di Arte Contemporanea Trento, Trient, Italien | (my private) Heroes, Marta Herford, Herford
2004
The Retrospective. Abramovic Class 1997–2004, HBK Braunschweig, Braunschweig | Loop Performance, PS 1, New York City, New York, USA | Inauguración, Fundación NMAC, Montenmedio, Spanien
2003
Performance in der Kunsthalle, Kunsthalle Fridericianum, Kassel | Recycling the Future/Vivere Venezia, La Biennale di Venezia, Venedig, Italien
2002
Transart02. Body Basics, Brixen, Italien | Cleaning the House, Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela, Spanien

Über die Arbeit

Die für den Braunschweiger Lichtparcours 2020 konzipierte Arbeit von Joseph Zehrer, der bereits 2004 am Braunschweig Parcours teilgenommen hat, war eine Hommage an die Unterwassertöne der Oker. Zwölf verschieden lange Angelruten standen in gleichmäßigen Abständen nebeneinander am Okerufer. Doch während an vielen Stellen in Braunschweig mit diesen nach Fischen geangelt werden würde, waren an den Enden dieser zwölf Angelruten kleine mondähnliche Kugeln angebracht, die unterschiedlich stark leuchteten. Denn diese Leuchtkugeln waren mit einem Unterwassermikrofon, einem sogenannten Hydrofon, verbunden. Dieses übertrug die Geräusche des fließenden Wassers, der Tiere im und auf dem Wasser und der Boote, die auf der Oker schwammen, an die Kugeln am Ende der Rute. Diese Unterwassertöne wurden über ein Steuergerät des Hydrofons in tiefe, mittlere und hohe Töne aufgeteilt, in Lichtsignale übertragen und entsprechend den unterschiedlichen Höhen der Leuchtkugeln an diese abgegeben. Diese waren - angelehnt an ein Notensystem - auf unterschiedlichen Höhen angebracht und bewegten sich im Wind. Floss die Oker ruhig dahin, ohne nennenswerte Bewegung im Wasser, hatten die "Monde" ein relativ gleichmäßiges, bläulich-weißes Dauerlicht. Wenn jedoch das Wasser durch Fische, Frösche, Enten, Paddel oder Bootsmotoren in Schwingungen versetzt wurde, leuchteten die Kugeln heller auf und stimmten eine Lichtkomposition mit den „Monden“ an. Und was passierte, wenn es einen heftigen Sommerregen gab? Dann entstand ein kleines Feuerwerk, eine Lichtsymphonie aus der Unterwassertonwelt.

Die Arbeit Neptuns combo wurde mit freundlicher Unterstützung der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Volksbank BraWo realisiert.

Die Arbeit wurde durch den Verein Braunschweiger Bildende Künstlerinnen und Künstler e. V. umgesetzt.

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Über den Künstler

Charakteristisch für die Malereien, Zeichnungen und Skulpturen des Künstlers Joseph Zehrer (* 1954 in Perbing), der in Köln lebt, ist das temporäre Festhalten vom Prozesshaften, eine Erforschung des Materiellen an der Grenze zur Immaterialität. Seine konzeptuelle Praxis spielt mit zeitlichen Systematiken, kombinatorischen Möglichkeiten und deren Veränderungen. Dadurch ergibt sich eine serielle Ästhetik, die formal minimalistisch daherkommt und das Flüchtige und Transparente zu einem interieurhaften Display umgestaltet. Mit seinen installativen und narrativen Verbindungen heterogener Techniken und angeeigneter wie auch zitierter Materialien entwickelt Jospeh Zehrer eine künstlerische Sprache, in der das Individuelle immer wieder im Kollektiven aufgeht und umgekehrt. Alles ist miteinander verbunden. Joseph Zehrer geht es darum, Referenzen und Zusammenhänge sichtbar zu machen. Auch aus diesem Interesse lässt sich die intensive Beschäftigung mit der Inszenierung von Licht und dessen Gestaltung zwischen funktionalem Kunst- und Designobjekt ableiten. Seine Arbeiten befinden sich in Sammlungen des Museums Ludwig in Köln, dem mumok in Wien und den Deichtorhallen in Hamburg. Seine limitierten Lüster und Leuchten sind Bestandteil internationaler Privatsammlungen. 2019 stellte die Halle für Kunst & Medien in Graz und die Galerie Nagel Draxler in Köln Werke von Joseph Zehrer aus.

Ausstellungen

2019
Park, Galerie Nagel Draxler, Köln (solo) | Hate Speech. Aggression und Intimität, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, Graz, Österreich
2018
Schiff in Schräglage, vom gelben Licht umflirrt, Joseph Zehrer & Gabi Dziuba, Galerie Christine Mayer, München (solo) | Die Zelle, Kunsthalle Bern, Bern, Schweiz
2017
Lampen, Nagel Draxler Kabinett, Berlin (solo)
2016
Jeder sollte in der Lage sein, Kunst zu erwerben, PROVINZ, Kunsthalle Recklinghausen, Recklinghausen | TELE-GEN. Kunst und Fernsehen, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz, Liechtenstein
2015
TELE-GEN. Kunst und Fernsehen, Kunstmuseum Bonn, Bonn
2014
s/w in Farbe, Kunstverein Leverkusen, Leverkusen (solo)
2013
a marked preference for, frontviews gallery, Berlin
2012
Strom, Galerie Nagel Draxler, Köln (solo) | Paraphantoms, Temporary Gallery, Köln
2011
Hirschfaktor. Die Kunst des Zitierens, ZKM – Museum für Neue Kunst, Karlsruhe | Über den Geist in der Materie oder Trenddesign, Kunsthochschule für Medien, Köln
2010
Skulpturenprojekt Art Cologne, Köln
2009
Sucher, Galerie Christian Nagel, Berlin (solo)
2008
Ernst, Stefan Stux Gallery, New York City, New York, USA (solo)
2007
making of A…, Antiquariat Gundel Gelbert, Köln (solo) | Videonale 11 – Festival für zeitgenössische Videokunst, Kunstmuseum Bonn, Bonn
2006
Alte Kamera, Kunstverein Heilbronn, Heilbronn (solo)
2005
bis 2006 Lichtkunst aus Kunstlicht, ZKM – Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
2005
Herbert Fuchs (1987–2005), Kunsthalle Wien | project wall, Wien, Österreich | offshore splinter, Kunsthaus Essen, Essen | Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow, Plüschow
2004
„Olymp der Langsamkeit oder Beim Denken vom Blitz getroffen“, Bürgerpark an der Volkswagenhalle, Braunschweig Parcours 2004, Braunschweig
2003
Mamas & Papas, BLIND DATE, Kunstverein Hannover, Hannover (solo) | Snow White, Kunstrasen, Galerie Felix Ringel, Düsseldorf
2002
neons, Galerie Christian Nagel, Köln (solo) | Hell, neugerriemschneider, Berlin | Mamas & Papas, 7 Videointerviews (+3), M29, Babette Richter, Köln (solo)
2001
rosa wolken spiegel kinder, Galleria Primo Piano, Rom, Italien (solo) | Televisions. Kunst sieht fern, Kunsthalle Wien, Wien, Österreich
2000
Vom Eindruck zum Ausdruck. Grässlin Collection, Deichtorhallen, Hamburg | Lost Paradise Lost, Kunst und sakraler Raum, Ernst-Barlach-Gesellschaft, Hannover
1999
German Open. Gegenwartskunst in Deutschland, Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg | archives laboratoire, Kunstverein Heilbronn, Heilbronn | Programm Fernsehen, Schedhalle Zürich, Zürich, Schweiz
1998
Vorhänge – Eingeklemmtes – Melancholiker – Pistolen, Galerie Bleich-Rossi, Graz, Österreich (solo) | liquid beauty, Halle für Kunst, Lüneburg | art sculpture, Basel, Stand Galerie Christian Nagel, Köln
1997
HOME SWEET HOME, Interieurs-Einrichtungen-Möbel, Deichtorhallen Hamburg, Hamburg
1996
Januar im Herbst, Künstlerhaus Stuttgart, Stuttgart (solo)
1995
filmcuts, neugerriemschneider, Berlin
1994
Forum Stadtpark Graz, mit Wilfried Petzi, Graz, Österreich
1993
Die Arena des Privaten, Kunstverein München, München
1992
eine soziale Plastik, mit Hans-Jörg Mayer, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
1991
36e Salon de Montrouge, Paris, Frankreich
1990
Fareed Armaly, Cosima von Bonin, Michael Krebber, Christian Philipp Müller, Joseph Zehrer, Galerie Christian Nagel, Köln

Über die Arbeit

Das Künstlerduo FORT realisierte zusammen mit Gründungsmitglied Anna Jandt die Arbeit Hellsinki, eine Inszenierung, die mit dem Bild überschwemmter Landschaften spielt. Einzelne Modelle Braunschweiger Straßenlaternen waren „bis zum Hals“ in der Oker versenkt und schauten nur noch mit ihren leuchtenden Köpfen heraus. Das Aufgreifen von üblichen Laternen, die das umliegende Stadtbild mitbestimmen, und der Titel erlaubten dabei ein Spiel verschiedener Narrative: Ist der Flusslauf eine längst versunkene Straße, die nun unter der Wasseroberfläche verborgen liegt? Oder hat hier eine Laterne das Weite gesucht und ist bei der Überquerung der Oker stecken geblieben? Die Dramatik, die in der Arbeit mitschwang, verlor sich an der Grenze der Glaubwürdigkeit und wandelte sich zu einer geheimnisvollen und epischen Szene. Insbesondere in der Nacht, im Zusammenspiel von Licht und spiegelnder Wasseroberfläche, entfaltete sich der zunächst dystopische Eindruck der Hellsinki zur poetischen Assoziation und zum romantischen Aphorismus. Der Werktitel könnte aber auch Songtitel einer Grunge-Band der 1990er-Jahre sein oder der Titel eines Dokumentarfilms. Die begonnene Geschichte von Hellsinki weiterzuerzählen, ist den Besucherinnen und Besuchern überlassen.

Die Arbeit Hellsinki wurde mit freundlicher Unterstützung des Arbeitsausschusses Tourismus Braunschweig e.V. und OkerTour realisiert.

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Über die Künstler

Das Künstlerkollektiv FORT wurde 2008 von Alberta Niemann (* 1982 in Bremen), Anna Jandt (* 1980 in Bremen) und Jenny Kropp (* 1978 in Frankfurt am Main) gegründet. Seit 2013 machen Jenny Kropp und Alberta Niemann als Künstlerduo weiter. Hellsinki ist seitdem die erste Zusammenarbeit von FORT und Anna Jandt. Die Arbeiten von FORT sind meist installativ und kontextbezogen und funktionieren wie Reminiszenzen filmischer Erzählungen, die den Besucher häufig in einer Irritation oder leichten Beunruhigung lassen. Einfache Setzungen, wie Hellsinki, gehören ebenso wie komplexe skulpturale Rauminstallationen zu ihrem Repertoire. Ihr schwarzer Humor und die Leichtigkeit, mit der sie das fassadenhaft Trügerische - einen Fake - inszenieren, sind charakteristisch. Alberta Niemann und Jenny Kropp leben und arbeiten in Berlin. Zuletzt zeigte die Galerie Sies + Höke in Düsseldorf eine Ausstellung des Duos. Der Hamburger Kunstverein widmete ihnen 2018 eine Einzelausstellung.

