Nachhaltigkeit als fester Bestandteil der Unternehmensentwicklung
Traditionelles Braunschweiger Unternehmergespräch fand erstmals im hybriden Format statt
Das Thema Nachhaltigkeit stand im Mittelpunkt des 37. Braunschweiger Unternehmergesprächs am 1. September. Aufgrund der Corona-Pandemie richtete die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft das traditionelle Treffen von Wirtschaft, Forschung, Politik und Verwaltung erstmals im hybriden Format aus. Partner war in diesem Jahr die Hch. Perschmann GmbH.
Gastredner Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance der Deka Investment GmbH, betonte, dass für die Anlageentscheidungen von Investorinnen und Investoren nicht nur ökologische Nachhaltigkeit im Sinne des Klimaschutzes maßgeblich ist, sondern auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit wie Arbeitsbedingungen und Löhne der Beschäftigten. Sowohl seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch der Anlegerinnen und Anleger steige das Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
„Wertschöpfungsprozesse werden sich verändern“, so Speich. Wer nicht frühzeitig die Transformation hin zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit angehe, müsse später mit noch höheren Kosten für diese Transformation rechnen. Zudem könne Nachhaltigkeit im Unternehmen auch Anlage- und Investitionsrisiken mindern. Daher seien entsprechende Kriterien künftig auch bei der Kreditvergabe zu erwarten.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth machte in seinem Grußwort deutlich, dass Braunschweig mit seiner Forschungslandschaft und vielen innovativen Unternehmen die Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit nicht als Problem, sondern als Chance begreifen könne, um Vorreiter und Wegweiser der begonnenen Transformation zu sein. Insbesondere auf dem Gebiet der Mobilität bewege sich der Standort Braunschweig auch international in der Spitze. „Wir sind die Mobilitätsregion! Mit Volkswagen, der TU Braunschweig, den vielen klugen Köpfen am Forschungsflughafen und weiteren Unternehmen und Einrichtungen haben wir die Innovationskraft, zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln und in die Welt zu tragen“, so Markurth. „Das ist gleichzeitig der beste Weg, Arbeitsplätze hier am Standort zu sichern und die Berufsbilder an die sich wandelnden Herausforderungen anzupassen.“
Markurth dankte vor insgesamt rund 90 Gästen am Perschmann Campus und in der Videokonferenz zudem den Braunschweiger Unternehmerinnen und Unternehmern dafür, dass sie ihre Betriebe und ihre Beschäftigten gut durch die Corona-Pandemie geführt haben. „Sie haben der Unberechenbarkeit der Situation getrotzt und flexibel auf die Entwicklungen reagiert“, so Markurth.
Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent und Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH, hob die Innovationskraft der Braunschweiger Gründungsszene hervor. „Im Startup-Bereich werden viele Impulse für Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzt. Dazu kann der Forschungs- und Innovationsstandort Braunschweig in verschiedensten Branchen so einiges beitragen“, so Leppa.
Die Vielzahl an innovativen, auf Nachhaltigkeit fokussierten Startups in Braunschweig und der Region lobte auch Ralf Utermöhlen, Geschäftsführer der Agimus GmbH aus Braunschweig, die seit 30 Jahren Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit berät. Er unterstrich in der abschließenden Diskussionsrunde die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit fest in die Unternehmensphilosophie zu integrieren und das eigene Geschäftsmodell dahingehend fortlaufend zu überprüfen. „Jedes Unternehmen, unabhängig von der Größe, muss sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Utermöhlen.