Kontakte sind leicht, Kapital schwer zu bekommen
Erster Braunschweiger Startup-Monitor veröffentlicht
Gemeinsame Pressemitteilung von iTUBS mbH und Braunschweig Zukunft GmbH vom 20. August 2021
Braunschweiger Startups haben häufig einen starken Forschungsschwerpunkt und schätzen am Standort die gut funktionierenden Netzwerke und günstigen Preise für Räume und Infrastruktur. Der Markteintritt fällt den Startups in Braunschweig allerdings nicht leicht und notwendiges Kapital ist in der Region schwer zu bekommen – so lauten einige zentrale Ergebnisse des ersten Braunschweiger Startup-Monitors. Den Report initiierte die Innovationsgesellschaft der TU Braunschweig (iTUBS) mit Unterstützung der Braunschweig Zukunft GmbH und weiteren Partnern aus dem Braunschweiger Gründungs-Ökosystem.
Mehr als 100 Gründerinnen und Gründer aus 36 Startups beteiligten sich an der erstmalig durchgeführten Erhebung. In Anlehnung an die Startup-Definition des jährlichen Deutschen Startup-Monitors (DSM) wurden ausschließlich Unternehmen befragt, die als Startups einzustufen sind. Das sind Unternehmen, die in den letzten zehn Jahren gegründet wurden, absehbar ein Wachstum von Umsatz und Beschäftigtenzahl planen und sich durch innovative Produkte, Dienstleistungen, Technologien bzw. Geschäftsmodelle auszeichnen. Dafür wurde die Umfrage über die verschiedenen öffentlichen und privaten Startup-Programme und Gründereinrichtungen in Braunschweig direkt an junge Unternehmen verteilt.
„Die Gesamtheit aller Startups in Braunschweig zu ermitteln, ist kaum möglich. Mit den Aussagen und Einschätzungen von 36 Startups haben wir aber eine gute erste Grundlage zur Analyse des Braunschweiger Gründungs-Ökosystems“, so Eduard Klein, Geschäftsführer der iTUBS. „Unser Ziel ist es, durch regelmäßige Erhebungen ein lokales Abbild des Deutschen Startup-Monitors zu schaffen, da sich aus der bundesweiten Befragung kaum konkrete Schlüsse auf die Gegebenheiten hier in Braunschweig ziehen lassen.“ Um die Ergebnisse miteinander vergleichen zu können, basieren auch viele Fragen des Braunschweiger Reports inhaltlich auf denen des DSM 2020.
Die Befragten waren im Durchschnitt 35,2 Jahre alt (DSM 2020: 36,1). Mit rund 20 Prozent liegt der Anteil der Frauen an den Startup-Gründungen auch in Braunschweig deutlich unter dem der Männer. Die bundesweite Erhebung gibt den Frauenanteil mit rund 16 Prozent an. Zum Vergleich: Mit Blick auf alle Existenzgründungen, also nicht nur solche, die die Startup-Definition erfüllen, liegt der Frauenanteil bundesweit bei 36 Prozent.
Braunschweig weist mit rund einem Drittel einen besonders hohen Anteil an promovierten Gründerinnen und Gründern auf. Bundesweit sind es laut DSM 14,2 Prozent.
Die Bildungseinrichtung, an der die meisten Gründungsteams ihre Wurzeln haben, ist erwartungsgemäß die TU Braunschweig mit mehr als 46 Prozent aller Befragten. Die Top-3-Studiengänge der befragten Gründerinnen und Gründer sind dabei Maschinenbau (22,2%), Physik (16,67%) und Biologie (15,28%).
Dass der Standort Braunschweig bekanntlich stark von Hochtechnologie geprägt ist, bestätigt auch der Blick auf die Geschäftsmodelle. Mit Technologie-Entwicklung und -Produktion (14) sowie dem Software-Bereich (9) zielen 23 von 36 Startups auf diese beiden Sparten ab.
Ebenso viele Startups haben im Jahr 2020 von Fördermitteln profitiert. Der Großteil erhielt die finanzielle Unterstützung dabei von der NBank (9) des Landes Niedersachsen oder aus dem Exist-Programm des Bundes.
Dennoch ist die Bewältigung von Finanzierungsaspekten weiterhin eine der größten Herausforderungen. Hier sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitunter die meiste Luft nach oben, was die Bedingungen am Standort Braunschweig angeht. Rund 54 Prozent der befragten Startups bewerten den Faktor Kapital in der Region als „eher schlecht“ oder „schlecht“. Die übrigen 46 Prozent sind in diesem Punkt unentschieden, ein „gut“ oder „sehr gut“ gab es in dieser Kategorie allerdings von keinem Startup.
„Die Verfügbarkeit von Kapital ist einer der großen Hemmschuhe für alle Startups, insbesondere abseits der absoluten Kapital-Hotspots Berlin und München“, so Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH. Das habe erst kürzlich eine bundesweite Statistik für das erste Halbjahr 2021 in aller Deutlichkeit bestätigt. „Wir arbeiten mit unseren Partnern weiterhin daran, Startups mit etablierten Unternehmen und Investoren zusammenzubringen, auch der Verein BANSON ist hier sehr engagiert. Der städtische Gründungszuschuss ist ein Baustein, doch bei Startups geht es häufig um fünf-, sechsstellige oder noch höhere Beträge, die benötigt werden. Investorinnen und Investoren auf den Startup-Standort Braunschweig aufmerksam zu machen, wird daher auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe für alle Akteurinnen und Akteure im Braunschweiger Gründungs-Ökosystem sein.“
In den nächsten Wochen wollen sich die Initiatoren und Unterstützer der Umfrage weiter über die Ergebnisse austauschen und mögliche Maßnahmen zum Ausbau des Braunschweiger Gründungs-Ökosystems diskutieren.
Neben der iTUBS mbH und der Braunschweig Zukunft GmbH unterstützten folgende Einrichtungen den ersten Braunschweiger Startup-Monitor:
Arbeitgeberverband Region Braunschweig e. V., Industrie- und Handelskammer Braunschweig, Transfer- und Kooperationshaus der TU Braunschweig, borek.digital, TRAFO Hub GmbH, Gründungsnetzwerk Braunschweig
Eine vollständige Ergebnisübersicht des ersten Braunschweiger Startup-Monitors steht im Internet unter https://hitech.itubs.de/startup-monitor-braunschweig (Öffnet in einem neuen Tab) zum Download zur Verfügung.