Ausstellungen

2018
Sweet Sickness, Sies + Höke, Düsseldorf | Night Shift, Hamburger Kunstverein, Hamburg (solo) | Rinnzekete bee bee nnz krr müü, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
2017
Limbo, Langen Foundation, Neuss Leck, Art Basel Unlimited, Basel, Schweiz (solo) | I’m not here to make friends, Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg | Rumors of Glory, Basis, Frankfurt am Main | Night Shift, Casino Luxembourg – Forum d’ art contemporain, Luxemburg (solo)
2016
The School of Art, Science and Technical Classes, Mostyn, Wales, Großbritannien (solo) | Retired, Cremer-Preis 2016, LWL – Museum für Kunst und Kultur, Münster (solo) | Karl Schmidt-Rottluff Stipendium. Die Ausstellung 2016, Kunsthalle Düsseldorf | Kunstpreis der Böttcherstraße, Kunsthalle Bremen
2015
The Daily Sun, Artothek, Köln (solo) | Im Inneren der Stadt, GAK Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen | Letztes Jahr in Marienbad. Ein Film als Kunstwerk, Kunsthalle Bremen, Bremen Shift, Kestner Gesellschaft, Hannover (solo)
2014
creatio continua, Haus der Kunst, München Krankheit als Metapher, Kunsthaus, Hamburg | One night stand #1, KW Institute For Contemporary Art Berlin, Berlin
2013
Morgen Letzter Tag, Kunsthaus Dresden, Dresden (solo) | Only To Melt, Trustingly, Without Reproach, Skuc gallery, Ljubljana, Slowenien | Fremd & Eigen, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, Österreich | Risk Society, Moca Museum of Contemporary Art, Taipei, Taiwan | (Re-)Production, Muzeum Sztuki, Lodz, Polen | Skizze einer Generation am Ende der Geschichte, Motorenhalle Dresden, Dresden
2012
One On One, KW Institute for Contemporary Art, Berlin | The Collective Eye, Centro de Exposiciones Subte, Montevideo, Uruguay
2010
Fort Hatchery Works, FHW Fernheizwerk Neukölln in Kooperation mit KW Institute for Contemporary Art, Berlin (solo)
2009
Point Gray, Neues Museum Weserburg, Bremen (solo) | Hotel Marienbad, KW Institute for Contemporary Art, Berlin (solo)

Über die Arbeit

Ausgangspunkt von Paul Schwers künstlerischen Überlegungen zu Die Wärterin war das ehemalige Toilettenhäuschen in der klassizistisch anmutenden Steintorbrücke zwischen Herzog Anton Ulrich-Museum und dem Museum für Photographie. Der Titel ist eine Hommage an die Wärterin, die in der Vergangenheit einen Verkaufsstand zwischen Frauen- und Männertoiletten betrieb. Die markante Form der Architektur der Frontseite verdoppelte Paul Schwer mit einem transparenten, pink bemalten Kunststoff, die sich über einen von mehreren Stützen getragenen Stahlrahmen über dem Gebäude wölbten. Die ablesbare malerische Geste auf den Kunststoffplatten reagierte mit dem Sonnenlicht. So entstand eine Farbkomposition im Raum, deren leuchtender Körper einen Kontrast zum herrschaftlichen HAUM, der Steintorbrücke als Stadttor und den beiden Torhäusern bildete.

Die nachts beleuchteten Spiegelungen an der Oberseite der Brücke wurden durch ein wildes Licht- und Tonspektakel im inneren der ehemaligen Toilettenräume begleitet. Der österreichische Klangkünstler Franz Pomassl nutze die Klänge der vom Künstler verwendeten Materialien und ließ so die ehemaligen Toilettenräume neu aufleben. Eine zusätzliche, teilweise mit der Soundarbeit interagierende rhythmische Lichtprogrammierung verwandelte den Raum in einen virtuellen Club, der auf Besuchende wartete.

Mit seiner Intervention aktivierte Schwer den aufgegebenen Ort und kreierte ein Spiel zwischen Dynamik und Statik, ein Spiel zwischen Aufbau, Abbau, Verfall und Status quo. Denn im Angesicht der scheinbaren Fragilität erweckte diese Architektur nicht das Gefühl des Heimeligen. Vielmehr erschien sie wie eine zeitgenössische Ruine, ein Übergangsraum oder temporärer Transformationsraum, der durch sein Spiel mit dem Licht den Umraum (re-)aktiviert.

Die Arbeit Die Wärterin wird mit freundlicher Unterstützung der Richard Borek Stiftung realisiert.

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Über den Künstler

Das bildhauerische Werk von Paul Schwer (*1951 in Hornberg, im Schwarzwald) ist vor dem Hintergrund seiner Auseinandersetzung mit malerischen Thematiken der Fläche, Farbe, Oberfläche des Bildträgers, Licht und Transparenz in seiner künstlerischen Ausbildung als Maler zu reflektieren. Man könnte ihn als Glasmaler mit anderen Mitteln bezeichnen, der im Zuge seines Schaffens malereibezogene Konzepte verräumlicht, sich von der Leinwand, dem Zweidimensionalen, gelöst hat und seitdem dreidimensionale Farbraumbilder, die auch körperlich erfahren werden können, schafft. Wenn nicht begehbar, dann setzen sie den Betrachtern doch eine gewisse körperliche Präsenz entgegen. Dass seine bevorzugten Materialien wie Plexiglaselemente, Neonröhren und Folien aus dem industriellen Bereich und das Licht und dessen Effekte aus der Steckdose kommen, sind dabei nüchterne, aber nicht unwesentliche Aspekte. Denn Schwer, der auch als Jugend- und Kinderpsychiater gearbeitet hat, geht es genau auch um unsere menschliche Wahrnehmung und was die Betrachter – nüchtern und/oder illusioniert – daraus machen. Grundlegend sind für diese Entwicklung auch die von ihm als synästhetischer Rausch erlebten Großstädte, die sich in einem ständigen räumlichen und architektonischen Veränderungsprozess befinden, wo Abrisse und Neubauten als rabiate Eingriffe das Gesicht der Stadt täglich verändern. 2018 zeigte das Museum Goch und das Museum Ratingen eine umfangreiche Einzelausstellung. Im Jahr 2019 waren seine Arbeiten u. a. im Kunstverein Pforzheim zu sehen.

Ausstellungen

2019
Psifiakos Digital Destruction, Daily Lazy, im Rahmen des Transfer International Athen NRW, Athen, Griechenland | Trockenbau-Twist, Kunstverein Pforzheim, Pforzheim
2018
Von beiden Enden, Museum Goch, Goch; Museum Ratingen, Ratingen (solo) | Gallery Sofie Van de Velde, Antwerpen, Belgien | Light Box, Kunstmuseum Celle, Celle (solo)
2017
Signal, Lichtkunst der Sammlung Robert Simon im Kunstmuseum Celle, Celle | Play, Seaside, Sculpture project of the Busan Biennale, Busan | South Korea Imagined homes, Antike und Beton, Parallelprogramm der 6. Thessaloniki-Biennale, Goethe-Institut, Thessaloniki, Griechenland | Krisenraum, Lutherkirche Bonn, Bonn (solo)
2016
SCRIPT, Borussan Contemporary, Istanbul, Türkei Museum = K(x+y) /D, IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst Eupen, Eupen, Belgien | Shining Shelter, Clemens Sels Museum, Neuss (solo)
2015
The shape of things to come, Pi Artworks Gallery, London, Großbritannien (solo) | Die Kraft der Idee, Kunstmuseum Celle, Celle | Domestic space/Paper Edition, Zweigstelle Berlin, Berlin | Reset, Clemens-Sels-Museum, Neuss Galerie Karl Pfefferle, München (solo)
2014
rough cuts, mit Claudia Desgranges, MMIII Kunstverein Mönchengladbach GMMIII, (mit Claudia Desgranges) Mönchengladbach (solo) | Konzeption Landschaft, Billboard-Skulpturenprojekt Hoeschplatz, Leopold-Hoesch- Museum, Düren Scheinwerfer 2, Lichtkunst in Deutschland im 21. Jahrhundert, Kunstmuseum Celle, Celle | Lichtschlag, permanente Lichtinstallation, IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst, Eupen, Belgien (solo) | Museum Art Plus, Donaueschingen (solo)
2013
Spot on, Borusan Contemperary, Perili Kösk, Istanbul, Türkei (solo) | Spaces, Kunstraum Alexander Bürkle, Freiburg Wiedersehen, Museum gegenstandsfreier Kunst, Otterndorf | home, IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst, Eupen, Belgien (solo) | Travellin` Light, Kunstverein Ruhr, Essen (solo) | Das Fruchtfleisch unserer Architektur, mit Joris van den Moortel, Galerie Pfefferle, München (solo)
2012
Neutrinos, Kunstverein Ulm, Ulm (solo) | Umma – Ummarum, mit Gereon Krebber, Galerie Robert Drees, Hannover (solo) | Reset – Abstract Painting In A Digital World, Arti et Amicitiae, Amsterdam, Niederlande | Home, Skulpturenprojekt Donaueschingen, Heimattage Baden-Württemberg, Donaueschingen
2011
Morning Margareta, Kunstverein Bremerhaven, Bremerhaven (solo) | Blast (Bildperformance), Kunstakademie Hue und Saigon, Goethe-Institut Vietnam, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam | Museum gegenstandsfreier Kunst, Otterndorf (solo)
2010
Kunstmuseum Singen, Singen (solo) | Museum für Kommunikation, Luminale, Frankfurt | plus de lumière, Kunstraum Alexander Bürkle, Freiburg | Viermal Malerei aus Deutschland, Kunstmuseum X`ìan, X`ìan China | Galerie Kai Middendorff, Frankfurt (solo)
2009
fugue, Kunstverein Augsburg, Augsburg (solo) | Museum Ludwig, Koblenz (solo) | Skulpturenprojekt Art Cologne, Köln Neulicht am See, Nachtaktives Internationales Kunstprojekt, Maschsee Hannover, Hannover | home not at home, mit Andrea Ostermeyer, Kulturstiftung Schloss Agathenburg, Agathenburg (solo)

Über die Arbeit

Der britische Künstler Tim Etchells realisierte auf dem Mauersegment am okerseitigen Fuß des Löwenwalls den Schriftzug THE SOUND YOU ARE FRIGHTENED OF IS ONLY THE WIND IN THE TREES. Dieser leuchtete in ca. 50 cm hohen Buchstaben und über eine Länge von 30 Metern mit verschiedenen Lichtintensitäten. Im Zusammenspiel mit den sich bewegenden Ästen und Blättern war der Schriftzug von Flussseite aus nur in Teilen sichtbar. So ließen sich während der Fortbewegung auf dem Wasser immer andere Worte erkennen und es entstanden neue Assoziationen: SOUND   OF   THE WIND IN THE TREES oder YOU ARE FRIGHTENED   OF   THE TREES. Erst wenn die Besuchenden an dem Mauersegment entlangliefen, war der vollständig erleuchtete Satz lesbar und las sich wie eine Behauptung, ein Auszug aus einem Gedicht oder Märchen, welches versucht, eine beruhigende Geschichte zu erzählen, die Vergewisserung und Zuversicht bringt, die beruhigen soll. Etchells ging damit einen besonderen, spielerischen Dialog mit diesem historischen Ort ein, den der Architekt Peter Joseph Krahe 1820 zum Löwenwall umgestaltet hat. Solche Mauern dienten früher zum Schutz, um Ängste zu dämmen und ruhig schlafen zu können. Heute werden Mauern aus anderen Gründen gezogen, unter anderem auch aus Lärmschutzgründen oder - wie damals - aus Angst vor vermeintlich Fremden. Und während das Kunstwerk einerseits auf die Parksituation mit den vielen Bäumen und deren Rauschen der Blätter reflektierte, bezog es gleichzeitig das Rauschen der Geräusche auf der viel befahrenen Kurt-Schumacher-Straße ein. Aktuelle Bezüge zu gegenwärtigen Diskussionen rund um den Klimaschutz bzw. das Verhältnis von Umwelt- und Verkehrspolitik wurden hier ebenso assoziativ angeregt, wie eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt. IN THE TREES war, wie viele der Werke von Tim Etchells, mehrdeutig und spricht verschiedene narrative Ebenen an. Die Arbeit erzeugte in ihrer Ambiguität einen reizvollen ästhetischen Bruch, der nicht nur darin aufgeht, sondern auch im poetischen, politischen und aktuellen Diskurs assoziativ und psychologisch erfahrbar war.

