Bauprojekt A 39 erschwert effiziente Baustellenkoordinierung

© Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen

In den vergangenen Tagen ist der Verkehrsfluss im Stadtgebiet besonders zu den Stoßzeiten von baustellenbedingten Einschränkungen und Staus geprägt worden. Die Stadtverwaltung kann nachvollziehen, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer damit nicht zufrieden sind. 

„Die städtische Baukoordinierung stimmt die Tiefbauprojekte im Stadtgebiet kontinuierlich zu einem mehrjährigen Bauprogramm ab“, betont Stadtbaurat Heinz Leuer. „Es ist deshalb ausgesprochen misslich, dass die Autobahn GmbH ihren Zeitplan bei den Bauarbeiten am Autobahnkreuz Süd der A 39 betriebsbedingt anpassen und die Erneuerung der Asphaltfahrbahn überraschend vorziehen musste“, so Leuer weiter. Dies führt in der Konsequenz zu terminlichen Überschneidungen bei Maßnahmen, die eigentlich zeitlich aufeinander abgestimmt hintereinander durchgeführt werden sollten. 

Es erfolgt kontinuierlich ein intensiver Austausch der städtischen Baukoordinierung mit den über 15 öffentlichen und privaten Maßnahmenträgern sowie eine enge Zusammenarbeit mit weiteren städtischen Einrichtungen wie dem Baustellenmanagement, der Feuerwehr und Polizei. 

Eine reibungslose Durchführung aller Maßnahmen gelingt trotz dieser Bemühungen nicht immer. So hat die Autobahn GmbH des Bundes die Erneuerung der Asphaltfahrbahn auf der A 39 terminlich vorgezogen. Ein wesentlicher Faktor ist die einstreifige Verkehrsführung in Fahrtrichtung Salzgitter, die zu massiven Rückstauungen des Verkehrs auf der A 39 geführt und damit Ausweichverkehre im Stadtgebiet verursacht hat. Seit einigen Jahren bestehen Bauarbeiten am Kreuz-Süd unter Federführung der Autobahn GmbH, durch die die aktuellen Einschränkungen, insbesondere mit der einstreifigen Verkehrsführung auf der A39, hervorgerufen wurden. 

Unter anderem aus diesem Grunde war die parallel stattfindende städtische Fahrbahndeckensanierung zwischen Lessingplatz und Kalenwall – trotz dringender Notwendigkeit - zu Lasten des Straßenzustands mehrfach aufgeschoben worden. Jede kurzfristige Verschiebung zur Entzerrung der aktuellen Situation ruft jedoch neue Konflikte mit künftigen Baumaßnahmen hervor und kompliziert Abläufe mit den externen Firmen. 

Als Beispiel sei genannt, dass eine erneute Verschiebung der städtischen Deckensanierung am Kalenwall/Gieseler auf 2025 eine Kollision mit den Maßnahmen auf der A39 (Sanierung der Rampen Kreuz Süd, durch die Autobahn GmbH) zur Folge gehabt hätte, aber durch eine Überschneidung mit den anstehenden Arbeiten am Hagenmarkt ebenfalls zu zusätzlichen verkehrlichen Engpässen für die Innenstadt gesorgt hätte. Auch eine Verschiebung in die Sommerferien 2024 wäre nicht hilfreich gewesen, da hier bereits andere umfangreiche Arbeiten geplant sind (u.a. am Radeklint), die den Umleitungsverkehr weiter eingeschränkt hätten. In letzter Zeit kommt dabei erschwerend hinzu, dass durch Fachkräfte- und Materialmangel der Maßnahmenträger viel weniger Flexibilität bei der Terminierung von Arbeiten erfährt. 

Für eine Entlastung der Verkehrssituation wird die endgültige Freigabe und Beendigung der Arbeiten im Kreuz Süd sorgen. Die Arbeiten sind bereits weit fortgeschritten. „Die Stadt Braunschweig befindet sich in intensiver Abstimmung mit der Autobahn GmbH, damit auch die Restarbeiten bis zur vollständigen Freigabe des Kreuzes-Süd baldmöglichst abgeschlossen werden“, betont Stadtbaurat Leuer. Geprüft werden solle auch eine Teilfreigabe, um die Situation spürbar zu verbessern. 

