„Barocke Pracht“: Neuer Themenraum im Städtischen Museum

Braunschweig, 9. September 2024 - Referat Kommunikation

Goldene Rahmen, blitzende Spiegel und opulente Möbel – das Städtische Museum Braunschweig bietet im Haus am Löwenwall ab Donnerstag, 12. September, mit dem neuen Themenraum "Barocke Pracht" einen Einblick in die kunstvolle Epoche des Barock und deren Nachleben. Prächtige Schränke und Kommoden mit reichem Intarsienschmuck sowie zierliche Tischchen mit kunstvollen Mosaiken aus kleinsten Glasperlen geben einen Einblick in die Wohnkultur der adeligen und bürgerlichen Oberschicht im Braunschweig des 18. Jahrhunderts. Passend dazu bieten die ausgewählten Gemälde einen Überblick über die Themenvielfalt der Zeit: Bildnisse, Stillleben, Landschaftsmalerei, Szenen aus der antiken Götterwelt und aus der Bibel oder vielfigurige Schlachtendarstellungen. 

"Viele Gemälde, die wir jetzt zeigen, waren noch nie, oder seit Langem nicht mehr zu sehen", erläutert Museumskurator Dr. Andreas Büttner. Diese Kunstwerke wurden von der Gemälderestauratorin des Museums, Heike Billerbeck, ausgiebig untersucht und zum Teil von älteren, unsachgemäßen Übermalungen befreit. Der Aufwand hat sich gelohnt, konnten auf diesem Wege doch auch historische Zuschreibungen überprüft werden. Die spektakulärste Erkenntnis dabei war: Die bislang einem anonymen Meister zugeschriebene sogenannte Hochzeitsschüssel mit der meisterlichen Darstellung des Sündenfalls von Adam und Eva konnte der Werkstatt des bedeutenden Malers Ludger Tom Ring d. J. (Münster 1522–1584 Braunschweig) zugesprochen werden. Die Renaissance-Schale dient als ein prominentes Vergleichsobjekt im Rahmen der Barock-Ausstellung. 

"Wir nutzten die notwendige Sanierung der Lichtdecke des Raumes, um ihn inhaltlich ganz neu zu entwickeln. Mit dem Blick auf die Kunst des 18. Jahrhunderts schließt er an den benachbarten sogenannten Kirchenraum an, in dem Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit zu sehen sind.", erläutert Museumsdirektor Dr. Peter Joch. Europäische Kunstgeschichte und braunschweigische Landesgeschichte ergänzen sich. Den Rahmen bilden die Braunschweiger Gelehrten Herzog August der Jüngere (reg. 1635-1666) und Abt Jerusalem (1709–1789), die beide in ihrer Zeit Bedeutendes für die Verbreitung des Wissens leisteten. Kriegsszenen des hiesigen Hofmalers August Querfurth (1696–1671) und von Pascha Weitsch (1723–1803) führen dagegen die Schrecken der Epoche vor Augen, die nichts an ihrer Aktualität verloren haben. 

"Da der bisherige Möbelraum der neuen ethnologischen Dauerausstellung zugeschlagen wurde, war es mir wichtig, auch weiterhin einige Highlights der Braunschweiger Barockmöbel zu zeigen, die mit ihren Einlegearbeiten in einzigartiger Weise für handwerkliche Qualität und Schönheit stehen. Zusammen mit den Gemälden machen sie eine Epoche lebendig", erklärt Kurator Dr. Andreas Büttner. 

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