Die Arbeit IN THE TREES wurde mit freundlicher Unterstützung von BS|ENERGY und SE|BS realisiert.

Um einen nachhaltigen Lichterparcours 2020 zu ermöglichen, belieferte BS|Energy die Veranstaltung erstmalig kostenlos mit Naturstrom. Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender von BS|Energy, erklärt: „Dass der Lichtparcours in diesem Jahr trotz schwieriger Umstände stattfinden kann, ist ein starkes Signal für Braunschweig. Wir freuen uns deshalb umso mehr, das Event mit grünem Strom sowie als Sponsor eines Lichtobjekts zu unterstützen.“

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Über den Künstler

Tim Etchells (* 1962 in Stevenage, Großbritannien) ist Künstler, Schriftsteller und Autor von Performance- und Theaterstücken. Neben seiner Arbeit als freischaffender Künstler, die sich in Videos, Performances, Fotografie, Installationen, Text-Projekten und Literatur ausdrückt, ist er auch Mitgründer der Performance-Gruppe Forced Entertainment (gegründet 1984) und erarbeitet kollaborativ mit anderen Künstlern, Choreografen und Fotografen verschiedene Bühnenprojekte. Seit 2008 konzentriert sich seine künstlerische Praxis auf das Exponieren von Sprache in deren verschiedensten Ausformungen. Grundlegend ist dafür der Einsatz von LED und Neonröhren, mit denen er Worte und Satzfragmente auf spielerische und poetische Weise (ver-)formt und damit die Abstraktion und Widersprüchlichkeit von Sprache ausstellt. Auf der anderen Seite steht die Klarheit der Form, die Geschwindigkeit und Lebendigkeit in der Kommunikation miteinander, in der Bilder, Geschichten und Ideen verhandelt werden. Viele seiner Arbeiten werden für den öffentlichen Raum konzipiert und adressieren damit direkt die Menschen in dessen Umgebung. Etchells schafft damit poetische Momente des Innehaltens und Reflektierens in einem zumeist lauten und hektischen Stadttreiben. Tim Etchells lebt in London und lehrt als Professor für Performance an der Lancaster University. In Deutschland waren seine Arbeiten zuletzt in der Kunsthalle Mainz und in der Galerie Patrick Ebensperger in Berlin zu sehen.

Ausstellungen

2019
Something Common, Ebensperger Rhomberg, Salzburg, Österreich | Between Us, Kunsthalle Mainz, Mainz | A Temporary Sadness/A Beautiful Silence, Patrick Ebensperger, Berlin (solo)
2018
In So Many Words, Lân fan taal, European Capital of Culture, Leeuwarden, Niederlande
2017
Was sind die Wolken? (What Are the Clouds?), Kunstgebäude Stuttgart, Stuttgart | Emergency, One Day Performance as part of Savvy Radio in Documenta 14, Kassel | Together Apart, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig (solo)
2016
Eyes Looking, video installation commissioned as part of New York Times Square Arts, New York City, New York, USA | The Give & Take, Tate Exchange Residency, Tate Modern, London, Großbritannien
2015
And for the Rest (Basel), Poster installation project in public spaÖffentlichter Raum Basel, Basel, Schweiz | The Facts on the Ground, VITRINE Gallery, London, Großbritannien (solo)
2014
Where the Heart Is, Algernon Firth Building, Leeds, Großbritannien | Natalie Gorgeous, Subway Gallery, Middlesborough, Großbritannien
2013
A Stitch in Time, Permanent public space LED commission for Lumiere, Derry-Londonderry, Großbritannien | A Buddy for a Text, Forum Stadtpark, Graz, Österreich | Acts of Voicing, Total Museum of Contemporary Art, Seoul, Korea
2012
Acts of Voicing, Stuttgart Kunstverein, Stuttgart | Will Be…, Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt | Empty Stages, mit Hugo Glendinning, Festival D’Avignon, Avignon, Frankreich (solo)
2011
From Afar, Bunkier Sztuki, Krakow, Polen (solo) | For Real!, Kunst Halle St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
2010
Over the Table, Aiichi Trienale, Nagoya, Japan Fog Game, Künstlerhaus Bremen, Bremen (solo) | Tim Etchells, Gasworks, London, Großbritannien (solo)
2009
The Malady of Writing, MACBA, Barcelona, Spanien | What A Wonderful World, Goteborg Biennale, Göteborg, Schweden | DLA Piper Series: This is Sculpture, Tate Liverpool, Liverpool, Großbritannien
2008
Fressen Oder Fliegen, Hebbel Theater, Berlin Manifesta 7, Rovereto, Italien| Wait Here..., Butcher’s Project Space, London, Großbritannien (solo)
2007
Long Relay, mit Adrian Heathfield, Serpentine Gallery, London, Großbritannien | Drama Queens, Skulptur Projekte Münster, Münster
2006
Neon, Exit Art, New York City, New York USA | Project 2023, Moderna galerija, Ljubljana, Slowenien | Protections, Kunsthaus Graz, Graz, Österreich | Action Adventure, Canada Gallery, New York City, New York, USA
2005
Listen, International Film Festival Rotterdam, Rotterdam, Niederlande | Money For Nice, mit Vlatka Horvat, Victoria and Albert Museum, London, Großbritannien
2004
Group Dynamics, Part of Zagreb – Cultural Capital 3000 Platform, Zagreb, Kroatien | Institute of Failure, mit Matthew Goulish, Museum of Contemporary Art, Chicago, Illinois USA
2003
La Guerre, Palais de Tokyo, Paris, Frankreich
2002
Institute of Failure, mit Matthew Goulish, Saatchi Headquarters, London, Großbritannien
2001
Void Spaces, Chapter Art Centre, Cardiff, Großbritannien
2000
Surrender Control, ICA – Institute for Contemporary Art, London, Großbritannien | Microwave Festival, Hong Kong, China ArtFuture Festival, Taipei, Taiwan

Über die Arbeit

Im Rahmen des Lichtparcours 2020 zeigte Nevin Aladağ eine für den Außenraum weiterentwickelte Form ihrer Werkreihe Colors; zwei Aluminiumformen aus übereinander angeordneten, verschieden großen tellerartigen Elementen wurden mit farbigen und strukturierten Feinstrumpfhosen überzogen. Der seidene Glanz lies sie zart und empfindlich erscheinen, doch demonstrierte die extreme Spannung des Stoffs in den Zwischenräumen zugleich dessen Widerstandsfähigkeit.

Diese skulpturalen Leuchtkörper mit einer Haut aus synthetischen, industriell gefertigten Nylonstrumpfhosen, erinnerten an das Design gängiger Innenlampen, die vor allem in Wohnräumen für eine behagliche Atmosphäre sorgen. Die von Licht und Lampen hergestellte Stimmung geht über die Lampe als Lichtquelle hinaus. Durch die Verschiebung unserer Wahrnehmung eines klar als Innen bzw. Außen definierten Raumes entpuppt sich der öffentliche Raum als Ort, an dem vermehrt Privates verhandelt und damit zum Teil des politischen und sozialen Miteinanders wird. Das Private wird öffentlich. Nevin Aladağ modifizierte das Bild privaten Interieurs und spielte mit einer Vision von einem bunt leuchtenden, privaten, abendlichen Stadtbild, welches auch in Anlehnung an die Arbeit Colors mit der US-amerikanischen Schreibweise auf Fragen nach kultureller Herkunft, Gender und dessen Zuschreibungen anspielte. Dem weißen, gleißenden Licht der üblichen Straßenlaternen wurde das bunte, vielfältige, durch die verschiedenfarbigen Feinstrumpfhosen schimmernde Licht der Leuchtkörper Aladağs entgegengesetzt. 

Die Arbeit Color-floating 1 & Color-floating 2 wurde mit freundlicher Unterstützung der Appelhagen Rechtsanwälte Steuerberater PartGmbB realisiert.

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Über die Künstlerin

In ihrer multimedialen Arbeitsweise formuliert Nevin Aladağ (* 1972 in Van, Türkei) Fragen nach kultureller Herkunft und Identität. Dabei geht es nicht um die Anklage oder das Aufzeigen eines Verlustes, sondern vielmehr um das Herausarbeiten verschiedener Rollenklischees, Strategien der Selbst- und Fremdwahrnehmung, um auf bestimmte vorgefasste Erwartungen in der Gemeinschaft aufmerksam zu machen. Mit skulpturalen, fotografischen oder performativen Elementen macht die Künstlerin Bedeutungen und Bindungen sichtbar, die in unserem Alltag und unserer diversen Gesellschaft weniger beachtet werden. Die formal-ästhetische Ausarbeitung löst häufig eher einen Handlungsimpuls vonseiten der Betrachter aus, als sich in der passiven Rezeption zu verlieren.

Indem sie Alltägliches aus den gewohnten Zusammenhängen löst, erweitert, sampled oder synchronisiert, werden immer wieder scheinbar fremde Lebensentwürfe mit der eigenen kulturellen Identität in Verbindung gebracht - nicht ohne selbstkritisch mit der eigenen Rolle in diesem Spiel konfrontiert zu sein. Nevin Aladağ lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten wurden zuletzt im Martin-Gropius-Bau in Berlin und in der Kestnergesellschaft Hannover gezeigt.