Für die besonders im Fokus stehenden Maßnahme Kalenwall/Gieseler Knoten gilt Folgendes: Die Baustelle ist im Zeitplan. Zu Beginn der Sommerferien soll die Strecke wieder freigegeben werden. Dann erwartet Leuer eine deutliche Entlastung. Geprüft werde auch eine vorzeitige Teilfreigabe in diesem Bereich. 

Die Baustelle Kalenwall/Gieseler Knoten wurde auf das weitere Bauprogramm abgestimmt. Sie wurde nicht nur wegen der ursprünglichen Planung auf der A39 nicht in die verkehrsärmere Zeit der Sommerferien gelegt, sondern auch, weil die Umleitungen beide über den Bereich Radeklint führen. Dort werden mit Beginn der Sommerferien die Stadtbahngleise erneuert. Da dieses unter Einstellung des Stadtbahnbetriebes erfolgen muss, ist diese Maßnahme in den Sommerferien (fahrgastarme Zeit) geplant. Als Teil derselben Baumaßnahme beginnen die Arbeiten an der Kreuzung Celler Straße/Petritorwall (Verbesserungen für den Radverkehr entlang der Wallringroute). 

Hintergrund: Baustellenkoordinierung

Konkret bedeutet Baustellenkoordinierung die technische, verkehrliche und terminliche Abstimmung aller Maßnahmen mit verkehrlicher Relevanz der Folgejahre. Auch für 2024 wurden die Maßnahmen intensiv erörtert und mit allen aktuellen und zukünftigen Maßnahmen abgestimmt. 

So werden bereits gegenwärtig die Maßnahmen der nächsten fünf Jahre untereinander abgestimmt. Die Vermeidung von Überschneidungen von Baumaßnahmen, die zu verkehrlicher Überlastung führen, ist dabei stets ein wichtiges Ziel. 

Dabei werden die laufenden Maßnahmen berücksichtigt, aber auch die anstehenden Maßnahmen des Folgejahres betrachtet. Die Entscheidungen für oder gegen eine Verkehrsführung werden immer in Abwägung aller Belange getroffen, insbesondere die der Rettungsdienste. 

Durch die langen Betrachtungshorizonte und die enge Abstimmung gelingt es in der Regel, größere Überschneidungen zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit des Verkehrsnetzes aufrechtzuerhalten. Leider gibt es aber gerade im verkehrlichen Bereich Unwägbarkeiten, die dann zu den Staus führen, die für alle Verkehrsteilnehmenden herausfordernd sind. 

Mit vielen der wichtigen Themen unserer Zeit ist Tiefbauaktivität verbunden. Die Investitionsvolumina erhöhen sich nachweislich im Rahmen der Energiewende (Netzausbau Fernwärme und Strom), der Verkehrswende (Stärkung des Schienenverkehrs, Ausbau der Ladeinfrastruktur) und als Antwort auf den Klimawandel (Erneuerung und Ertüchtigung des Kanalnetzes, Starkregen) nennenswert. So werden im Jahr 2024 mehr als 100 Mio. Euro im Bereich Leitungs-, Straßen- und ÖPNV-Infrastruktur verbaut. Es geht um die Koordination von mehreren hundert mittleren und großen Projekten mit unterschiedlicher, aber meist hoher Prioritätensetzung. Die Baukoordinierung wirkt auf die unterschiedlichen Maßnahmenträger (z.B. Autobahn GmbH, BSVG, BS|Netz, SE|BS, Telekom) ein, um ebensolche Überschneidungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Auch Themen wie Großveranstaltungen und das Weihnachtsgeschäft – aber ganz besonders die Erreichbarkeit der Innenstadt – werden selbstverständlich in alle Überlegungen mit einbezogen. 

Dabei muss die entstehende Flächenkonkurrenz bestmöglich in einen Kompromiss gebracht werden, um den hohen Sanierungs- und Ausbaubedarf an der städtischen Infrastruktur durchzuführen und den Verkehrsfluss bestmöglich aufrechtzuerhalten. 

Wie jedes Jahr wird die Stadt Braunschweig rechtzeitig vor Beginn der Sommerferien eine Pressemitteilung zu den Ferienbaustellen veröffentlichen. Darin werden auch weitere aktuelle Informationen zur verkehrlichen Entlastung und zu den Umleitungsstrecken zur Verfügung gestellt.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen