Sporthalle Naumburgstraße als Unterbringung in Betrieb genommen
Braunschweig, 21. März 2022 - Stadt Braunschweig, Referat Kommunikation
Die Stadtverwaltung hat am Wochenende die Sporthalle Naumburgstraße als Unterbringung für Kriegsvertriebene in Betrieb genommen. Diese war in der vergangenen Woche kurzfristig hergerichtet worden und sollte zunächst im Laufe dieser Woche in Betrieb gehen. „Da am Wochenende mehr Kriegsflüchtlinge nach Braunschweig kamen als erwartet und Kapazitäten in der Erstaufnahme in der Stadthalle geschaffen werden mussten, haben wir kurzfristig bereits auf die Naumburgstraße zurückgegriffen“, erläuterte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Es gibt dort Plätze für 150 Menschen, derzeit sind bereits etwa 100 Kriegsvertriebene dort untergebracht.
Wie die Hotels und die Jugendherberge ist die Sporthalle Naumburgstraße eine vorübergehende Großunterkunft, bis andere Immobilien gefunden sind, die für einen längeren Zeitraum genutzt werden können. Es sind dort abgetrennte Kabinen entstanden mit Matratzenbetten und Spinden, so dass der Standard und die Privatsphäre etwas besser sind als in der Erstaufnahme in der Stadthalle, die nur jeweils für die ersten Tage von den Ankommenden genutzt werden sollen, bevor sie dann in eine der genannten Unterkünfte weitergeleitet werden sollen. Betrieben wird die neue Unterbringung ab morgen durch stadteigenes Personal. Bis heute Abend liegt der Betrieb in Händen des Katastrophenschutzes gemeinsam mit den Hilfsorganisatioenen. Die Betten wurden vom FC Rautheim gespendet, wofür Dr. Kornblum dem Verein sehr dankte.
Die Stadtverwaltung statte weitere Sporthallen für die Unterbringung aus, sagte Dr. Kornblum. Bereits feststeht, dass die Sporthalle Arminiusstraße als weitere vorübergehende Unterkunft hergerichtet werden soll. Sie muss allerdings erst noch ausgebaut werden, womit in Kürze begonnen wird. Sie bietet für etwa 200 Personen Platz. „Wir prüfen derzeit weitere Hallen, ob sie sich eignen, und werden schnellstmöglich informieren und dann starten mit dem Umbau.“ Mit Räumen des CJD ist bereits eine Unterkunft mit etwa 50 Plätzen in Nutzung, die auch länger zur Verfügung steht.
Krisenstabsleiterin Dr. Christine Arbogast unterstrich noch einmal, dass die von der Stadt jetzt unter Hochdruck zur Verfügung gestellten Kapazitäten mit Kriegsvertriebenen belegt werden sollen, die der Stadt vom Land im Rahmen der Verteilungsschlüssel zugewiesen werden. Nur mit einer gesteuerten, deutschlandweit gleichmäßigen Zuweisung ließe sich diese Riesenaufgabe von den Kommunen überhaupt meistern angesichts der geringen Kapazitäten. Es sei den Menschen nicht damit gedient, wenn sie in beengten Verhältnissen untergebracht werden und nicht gut betreut werden können. Daher gelte auch: Wer Menschen privat aus dem Krisengebiet bringt, sollte daher dafür Sorge tragen, dass es für diese Menschen dann auch Unterkunftsmöglichkeiten gibt bzw. Absprachen getroffen wurden mit den zentralen Aufnahmestellen von Bund und Land“, so Dr. Arbogast.
Die Stadt hat jetzt zudem eine Koordinierungsstelle Ukrainehilfe im Dezernat der Krisenstabsleiterin Dr. Arbogast geschaffen. Leiten wird das insgesamt sechsköpfige Team Brigitte Finze-Raulf, die bereits über viel Erfahrung mit den städtischen Wohnstandorten für Geflüchtete verfügt. „In dieser nach wie vor sehr diffusen Situation mit einer noch unübersichtlichen Zuweisungssituation und vielen Gruppen und Initiativen der Stadtgesellschaft, die sich engagieren, brauchen wir eine Stelle, wo alle Fäden zusammenlaufen“, erläuterte Dr. Kornblum.
Dabei geht es neben der Koordinierung der Arbeit innerhalb der Stadtverwaltung sowie Dritten wie der Freiwilligenagentur und Auftragnehmern wie den Hilfsdiensten um alle Fragen, die aus den Unterbringungen und von den Helfenden dort kommen, die Steuerung der „Abverlegung“ aus der Stadthalle in die anderen Unterkünfte, die Organisation der ärztlichen Versorgung und die Koordination der Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die eine wichtige Rolle für die Kommunikation spielen. Die Koordinierungsstelle wird in der Stadthalle eingerichtet werden.
Dr. Arbogast teilte weiterhin mit, dass die Stadt künftig Kriegsverfolgten alle Impfungen anbietet, die die Ständige Impfkommission (STIKO) für die in Deutschland lebende Bevölkerung empfiehlt. „Der Gesundheitsschutz der zu uns geflüchteten Menschen ist uns sehr wichtig. Daher werden wir im Laufe der Woche beginnen, im Impfzentrum und über die mobilen Impfteams neben der Covid-19-Impfung auch weitere Impfungen anzubieten.“ Dazu zählen beispielsweise die prioritär empfohlenen Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hib, Hepatitis B. und weitere. Die Stadt richtet sich dabei nach der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts und wird jeweils individuell klären, welche Impfungen bereits vorhanden sind und gegebenenfalls fehlende anbieten.
In der laufenden Woche wird Braunschweig etwa 60 Kriegsvertriebene durch die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen zur Unterbringung zugewiesen. In den städtischen Unterbringungen sind aktuell etwa 500Personen. Registriert waren in Braunschweig am Freitag bereits etwa 1.300 Kriegsverfolgte. Viele sind privat untergekommen, sind aufgrund der Beantragung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz jedoch registriert.