Ausstellungen

2019
Big Orchestra, Schirn Kunsthalle, Frankfurt | And Berlin Will Always Need You. Kunst, Handwerk und Konzept Made in Berlin, Martin-Gropius-Bau, Berlin | Water Lines, The High Line, New York City, New York, USA
2018
Nevin Aladağ. Teil 2: Social Fabric, Kestnergesellschaft, Hannover (solo) | Nevin Aladağ. Teil 1: Best Friends, Kestnergesellschaft, Hannover (solo) | Honey, I Rearranged the Collection, Hamburger Kunsthalle, Hamburg (solo) | Worlds Otherwise Hidden, Kemper Museum of Contemporary Art, Kansas City, Missouri, USA
2017
Nevin Aladağ. Fünf Steine Spiel, Salzburger Kunstverein, Salzburg, Österreich (solo) | Viva Arte Viva, La Biennale di Venezia, 57th International Art Exhibition, Venedig, Italien | Learning from Athens, documenta 14, Kassel, Kassel und Athen, Griechenland | @G: Nevin Aladağ. Traces, Museum Tinguely, Basel, Schweiz
2016
Nevin Aladağ, Lentos Kunstmuseum Linz, Linz, Österreich (solo) | Wolfsburg Unlimited, Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg
2015
Performance Parcours, Art International Istanbul, Istanbul, Türkei | Repairing the City, Edith-Russ-Haus, Oldenburg
2014
Marsch, Rückwand, Kunsthalle Basel, Basel, Schweiz (solo) | A House of Several Stories, Signal – Center for Contemporary Art, Malmö, Schweden
2013
Rehearsal of the Real, Albrecht Dürer Gesellschaft, Kunstverein Nürnberg, Nürnberg
2012
Nevin Aladağ, Rampa Gallery, Istanbul, Türkei (solo) | Present Unlimited, Fabrika 126, Sofia, Bulgarien | The F-Word, Shedhalle, Zürich, Schweiz
2011
Move. Kunst und Tanz seit den 60ern, Haus der Kunst, München | Eyes Looking for a Head to Inhabit, Muzeum Sztuki, Lodz, Polen Diaspora, Jüdisches Museum, Berlin
2010
Pattern Matching, Wentrup Projects, Berlin (solo) | A Dream ... But not yours: Contemporary Art from Türkei, National Museum of Women in the Arts, Washington DC, USA
2009
What keeps Mankind alive?, The 11. International Istanbul Biennial, Istanbul, Türkei | Who killed the painting?, Neues Museum Weserburg, Bremen
2008
Shifting Indentities, Kunsthaus Zürich, Zürich, Schweiz | Nevin Aladağ, Outlet, Istanbul, Türkei (solo) | 8th Taipei Biennial,Taipei Museum of Fine Arts, Taipei, Taiwan
2007
Gegenstände/Handlungsformen, Badischer Kunstverein, Karlsruhe All Over Rhythm, Kunsthalle Palazzo, Liestal, Schweiz (solo)
2006
Gemeinschaft des Augenblicks, Hebbel am Ufer, Berlin (solo) | Indirect speech, Kunsthalle Fridericianum, Kassel Asterismo, Museo Tamayo, Mexiko City, Mexiko
2005
Fokus Istanbul, Martin-Gropius-Bau, Berlin Coolhunters, ZKM, Karlsruhe
2004
Rendez-Vous, Centre d ́Art Contemporain, Lyon, Frankreich | Love it or leave it, Cetinje Biennale, Cetinje, Montenegro
2003
Freeze – Spin, Künstlerhaus Bethanien, Berlin (solo)
2002
Fluxus und die Folgen, Wiesbaden
2001
German Leitkultur, Museum Fridericianum, Kassel
1999
Nevin Aladağ, FriArt Centre d’Art Contemporain, Fribourg, Schweiz (solo)

Über die Arbeit

Das kollektive Konzept der Bar du Bois (deutsch: Bar aus Holz) ist eine künstlerische Idee, die von den drei Künstlern Julian Turner, Andreas Harrer und Florian Pfaffenberger seit 2013 kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Die Bar du Bois ist einerseits ein nicht kommerzieller Off-Space in Wien, der von den drei Künstlern zusammen betrieben wird, andererseits auch eine für jeden Ausstellungsraum speziell gefertigte Bar, deren Dimension und Erscheinungsbild mit jedem Mal wechselt. Zusammen mit Arbeiten anderer Künstlerinnen und Künstler schaffen sie mit ihrer Bar einen sozialen Ort, hinter dem eine polymorphe Künstlergruppe steckt, in dem künstlerische als auch kuratorische Aspekte auf experimentelle Art inszeniert werden. Das Mobiliar der Bar wurde von den eingeladenen Kunstschaffenden gebaut und betrieben. Alle Arbeiten darin lassen sich sowohl als Kunstwerke als auch als funktionale Bestandteile der Bar lesen. Bildhauer, Maler, Fotografen kreierten gemeinsam einen Ort, an dem Rausch gehuldigt wurde. Denn letztlich war die Bar auch Sinnbild und Ort eines exzessiven Künstlerlebens, des Bohemiens, der sein von Isolierung und Nichtanerkennung geplagtes Dasein nur im Rausch ertrug. Kunsthistorische Vorgänger ließen sich nicht nur bei Édouard Manet, Edgar Degas, Max Beckmann, Martin Kippenberger oder Jörg Immendorff finden, sondern auch andere zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler wie Inken Reinert oder das Künstlerduo Peles Empire inszenierten immer wieder Barsituationen, in denen es um das ungezwungene Beisammensein geht. Die Idee der Bar du Bois ist dabei von einem kollektiven Gedanken getragen, in dem es nicht um die Etablierung einer künstlerischen Autorschaft geht, sondern vielmehr um die Inszenierung einer informellen, provisorischen Form, in der verschiedene Gewerke, ähnlich wie bei einem Hausbau, beteiligt sind. So entsteht eine skurrile Atmosphäre, die gespeist wurde durch einen Stilmix und die Verschiebungen von Codes.

Die Arbeit Bar du Bois wurde mit freundlicher Unterstützung der GÖHMANN Rechtsanwälte • Notare realisiert.

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Über die Künstler

Seit 2013 wurde Bar du Bois durch Andreas Harrer, Florian Pfaffenberger und Julian Turner als Off-Space in der Wiener Innenstadt betrieben. Über die Dauer von zwei Jahren wurden mit vielen Mitwirkenden an die 40 Ausstellungen und Performances realisiert. Durch immer neue Kollaborationen mit Künstlerinnen und Künstlern aus der international durchmischten Wiener Kunstszene variiert Bar du Bois ihr Auftreten von Station zu Station. Alle drei Initiatoren arbeiten als Künstler auch an ihren eigenen Projekten. 2019 wurde bereits eine Bar im Belvedere 21 in Wien und in der Galerie Kargl Permanent, ebenfalls in Wien, errichtet.

Ausstellungen

2019
Über das Neue, Belvedere 21, Wien, Österreich | Permanent Defcon, mit Arbeiten von Sophie Gogl, Julia Kolbus und Astrid Wagner, Georg Kargl Permanent, Wien, Österreich
2018
die neue Linie, Bar du Bois, mit Arbeiten von Katrine Bobek, Till Megerle, Lukas Posch, and Paulina Semkowicz, Wien, Österreich
2016
Bar du Bois, Galerie der Stadt Schwaz, Bar-Installation mit Roy F. Culbertson III, Marc-Alexandre Dumoulin, Melanie Ebenhoch, Ann Muller und Cecilie Norgaard, mit Arbeiten von Anna Barfuss, Kamilla Bischof, Julia Haller, Michael Horsky, Anna Ida Pezzot, Julia Kolbus, Dominik Louda, Beatrice Marchi, Saskia Te Nicklin, Matthias Noggler, Alex Ruthner, Alexandra Wanderer, Kathrin Wojtowicz, Julia Znoj
2015
Bar du Bois, mit Arbeiten von Birke Gorm, Jürgen Kleft, Dominik Louda, Viktor Lundgaard, Evelyn Plaschg, Liesl Raff, Nora Rekade, Parallel Vienna, Alte Post, Wien, Österreich | 20 Jahre Halle für Kunst, mit Arbeiten von Roy Culbertson, Marc-Alexandre Dumoulin, Julian Feritsch, Birke Gorm, Elisabeth Greinecker, Sophie Hammer, Julia Kolbus, Viktor Lundgaard, Matthias Noggler, Florian Pfaffenberger, Nora Rekade, Anne Speier, Astrid Wagner, Dario Wokurka, Catharina Wronn und Min Yoon, Halle für Kunst Lüneburg, Lüneburg
2014
Bar du Bois IV, mit Tatjana Danneberg, Ann Muller, Min Yoon, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien, Österreich
2012
Bar du Bois, Klasse Megerle, mit Arbeiten von Myriam Khouri, Benjamin Kiu, Johannes Frauenschuh, Florian Neumayr, Anastasiya Yarovenko, Elisabeth Greinecker, Marcin Zarzeka, Julian Turner, Dario Wokurka, Akademie der bildenden Künste Wien, Wien, Österreich

Über die Arbeit

Inspiriert vom alten Schriftzug LIDO am Bunker am Kalenwall, der auf das 1957 eröffnete Braunschweiger Filmtheater verweist, und der Geschichte Braunschweigs als von Kanälen durchzogener mittelalterlicher Stadt, verstrickte Benjamin Bergmann in seiner Arbeit Acqua Alta (deutsch: hohes Wasser) narrativ zwei Orte, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben: die vom Untergang bedrohte, klimatischen Veränderungen und ökonomischen Interessen ausgesetzte Lagunenstadt Venedig (mit ihrem Lido di Venezia) und Braunschweig an der Oker. In diese setzte der Künstler einen weißen Schuttcontainer, über dessen Rand sich auf einer Seite Wasser ergoss und an dessen Seiten - ähnlich einem Springbrunnen - Wasser herausspritzte. Schiffskörper, egal ob Kreuzfahrtschiff oder Floß, verdrängen Wasser. Auch der Container leitete die Kraft mehrerer Kubikmeter Wasser um und nahm damit direkt Einfluss auf den von Talsperren regulierten Wasserstand der Oker. Bei eintretender Dunkelheit wurde das Innere des wassergefüllten Containers, der im normalen Gebrauch mit Teppichen, Sperrmüll, Holz und industriellem Müll gefüllt ist, beleuchtet und somit energetisch aufgeladen. Es entstand der Eindruck, es handele sich hier um den Einstieg eines tief unter der Erde befindlichen Raumes, der von innen erstrahlt. Aqua Alta* erzeugte in der Rezeption ein ambivalentes Spiel von poetischem Grauen und bedrohlicher Schönheit und verwies auf deutlich spürbare Zusammenhänge geografischer und klimatischer Veränderungen.

Die Arbeit Acqua Alta wurde mit freundlicher Unterstützung der ALBA Braunschweig GmbH realisiert.

Des Künstlers besonderer Dank gebührt dem Team von ALBA Braunschweig, insbesondere Matthias Fricke, Ralf Peterke und Ulf Wolters, welche das Projekt mit ihrem Engagement und ihrer tatkräftigen Unterstützung möglich gemacht haben.

*Aqua Alta ist Name der jährlich abgehaltenen Internationalen Fachmesse für Hochwasserschutz, Klimafolgen und Katastrophenmanagement.

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Über den Künstler

Den raumgreifenden Skulpturen und Installationen von Benjamin Bergmann (* 1968 in Würzburg) gehen zumeist räumliche Studien voraus, in denen er die spezifischen Eigenheiten der Ausstellungsorte beobachtet und dann in seiner Kunst spiegelt. Viele seiner Werke konzipiert er für und im öffentlichen Raum. Aus seiner anfänglichen Praxis, bei der Performances und Aktionen eine wesentliche Rolle spielten, entwickelten sich bildhauerische Arbeiten, in der performative und aktionistische Elemente formal und konzeptuell angedeutet werden. So zum Beispiel, wenn er auf einem Hochhaus am Rand der Fassade einen Basketball (Never Ever, 2012) installiert. Er schafft Raumbilder, in die die Rezipierenden physisch und mental einbezogen werden. Charakteristisch für sein Schaffen ist das Spielerische, mit dem er einen Bruch der realen und künstlichen Welt evoziert und sie auf seine Art wieder miteinander verwebt. Nicht selten ist dies mit einem Humor des Absurden verbunden: „Das Schöne an der Absurdität ist für mich die Nachhaltigkeit der Verwirrung. Irgendwann ertappt man sich, darüber nachzudenken, ob nicht das Absurde doch mehr von der Wirklichkeit haben könnte, als diese selbst.“ (Zitat Benjamin Bergmann). Benjamin Bergmann lebt und arbeitet heute in München. Von 1997 bis 2001 war er Teil der Performancegruppe GMAM, 1999 bis 2001 gehörte er der Musik/Performancegruppe Club le Bomb an. Seine letzte Einzelausstellung war im Sprengel Museum in Hannover zu sehen, 2018 widmete der Kunstverein Konstanz seinen Arbeiten eine Einzelausstellung.

Ausstellungen

2019
The Revolution Will Not Be Televised, Sprengel Museum Hannover, Hannover (solo)
2018
stillleben, Kunstverein Konstanz, Konstanz (solo)
2016
A Perfect Match, Pinakothek der Moderne, München | Realtime – The Art of Slowness, Kunstmuseum Bonn, Bonn Emscherkunst | Benjamin Bergmann, abc, Berlin (solo)
2015
Sculpture 2015, Sculpture Museum, Marl | I Got to Have One of Those, Lenbachhaus, München
2014
Tatort Paderborn, Paderborn Top Left Bottom Right, Galerie Jochen Hempel, Leipzig (solo)
2013
Le Noveau Bureau, Quartier des Spectacle, Montreal, Kanada (solo) | Visions, Marta Herford, Herford
2012
In The Space of the Beholder – Contemporary Sculpture, Pinakothek der Moderne, München | Benjamin Bergmann – Art Prize City of Nordhorn, Städtische Galerie Nordhorn, Nordhorn (solo)
2011
Benjamin Bergmann – Artist of the Year, VHV Versicherungsgruppe, Hannover (solo) | Light in Darkness, Western Bridge, Seattle, Washington, USA
2010
Dancing on the Ceiling, Experimental Media and Performing Arts Center (EMPAC), Troy, New York, USA | repair, Ars Electronica 2010, Linz, Österreich | ... how long does it take to breake?, AL Gallery, Saint Petersburg, Russland (solo)
2008
deep down bright day, Pinakothek der Moderne, München (solo)

Über die Arbeit

Der Beitrag des Künstlers Anselm Reyle für den Lichtparcours 2020 war ein 3D-Informel aus bunt leuchtenden Neonröhren, welches unter der Drachenbrücke im Bürgerpark hing. Der Künstler ist bekannt für seine farbintensiven, grafisch anmutenden Installationen, die er jedes Mal für den Ausstellungsort spezifisch und erstmals im Rahmen des Lichtparcours für den Außenraum konzipiert. Die Neonelemente selbst erinnerten an eine im Verschwinden begriffene Form urbaner Ornamentik. Wo früher kommerzielle Leuchtreklamen mit aufwendigen, individuellen Lichtröhrenkonstruktionen das Stadtbild prägten, sind heute aufwendig animierte LEDs oder Lichtkästen zu finden. Insofern oszilliert Neonreklame als Warendisplay heute zwischen nostalgischem Überbleibsel und cooler Retro-Strategie. Die dreidimensionalen abstrakten Lichtzeichnungen von Anselm Reyle referierten auf diese Ästhetik kommerzieller Information. Dabei erhöhte die Platzierung der Arbeit im Bürgerpark statt im innerstädtischen Raum mit seinen Anzeigen und Reklamen den Kontrast und die Wirkung dieser eigentlichen deplatzierten Setzung, die nichts verkaufen möchte. Das harmonische Zusammenspiel der verschiedenen Farben, Formen und Größen, die teilweise ineinander zu fließen schienen, erinnerten dabei an eine synästhetische Umsetzung eines musikalischen oder dichterischen Stückes.

Die Arbeit She will o the wind wurde mit freundlicher Unterstützung der FIBAV-Unternehmensgruppe und der Floßstation realisiert.

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Über den Künstler

Das Werk von Anselm Reyle (* 1970 in Tübingen) umfasst Malerei, Skulptur und Installationen, in denen er Materialien, wie Folien, Autolacke, Farbpasten, Bau- und Elektroschrott, formal in abstrakte Werke übersetzt. Diese Fundstücke, die ihrem vorgesehenen funktionalen Einsatz enthoben sind, werden bei Reyle so verfremdet und transformiert, dass durch veränderte Skalierung und Materialität eine Wahrnehmungsverschiebung stattfindet. Die verschiedenen Ebenen werden meist zu scheinenden, glänzenden Oberflächen, deren ästhetische Präsenz auch in der bewussten Provokation des klassischen Klischees und Kitschbegriffs aufgeht. Die Adaption verschiedener, teils gegenläufiger kunstgeschichtlicher Stile (wie z. B. Minimal Art und Informel) und Formate, wie dem singulären Tafelbild, führt zu einer irritierenden Diskrepanz von Inhalt und Form. Reyles Bilder vermögen in ihrer Perfektion zu verführen, andererseits erzeugen sie Skepsis und Distanz, einen Zweifel an der Ernsthaftigkeit dieser Setzung. Zu recht. Denn seine auf visuelle Reize angelegten Werke bzw. seriellen Werkgruppen, in denen idealisierte Kunstgeschichte mit Design und postmodernem Impetus ironisch kombiniert werden, sind sein Versuch, auf den Kern „geschmacklicher Klischees zu kommen und diese neu zu beseelen“ (Zitat Anselm Reyle). Anselm Reyle ist seit 2009 Professor im Studienschwerpunkt Malerei/Zeichnen an der HFBK Hamburg. Zuletzt waren seine Arbeiten in der Almine Rech Gallery in New York und im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart in Berlin zu sehen.

Ausstellungen

2020
Another Day To Go Nowhere, König Tokio, Tokio, Japan
2018
By Fire, Ceramic Works, Almine Rech Gallery, New York City, New York, USA | Hello World. Revision einer Sammlung, Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin
2017
Laguna Sunrise, Almine Rech Gallery, Brüssel, Belgien (solo) | Eight Miles High, König Galerie, Berlin (solo) | Der Duchamp-Effekt. Readymade, Kunsthalle Göppingen, Göppingen
2016
Keramik, Contemporary Fine Arts, Berlin (solo) | Franz West – ARTISTCLUB, 21er Haus, Belvedere, Wien, Österreich | Takashi Murakami’s Superflat Collection – From Shōhaku and Rosanjin to Anselm Kiefer, Yokohama Museum of Art, Nishi-ku, Yokohama, Japan
2015
Streifenbilder, Contemporary Fine Arts, Berlin (solo) | NOW-ism: Abstraction Today, Pizzuti Collection, Columbus, Ohio, USA | Pliage/Fold, Gagosian Gallery, Paris, Frankreich
2013
Electric Spirit, Gary Tatintsian Gallery, Moskau, Russland (solo) | Neon – Vom Leuchten in der Kunst, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt | BubeDameKönigAss. Martin Eder, Michael Kunze, Anselm Reyle, Thomas Scheibitz, Neue Nationalgalerie, Berlin
2012
Mystic Silver, Deichtorhallen, Hamburg (solo) | Anselm Reyle, Kaikai Kiki Gallery, Taipeh, Taiwan (solo) | Stolen Fantasy (mit Franz West), Schinkel Pavillon, Berlin (solo) | Looking Back for the Future, Kunsthalle Zürich, Schweiz
2011
Anselm Reyle, Arken Museum of Modern Art, Ishøj, Dänemark (solo) | Little Cody, Contemporary Fine Arts, Berlin (solo) | Taste – The Good, the Bad and the Really Expensive, Kunsthalle Baden-Baden, Baden-Baden
2010
Anselm Reyle, Kukje Gallery, Seoul, Korea, Südkorea (solo) | Bilder über Bilder. Diskursive Malerei von Albers bis Zobernig aus der Daimler Kunstsammlung, Mumok Wien, Wien, Österreich
2009
Monochrome Age, Gagosian Gallery, New York City, New York, USA (solo) | Acid Mothers Temple, Kunsthalle Tübingen, Tübingen (solo)
2008
Yayoi Kusama, Steven Parrino, Anselm Reyle, Gagosian Gallery, New York City, New York, USA | Räume 1, Bunker, Boros Collection, Berlin | Is it tomorrow yet?, Singapore Art Museum, Singapur, Singapur
2007
The 5th Dream, The Modern Institute/Toby Webster Ltd, Glasgow, Großbritannien (solo) | The Artist’s Dining Room: Manfred Kuttner, Anselm Reyle, Thomas Scheibitz, Level 2 Gallery, Tate Modern, London, Großbritannien | Unmonumental: The Object in the 21st Century, The New Museum, New York City, New York, USA
2006
Valley of the Snake Ladies, Andersen’s Contemporary, Kopenhagen, Dänemark (solo) | ARS NOVA, Kunsthalle Zürich, Zürich, Schweiz (solo) | Painting in Tongues, MOCA Museum of Contemporary Art, Los Angeles, Kalifornien, USA
2005
Life Enigma, Galerie Giti Nourbakhsch, Berlin (solo) | Lichtkunst aus Kunstlicht, ZKM – Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
2004
Licht und Farbe, Neuer Aachener Kunstverein, Aachen (solo) | Formalismus. Moderne Kunst, heute, Kunstverein in Hamburg, Hamburg | It‘s all an Illusion. A Sculpture Project, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, Schweiz
2003
Elephant Juice (o sexo entre amigos), kurimanzutto, Mexico City, Mexico | deutschemalereizweitausenddrei, Kunstverein Frankfurt, Frankfurt am Main

Über die Arbeit

Der Beitrag No Sleep (deutsch: kein Schlaf) von Johannes Wohnseifer für den Lichtparcours 2020 versetzte, ausgemusterte Laternen, die vormals im Braunschweiger Stadtraum verwendet wurden, in eine Art künstlichen Schlaf. Mithilfe einer Lichtsteuerung wurden die verschiedenen Schlafphasen, bestehend aus Wach- und REM-Phasen (englisch für Rapid-Eye-Movement) über einen Zeitraum von acht Stunden simuliert. Je nachdem, in welchem Schlafrhythmus diese sich befanden, leuchteten sie unterschiedlich stark und gleichmäßig. Die Lagerung dieser Laternen in einer Regalkonstruktion erinnerte dabei an ein Hochbett, wie man sie auch aus Jugendherbergen oder Kasernen kennt. Wohnseifer spielte damit, Objekte während des „Schlafens“ zu beobachten. Das absurde Bild der nachts im Park schlafenden Laternen stand im Gegensatz zu der üblichen Betrachtungsweise von tagsüber „ruhenden“ und in der Dunkelheit „arbeitenden“ Laternen.

Die Arbeit No Sleep wurde mit freundlicher Unterstützung von Max Kroker Bauunternehmung GmbH & Co. realisiert.

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Über den Künstler

Johannes Wohnseifer (* 1967 in Köln) schafft in einem assoziativen Spiel aus Material, Format und Inhalt künstlerische Arbeiten, deren glatte und glänzende Ästhetik die der Werbeindustrie aufgreift und damit deren propagandistischen Impetus herausfordert. Es geht ihm darum, den Kern eines Markenimages mit seinen Mythen und Stereotypen offenzulegen. Nicht selten nutzt er in seinen Videoarbeiten, Fotografien, Skulpturen und Installationen dieselben Mittel der Inszenierung, wie sie in der Werbeindustrie genutzt werden. Diese Adaptionen kontrastiert er durch einen Bruch in winzigen Details, die den Kern, die Marke, die Firma, die Berühmtheit, auf eine Hülle reduzieren und als reproduzierbare Oberfläche erscheinen lassen. Johannes Wohnseifer lebt in Köln und ist seit 2007 Professor für Malerei und Skulptur an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, u. a. im Museum Folkwang in Essen, in der Sammlung Christian Boros in Berlin und Sammlung Julia Stoschek in Düsseldorf. Zuletzt waren seine Arbeiten bei KÖNIG LONDON in London (2019) und im Marta Herford in Herford (2017) zu sehen.

Ausstellungen

2019
I will be dead, KÖNIG LONDON, London, Großbritannien
2017
Revolution in Rotgelbblau _ Gerrit Rietveld und die zeitgenössische Kunst, Marta Herford, Herford | Class & Class Conflict, Meliksetian | Briggs, Los Angeles, Kalifornien, USA (solo)
2016
Head & Shoulders, mit Michael Sailstorfer, Galleri K, Oslo, Norwegen (solo) | BRD, Haubrok Foundation, Berlin
2015
Artists Against AIDS, Bundeskunsthalle Bonn, Bonn | Honey & Money, KÖNIG GALERIE, Berlin (solo)
2014
Johannes Wohnseifer, Plakate 1994–2014, Kölnischer Kunstverein, Köln (solo)
2013
Nur was nicht ist, ist möglich, Fläche und Raum in der Malerei der Gegenwart, Museum Folkwang, Essen | European Kunsthalle, Bregenz, Österreich | Alienation/Estrangement, Elgiz Museum of Contemporary Art, Istanbul, Türkei
2011
Kompass, Martin-Gropius-Bau, Berlin Holes Filled With Time, Almine Rech, Brüssel, Belgien (solo) | ReMap, Athen, Griechenland
2010
White Men, Bulletin Board Program, State University of New York, New York, USA | The Thin Commandments, Isolation Room, St. Louis, Missouri, USA (solo)
2009
The Porn Identity. Expeditionen in die Dunkelzone, Kunsthalle Wien, Wien, Österreich
2008
Dressing the Message, Sprengel Museum Hannover, Hannover | Vertrautes Terrain – Aktuelle Kunst in und über Deutschland, ZKM, Karlsruhe
2007
Gesellschaftsbilder. Zeitgenössische Malerei, Hamburger Kunstverein, Hamburg | Beneath the Underdog, Gagosian Gallery, New York City, New York, USA | Moscow Biennial of Contemporary Art, Moskau, Russland
2006
The Triumph of Painting, Part Five, Saatchi Gallery, London, Großbritannien | New Alphabet, Casey Kaplan, New York City, New York, USA (solo) | 12 Hour Museum, AIT, Tokio, Japan
2005
Post Notes, ICA – Institute of Contemporary Arts, London, Großbritannien | Lichtkunst aus Kunstlicht, ZKM – Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
2004
CONSUM, talk´n show, Kunstverein Friedrichshafen, Friedrichshafen | Firewall, Ausstellungshalle für Zeitgenössische Kunst, Münster; Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
2003
Intervention, Sprengel Museum Hannover, Hannover, (solo) | Precise Models, Remont, Belgrad, Serbien | Deutschemalereizweitausenddrei, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main
2002
Total Überzogen, Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg Kunst nach Kunst, Neues Museum Weserburg, Bremen | Prophets of Boom, Kunsthalle Baden-Baden, Baden-Baden
2001
KölnSkulptur 3, Skulpturenpark, Köln Ars Viva 01/02, Museum für Angewandte Kunst Köln, Köln | Yokohama Triennale 2001, Yokohama, Japan
2000
Deep Distance, Kunsthalle, Basel, Schweiz | Der Stadtstreicher, 2 Centre d'Art Contemporain, Genf, Schweiz (solo) | Sneakers, Museum für Design der 60er & 70er Jahre, Köln
1999
German Open, Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg | Museum, Projektraum, Museum Ludwig, Köln (solo) | Wohin kein Auge reicht, Triennale der Photographie, Deichtorhallen Hamburg, Hamburg
1998
Peter Mertes Stipendium, mit Monika Baer, Bonner Kunstverein, Bonn (solo)
1997
someone else with my fingerprints, David Zwirner Gallery, New York City, New York, USA; Galerie Hauser & Wirth, Zürich, Schweiz
1996
MOMAS, Guard Museum of Modern Art, Syros, Griechenland (solo)
1995
Smells Like Vinyl, Roger Merians Gallery, New York, USA | Spindy b, Künstlerhaus Bethanien, Berlin (solo)
1994
Grid Painting With Two Holes, Kunstverein Kippenberger im Museum Fridericianum, Kassel (solo)

Über die Arbeit

Die Light Steps sind eine zentrale Arbeit im Werk von Brigitte Kowanz. Für den Lichtparcours 2020 zeigte die Lichtkünstlerin die Light Steps (deutsch: Lichttreppe) erstmals im Außenraum. Hintereinander hängende, weiß leuchtende Neonröhren suggerierten durch die Anbringung in gleichmäßigen Abständen und Höhen eine Treppe. Doch wo führt diese Treppe hin? Die Light Steps öffneten Fragen im Hinblick darauf, inwieweit Licht Architektur und Raum sein, simulieren, be- und ausgrenzen kann. Einerseits markierten die Röhren eine zusammenhängende Form, andererseits konnten Besuchende diese auch durchdringen und von verschiedenen Blickwinkeln immer neue Formen erkennen. Dachte man die Arbeit aus gestalttheoretischer Perspektive, dann wurde die zunächst als Ganzheit erscheinende leuchtende Treppe zur Linie, zur verräumlichten Zeichnung, zum Raum an sich. Ist es ein Raum, der den umgebenden Bereich aufgrund seiner architektonischen Struktur öffnet, der begrenzt und dem vorhandenen (Ausstellungs-)Raum einen realen oder virtuellen Raum entgegensetzt? Und ist es nicht Licht, das uns überhaupt erst ermöglicht, Raum, Form und Farben zu erkennen? All diese Fragestellungen beschäftigten Brigitte Kowanz in ihren lichtinstallativen Arbeiten, mit denen sie versucht, das nichtgreifbare Licht in seiner Luzidität, Transparenz und Immaterialität in eine Form zu bringen, die deutlich macht, dass das Phänomen Licht mehr als ein Lichtkörper ist.

Die Arbeit Light Steps wurde mit freundlicher Unterstützung der Braunschweigischen Stiftung, der Braunschweigischen Landessparkasse und der Öffentlichen Versicherung Braunschweig realisiert.

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Über die Künstlerin

Licht wird bei Brigitte Kowanz (* 1957 in Wien) sowohl zur Sprache als auch zum Code. Dabei geht es ihr nicht nur um formal-ästhetische Aspekte, vielmehr beginnt ihre Auseinandersetzung mit Licht in der Physik, dem Versuch, Licht als elektromagnetische Wellen bzw. Strahlungen von künstlerischer Seite zu begreifen. Auch deshalb konzentriert sich die Künstlerin auf die Arbeit mit sogenanntem weißen Licht. Neben dem realen Raum ist auch der virtuelle Datenraum für die Künstlerin ein Kosmos, den sie durch das skulpturale Aufgreifen von Morsecodes und Schlüsseldaten hiesiger Internetkonzerne durchdringt. Seit 1997 hat sie die Professur für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien inne. Permanente Installationen sind u. a. im Dorotheum in Wien, in der Europäischen Zentralbank in Luxemburg und dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz zu sehen. Die Albertina in Wien widmete 2018 Brigitte Kowanz eine Einzelausstellung, ebenso das Kunstmuseum Celle.

Ausstellungen

2020
Brigitte Kowanz. Lost under the Surface, Museum Haus Konstruktiv, Zürich, Schweiz
2019
Brigitte Kowanz, Museum der bildenden Künste, Leipzig
2018
Brigitte Kowanz, Kunstmuseum Celle, Celle (solo) | Contemporary Art, Albertina, Wien, Österreich (solo)
2017
Österreichischer Pavillon, 57. Internationale Kunstausstellung, La Biennale di Venezia, Venedig, Italien | Open Codes – Leben in digitalen Welten, ZKM, Karlsruhe
2015
Spot an! Lichtkunst von Flavin, Kowanz, Morellet, Nannucci u. a., Kunsthalle Weishaupt, Ulm | Light Show, Sharjah Art Foundation, Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate | Light Show, Museum of Contemporary Art, Sydney, Australien
2014
Light Show, Auckland Art Gallery, Neuseeland |Die andere Seite. Spiegel und Spiegelungen in der zeitgenössischen Kunst, Belvedere, Orangerie, Wien, Österreich
2013
Lightshow, Hayward Gallery, Southbank Centre, London, Großbritannien | Transmissions, Bryce Wolkowitz Gallery, New York City, New York, USA (solo)
2012
Neon – La materia Iluminosa dell`arte, MACRO, Museo d`Arte Contemporanea, Rom, Italien
2011
in light of light, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, Österreich (solo)
2010
Now I See, MUMOK – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, Österreich (solo)
2008
Intervention, Oberes Belvedere, Wien, Österreich (solo)
2005
Postmediale Konditionen, Joanneum, Graz, Österreich
2001
Austrian Contemporary Art Exhibition, ShanghaiArt Museum, Shanghai, China
2000
Art/light, Galerie Beyeler, Basel, Schweiz | Farbe zu Licht, Fondation Beyeler, Basel, Schweiz
1997
Magie der Zahlen, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart
1996
Kunst aus Österreich 1896–1996, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
1995
Self Construction, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig – Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, Österreich; Neuer Berliner Kunstverein (NBK), Berlin
1993
Brigitte Kowanz, Wiener Secession, Wien, Österreich (solo)
1990
Biennale of Sydney, Sydney, Australien
1989
Prospect, Kunstverein Frankfurt, Frankfurt am Main
1987
Biennale, São Paolo, Brasilien
1984
Aperto, Biennale di Venezia 1984, Venedig, Italien
1981
Heute, Westkunst, Köln
1980
Nuove Imagine, Triennale, Mailand, Italien

Über die Arbeit

Für den Lichtparcours 2020 begab sich Sven-Julien Kanclerski auf eine künstlerische Materialrecherche und ging den formalen Möglichkeiten von Recyclingprozessen auf die Spur. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit stand das Interesse an einem künstlerischen Weiterverarbeitungsverfahren bereits genutzter Kunststoffe und dessen Bezug zur popkulturellen Ästhetik. Die thematische Annäherung an die Formulierung von Plastik als bildhauerisches Material war für ihn eine Konsequenz aus seinen Alltagsbeobachtungen. stranded drifter (deutsch: gestrandeter Herumtreiber) war aus einem Patchwork verschiedener recycelter Materialien zusammengefügt. Als sogenannte Drifter werden u. a. wasserfeste Tragetaschen bezeichnet. Insofern referierte die Arbeit auch auf herumliegendes oder gestrandetes Plastik. Für diese Arbeit im Rahmen des Lichtparcours war es sein Anliegen, dem Kunststoff mit seiner Halbwertszeit und seinen ästhetischen Eigenschaften eine zweite Form zu geben. An drei Standorten im südwestlichen Okerumlaufgraben waren in verschiedenen Größen von innen leuchtende Körper zu sehen. Neben der bereits in der Modellausstellung gezeigten Form, welche zwischen Boje, Wellenbrecher und geheimnisvoller Weltraumkapsel interpretiert wurde, hat Kanclerski ein paar hundert Meter weiter die vermeintlich dazugehörige Wasserlandebahn (drifter lane) auf der Oker markiert, um etwas weiter nördlich diese fiktionale Narration mit einer weiteren abstrakten Form (billboard) aufzubrechen.

Die Arbeiten stranded drifter, drifter lane, billboard wurden mit freundlicher Unterstützung der HOFFMANN Maschinen- und Apparatebau GmbH realisiert.

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Über den Künstler

Der bildhauerische Ansatz von Sven-Julien Kanclerski (* 1988 in Langenhagen) basiert auf seinem Interesse an architektonischen und zeichnerischen Formen, die sich räumlichen Gegebenheiten anpassen und gleichzeitig diese neu behaupten. Es sind oft starke körperhafte Gebilde, die das gesamte Volumen aus- oder die vorhandene Architektur auflösen. Baustellen, Industriebrachen, architektonische, materielle Texturen und Strukturen sind seine Inspirationsquelle. Ebenso veranlassen ihn im Alltag fotografisch festgehaltene Momente, in denen er Oberflächen und Konstruktionen sammelt, zu bildhauerischen Interpretationen. Das Modulare, das auch das Spielerische seiner Arbeiten ausmacht, ist in vielen seiner Werke wesentlich. Sven-Julien Kanclerski studierte an der HBK Braunschweig bei Björn Dahlem und Thomas Rentmeister, wo er 2018 diplomierte und 2019 mit dem Meisterschüler abschloss. Er lebt in Hannover. Zuletzt war seine Arbeit in der Centrespace Gallery in Bristol und im Rahmen der Meisterschülerausstellung Hannover Rück SE zu sehen.

Ausstellungen

2019
Elsewhere is here: Anderswo ist hier, Centrespace Gallery, Bristol, Großbritannien | Meisterschüler 2019, Hannover Rück SE, Hannover
2018
i take the turtle one, Square Gallery Chelsea College, London, Großbritannien (solo) | ACHT, Kubus Gallerie, Hannover Fremd-Anamnesis, Stillpoint Spaces, Berlin | I BELIEVE, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig (solo) | Elsewhere is here: Anderswo ist hier, TURBA Gallery, Hannover | In Situ, Kunstverein DIE H_LLE, Braunschweig | Interiora Patent, Rittergut Lucklum, Lucklum
2017
Revisited, Hallenbad Kunstschaufenster, Wolfsburg | Re-Formation/ART-Figura, Perla Castrum, Schwarzenberg | Operation Lagune, Konnektor, Hannover
2016
Piano Piano, Niedersächsisches Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Hannover | GLAUCA, Hallenbad Kunstschaufenster, Wolfsburg | Tight Intersection, GaDeWe, Bremen
2015
1. OG, Kunstraum 53, Hildesheim Kunsthoch 33, UDK, Berlin | Linearis, MHH-Kestnerschau, Hannover
2014
Allianzen und Affären, KUK Städte Region, Aachen/Monschau

Über die Arbeit

A Volkswagen Golf II, halfway submerged in the Oker and illuminated from within, emitting muffled techno rhythms. Beats and light changed in the same rhythm. Even in this disadvantageous situation: “THE BEAT GOES ON.” What has happened here? And where is the driver who is responsible for this situation. The grotesque, tragicomical image of the non-extinguishable beat could serve as a commentary on the so-called “Generation Golf,” to whom belong persons born in Germany around 1970. In his book published in 1970, the author Florian Illies, who himself belongs to this generation, characterized the Generation Golf as an “enjoying, consuming, for the most part uncritical EGO generation benefitting from the prosperity of their parents.” With his work “THE BEAT GOES ON,” the artist Bjørn Melhus, likewise born in that era, raised questions about taking political responsibility. He was less concerned with the stereotyping of an entire generation as an apolitical, narcissistic mass.

The staged scene conveyed a form of hedonism that could also be an aspect of social responsibility. What does it mean for a society to cultivate an excessively dissipated lifestyle? Can this even be understood as a human reaction to a crisis-laden atmosphere in which an ongoing, lively beat serves as a sort of hope-filled mantra? On the one hand, the work seemed like a sort of memorial raising the question as to who assumes responsibility. And on the other hand, it formulated a sort of dream-space for fantasies that must have their space at all times.

The work “THE BEAT GOES ON” was realized with the generous support of the STIFTUNG Sparda-Bank Hannover, the Streiff Holding GmbH & Co. KG and Flussgenuss.

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Über den Künstler

Die künstlerische Praxis von Bjørn Melhus (*1966 in Kirchheim unter Teck) entspringt einem Interesse an der kritischen Medienreflexion. In seinen experimentellen Filmen, Fotografien, Performances und Videoinstallationen referiert er auf popkulturelle Inhalte und Strategien, die in Musik, Kino, Fernsehen und den Massenmedien konsumistisch rezipiert werden. Mit einem besonders komischen, absurden Humor, in dem das Fragmentarische, Destruktive und Verwirrende eine zentrale Rolle spielt, kommentiert Melhus, der fast ausschließlich selbst als Darsteller agiert, kritisch Erzählungen der Film- und Fernsehstrategie und entlarvt sie als inszenierte Propaganda des Kapitalismus. Seine Neuinterpretationen vorherrschender massenmedialer Narrative, wie z. B. die Ausspielung des Bösen gegen das Gute, führen die Betrachter in eine beunruhigende Welt, in der das reine Betrachten komplizenhaft erscheint. Seit 2003 ist er Professor für Bildende Kunst/Virtuelle Realität an der Kunsthochschule Kassel. 2018 widmete die halle267 – städtische galerie braunschweig Bjørn Melhus eine Einzelausstellung, 2019 waren Arbeiten von ihm in der McEVOY Foundation for the Arts in San Francisco und im Museum für Neue Kunst in Freiburg zu sehen.

Ausstellungen

2019
KINDL, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin | HOT SET, Max-Lieberman-Haus, Berlin | Bjørn Melhus. Ausstellung aus Anlass der Buchpublikation der Stiftung Niedersachsen, Sprengel Museum Hannover, Hannover | INTROSPECTIONS, Screening Programme McEVOY Foundation for the Arts, San Francisco, Kalifornien, USA | AMBITUS, Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg
2018
NO WAR NO VIETNAM, Kunstverein Tiergarten, Galerie Nord, Berlin |
OUT OF SASNAK, halle267 – städtische galerie braunschweig, Braunschweig | ELECTIVE AFFINITIES, SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF Zurndorf, Österreich | Bjørn Melhus/FREEDOM & INDEPENDENCE, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
2017
SCHNEE VON GESTERN (yesterday’s snow), Bjørn Melhus & Thomas Rentmeister, KUK Monschau, Monschau
2016
BELOVED ENEMIES, Clemens Sels Museum, Neuss | Antenna Futura, Kunsthalle Exnergasse, Wien, Österreich
2015
THE THEORY OF FREEDOM, STUK Kunstencentrum, Leuven, Belgien; Kunsthal Rotterdam, Niederlande | THE THEORY OF FREEDOM II, WEST, Den Haag, Niederlande
2013
I LOVE YOU, Kunstsammlung Jena, Jena | LIBERTY PARK, DIRIMART Gallery, Istanbul, Türkei
2012
I do not belong in this House, Haus im Schluh, Worpswede (solo)
2011
Bjørn Melhus – Live Action Hero, Haus am Waldsee, Berlin (solo)
2010
Nachtwache|Nightwatch, Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg (solo)
2009
Bjørn Melhus: Still Men Out There, Operation Room, Amerikan Hastanesi, Istanbul, Türkei (solo)
2008
Fuse Box: Bjørn Melhus, Denver Art Museum, Denver, Colorado, USA (solo) | Auto Center Drive, Mia Sundberg Galleri, Stockholm, Schweden (solo) | Tree House #2, Video Installation, NADA Art Fair, Miami, Florida, USA
2007
The Castle, the Meadow, the City, Roebling Hall, New York City, New York, USA (solo) | Abstraction: Extracting from the World, Millenium Galleries, Sheffield, Großbritannien | Raum für Video/Videospace: Bjørn Melhus, Figge von Rosen, Köln (solo)
2006
what makes you and I different, Tramway 2, Glasgow, Großbritannien | Playstation, Sprengel Museum Hannover, Hannover
2005
Bjørn Melhus: Eastern Western Park, Spiral Garden, Tokyo, Japan (solo) | Licht(e)wege, Lichtinstallationen im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe, Kassel | Bjørn Melhus, CAC Centro de Arte Contemporáneo Málaga, Malaga, Spanien (solo) | Bjørn Melhus: Eastern Western Park, Honolulu Academy of Arts, Honolulu, Hawaii, USA (solo)
2004
Primetime, FACT (Foundation for Art & Creative Technology), Liverpool, Großbritannien (solo) | State of Play, Serpentine Gallery, London, Großbritannien | Schizorama, National Centre for Contemporary Art (NCCA), Moskau, Russland | Bjørn Melhus: Fighting the Forces of Evil, Städtische Galerie Wolfsburg, Wolfsburg (solo)
2003
Still Men Out There, Galerie Anita Beckers, Frankfurt am Main (solo) | The American Effect, Whitney Museum of American Art, New York City, New York, USA | 8th International Istanbul Biennial, Istanbul, Türkei
2002
Bjørn Melhus – Video, Kunsthalle Bremen, Bremen (solo) | Videodrome II, New Museum of Contemporary Art, New York City, New York, USA
2001
Bjørn Melhus: Silvercity, Sprengel Museum Hannover, Hannover (solo)
2000
Bjørn Melhus – Gute Freunde, Kunstverein Wolfenbüttel, Wolfenbüttel (solo) | Kennen wir uns?, Kunsthalle Nürnberg, Nürnberg | reality checkpoint Körperszenarien, Edith-Ruß-Haus, Oldenburg
1999
Bjørn Melhus – ich bin du, Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl (solo)
1998
New Visions Video, Long Beach Museum of Art, Long Beach, Kalifornien, USA

Über die Arbeit

Martin Groß konzipierte für den Lichtparcours eine neunteilige, textbasierte Installation mit LED-Scrollingboards, wie man sie in etwas größerer Dimension u. a. im Tunnelgang im Braunschweiger Bahnhof findet. Diese Boards werden vor allem im öffentlichen Raum und in diesem für Werbezwecke genutzt, häufig findet man sie auch in Kiosken. Auf diesen digitalen Bändern wurden einzelne Inhalte für einen kurzen Moment präsent und verschwanden dann unmittelbar darauf wieder aus dem Bildrand. Insofern war ihr Funktionsmechanismus Zeichen zunehmender Geschwindigkeit von Informationsströmen und fragmentierter Wahrnehmung. Groß arrangierte diese Scrollingboards in TIRED EYES (deutsch: müde Augen) als organisiertes Chaos. Ähnlich wie bei Newsfeeds auf hiesigen Nachrichtensendern, liefen eigene Texte, Zitate und Transkripte zeitgleich in unterschiedlichen Richtungen und Geschwindigkeiten über die Leuchtschriftkästen, die als digitale Leinwände fungierten. Unsynchronisiert schienen die diversen Informationen keinem klaren narrativen Strang zu folgen, sondern funktionierten vielmehr assoziativ wie digitale Gedichte, Dialoge und kommentierten sich gegenseitig. Es wurden hier gefundene Versatzstücke, Beobachtungen aus Kultur und Alltag, die unterschiedliche Realitäten beschrieben, überlagert und gleichgestellt – und in Dauerschleife durch den Raum gezogen. Diese Informationslandschaften verwiesen zum einen auf die Alltagspoesie von Cut-ups und auf der anderen Seite auf die Lücken und Missverständnisse in den digitalen und sozialen Zwischenräumen.

Die Arbeit TIRED EYES wurde mit freundlicher Unterstützung von EWE-Armaturen realisiert.

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Über den Künstler

Den Zeichnungen, Malereien, Texten und installativen Arbeiten von Martin Groß  (* 1984 in Plauen) ist der Charakter der Montage und Collage gemein. Groß schöpft aus einer Sammlung von digitalen Daten, wie Bildschirmfotos, Notizen, Audio- und Videodateien. Durch die Verschiebung räumlicher wie auch inhaltlicher Kontexte entsteht eine formale, fragmentierte Abstraktion, die unser zeitgenössisches Rezeptionsverhalten kommentiert; Bewegung, Reisen, die Gleichzeitigkeit von Information und Kommunikation, Senden und Empfangen. Seine Arbeiten greifen die verschiedenen alltäglichen realen und digitalen Räume, die von Informationen durchdrungen sind, auf und kommentieren eine Welt, die mit angezogener Handbremse auf einen nicht sichtbaren Horizont zu rast. Martin Groß lebte lange Zeit in London und seit 2018 in Berlin. Zuletzt waren seine Arbeiten in der Galerie EIGEN + ART in Leipzig zu sehen.

Ausstellungen

2018
Martin Groß, Stef Heidhues, Galerie EIGEN+ART, Leipzig New Positions, Art Köln, Galerie EIGEN+ART, Köln (solo) | Ping Pong Basel, Projektraum M54, Basel, Schweiz | Chumming, Glasgow International 2018, Glasgow, Großbritannien | The Art of Recollecting, G2 Kunsthalle, Leipzig
2017
RA Schools Show, Royal Academy of Arts, London, Großbritannien | 2017 Television, Smac, Berlin (solo) | Dead Heat, Kunstraum Ortloff, Leipzig | 2016 Radio City, mit Julius Heinemann, Galerie Jahn, München | C.L.I.C.S, EIGEN+ART Lab, Berlin (solo) Premiums: Interim Projects
2016
Premiums: Interim Projects 2016, Royal Academy of Arts, London, Großbritannien
2015
Le Souffleur – Schürmann trifft Ludwig, Ludwig Forum, Aachen | Transit, Kunstraum Ortloff, Leipzig (solo)
2014
Blaue Perle, BGL#3, Kesselhaus, Bergisch Gladbach | Pointing Elsewhere, CBK Zeeland, Middelburg, Niederlande SSIIEE FOUR, Berlin
2013
Neuzugänge zeitgenössischer Kunst im Kunstfonds 2013, Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund, Berlin RUPTUR, Galerie FELDBUSCHWIESNER, Berlin (solo) | Win/Win, Halle 14, Leipzig
2012
YIA Art Fair#2, Bastille Design Center, Galerie Dakota, Paris, Frankreich | High End, Raum 4.4, Academy of Visual Arts, Leipzig
2011
Affinity, Kulter, Amsterdam, Niederlande
2010
100 Sächsische Grafiken, Neue Sächsische Galerie, Chemnitz
2009
ERGO, Kunstraum Ortloff, Leipzig

Der Ausstellungsparcours mit 15 neu produzierten Werken wurde um die vier bereits permanent im Stadtraum installierte Arbeiten von Michael Seilstorfer, Yvonne Goulbier, Fabrizio Plessi und Mark Dion ergänzt, die im Rahmen vorangegangener Lichtparcours entstanden.

Über die Arbeit

Für den Lichtparcours 2016 entwarf Michael Sailstorfer eine zweiteilige Skulptur, die auf dem Löwenwall zu sehen war. Der erste Teil der Arbeit besteht aus einem geschwungenen Laternenmast, der sich harmonisch in die Parksituation einfügt. Diesem wird ein überdimensionierter Sockel gegenübergestellt, auf dem der Bronzeabguss einer Katze installiert ist. Stoisch richtet sie ihren Blick auf die Laterne und zeigt sich „der Sonne zugewandt“. In der Kombination von Vertrautem und Unerwartetem kreiert Sailstorfer eine rätselhafte, fast surreale Situation. Nach dem Lichtparcours 2016 wurde die Arbeit im Theaterpark neu aufgestellt.

Das Kunstwerk wird ab Dämmerung parallel zu den Straßenlaternen beleuchtet.

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Über den Künstler

Michael Sailstorfer wurde 1979 in Velden/Vils geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste München (1999 - 2005) und am Londoner Goldsmiths College (2003 - 2004). In seiner künstlerischen Praxis bedient sich Sailstorfer aus dem unerschöpflichen Fundus existierender Objekte, die er raffiniert modifiziert und in neue Funktionszusammenhänge stellt. Mit einem Instinkt für die versteckten Pointen und Potenziale alltäglicher Gegenstände entlockt er Apparaten und Architekturen erzählerische Momente. Arbeiten des Künstlers sind in zahlreichen internationalen Sammlungen, wie der des Centre George Pompidou Paris, des Städelmuseums Frankfurt, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München oder des Walker Art Center Minneapolis vertreten. Seit 2016 waren die Werke Sailstorfers in zahlreichen weiteren Ausstellungshäusern der Welt zu sehen. Dazu gehörten unter anderen das Carbon.12 in Dubai im Jahre 2018 mit der Ausstellung WE LOVE THEM ALL und die König Galerien, sowohl in London als auch in Berlin.

Über die Arbeit

Evokation in Rot ist eine zweiteilige Arbeit. Die Brückendurchfahrt wird durch 150, in Blütenform gestaltete, rote LED-Lichtquellen in eine magische Lichtzone verwandelt. Mit einer zartgelben Betonung der Brücken-Balustrade entsteht ein Übergang zur beleuchteten Straßensituation. Der zweite Teil der Arbeit, ein am Gesims der rückwärtigen Wand des Staatstheaters wandernder Lichtpunkt, symbolisiert das Hinüber und Herüber des Verkehrs über den Fluss, ist gleichsam Willkommensgruß in die Stadt hinein und gleichermaßen als „Verfolger-Scheinwerfer“ des Staatstheaters zu begreifen. Während des Lichtparcours 2000 war eine ähnliche Arbeit von Goulbier an der Rosentalbrücke zu sehen.

Das Kunstwerk wird ab Dämmerung parallel zu den Straßenlaternen beleuchtet.

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Über die Künstlerin

1953 geboren, absolvierte die Künstlerin Yvonne Goulbier ein Studium der Innenarchitektur und erhielt zahlreiche Stipendien u.a. Villa Massimo Rom (1986) und ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn.

Seit 1980 realisierte sie - in der Zeit von 1980 bis 2011 gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann, dem Bildhauer Klaus Goulbier - zahlreiche Projekte im In- und Ausland. Goulbier schafft vergängliche poetische Lichträume mit Schwarzlicht und fluoreszierenden Materialien. Dabei geht sie auf den Raum und seine Architektur ein und macht "die Seele" des Raumes sichtbar.

Über die Arbeit

Mit seiner großformatigen Brückenkonstruktion erinnert der italienische Künstler Fabrizio Plessi an eine heute nicht mehr vorhandene Überquerung zum Gieselerwall. Anstelle der 17 TV-Monitore im „Bogen der Erinnerung“ zum Lichtparcours 2000 wurden im Jahr 2008 zwei blaue LED-Lichtlinien im Inneren des Brückenkorpus installiert. Seine Kombination aus Hightech-Ästhetik mit der Sinnlichkeit und Romantik des Mediums Wasser spannt erneut einen Lichtbogen über den Fluss und in die Geschichte der Stadt.

Das Kunstwerk ist von 19 - 2 Uhr beleuchtet.

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Über den Künstler

1940 in Reggio nell'Emilia, Italien, geboren, begann Fabrizio Plessi nach einem Malereistudium in Venedig ab den 1970er-Jahren großformatige Videoinstallationen zu fertigen, die Monitore als skulpturale Größen begreifen. In folgenden Architekturen, Filmen, Videos und Performances lotet Plessi die Schnittstellen von Natur und Technik aus, wobei Wasser ein wiederkehrendes Element seiner künstlerischen Arbeiten bleibt. Neben einer Beteiligung an der Biennale von Venedig in 1970 und 2003 und 2011 und einer Einladung zur Documenta 8 realisierte Plessi Ausstellungsprojekte im Martin-Gropius-Bau Berlin (2004), im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, in der Kunsthalle Recklinghausen (2016) und in der Opera Gallery in Paris (2019).

Über die Arbeit

Mark Dions künstlerische Strategien sind das Sammeln, Schichten, Sortieren und Neuarrangieren vorgefundener Objekte. Der im Rahmen des Braunschweig Parcours 2004 entwickelte Elster Flohmarkt orientiert sich in der Form an einem kleinen Antiquariat am Braunschweiger Burgplatz. Im Inneren befindet sich ein überbordendes Sammelsurium an Gegenständen, die auf regionalen Flohmärkten zusammengetragen wurden. Als Kabinett vergessener Kuriositäten reiht sich das Werk in die Tradition barocker Wunderkammern ein und schlägt mit seiner Beschränkung auf lokale objets trouvés eine Brücke in die Braunschweiger Gegenwart.

Das Kunstwerk wird ab Dämmerung parallel zu den Straßenlaternen beleuchtet.

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Über den Künstler

Mark Dion wurde 1961 in New Bedford, USA geboren und betätigte sich zunächst als Restaurator bevor er 1984 ein Kunststudium an der School of Visual Arts New York aufnahm. Ein Jahr später folgte ein Studium am Independent Study Program des Whitney Museum of American Art in New York, wo er mit aktuellen Entwicklungen der Concept Art in Berührung kam. In seinen Installationen, Skulpturen, Performances, Filmen oder Videos kritisiert und dekonstruiert Dion museale Naturdarstellungen als vorgebliche Wahrheitsbehauptungen. Werke des Künstlers wurden in Ausstellungen im Museum of Modern Art New York (1999), in den Hamburger Deichtorhallen (2001), in der Kunsthalle Hamburg (2006) oder zuletzt im Marta Herford (2015/16) vorgestellt. Zuletzt wurden seine Arbeiten in Einzelausstellungen in der Whitechapel Gallery, London (2018), im ICA Boston und in der Georg Kargl BOX, Wien (2017) gezeigt.