Die smarte Zukunft der Bahn wird in Braunschweig entwickelt

Rund 150 Gäste beim 38. Unternehmergespräch

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum hat beim 38. Braunschweiger Unternehmergespräch der städtischen Wirtschaftsförderung die Bedeutung der Energiewende betont. Angesichts der enorm gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe sei der Ausstieg aus diesen Energiequellen dringend erforderlich. „Wir stellen uns den Herausforderungen und gehen sie mit dem Klimaschutzkonzept auch aktiv an“, sagte Kornblum vor rund 150 Gästen in den Räumen der Stadler Signalling Deutschland GmbH (ehemals BBR Verkehrstechnik).

Neben den wirtschaftlichen Verwerfungen, die sich schon jetzt in vielen Unternehmen zeigten und sich auch bereits in einer leicht gestiegenen Arbeitslosenquote niederschlügen, müsse die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auch mit Blick auf die Klimaziele rasch und entschlossen reduziert werden. Mit dem vor wenigen Wochen vorgelegten Energiesparprogramm leiste Braunschweig seinen Beitrag, um den europäischen Gasverbrauch um 15 Prozent zu senken. Kornblum betonte erneut das Ziel der Stadt, bis 2030 möglichst vollständige Klimaneutralität zu erreichen. 

„Zur Erreichung dieser Ziele müssen wir auch neue Wege gehen“, sagte Kornblum und verwies unter anderem auf das Stadtentwicklungsprojekt „Bahnstadt“, auf dessen Gebiet das Unternehmergespräch in diesem Jahr stattfand. „Die Bahnstadt bietet die einmalige Chance ein vollkommen neues Stadtviertel zu entwickeln, das den Anforderungen an Klimagerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Nutzungsvielfalt und neue Mobilitätsformen entspricht“, so Kornblum. Einfließen sollen zudem zukunftsweisende Themen der Gesellschafts- und der Stadtentwicklung wie Digitalisierung, vernetzte Mobilität, Industrie 4.0 oder klimaneutrale Ver- und Entsorgungskonzepte.

Um vernetzte und zukunftsfähige Mobilität ging es auch im Gastvortrag des Abends. Hansjörg Hess, Präsident des Verwaltungsrates der Stadler Signalling AG, die die frühere BBR Gruppe aus Braunschweig übernommen hat, sprach über Bedeutung und Zukunft der Bahntechnik für Wirtschaft und Gesellschaft. „Die moderne Bahn ist machbar, aber dazu braucht es den Willen, konsequent in Infrastruktur zu investieren“, erklärte Hess und verwies auf die im internationalen Vergleich niedrige deutsche Investitionsquote in die Schieneninfrastruktur. Zudem sei auch der Anteil elektrifizierter Strecken in Deutschland deutlich geringer als in vielen anderen Ländern. 

Für eine erfolgreiche Zukunft des Schienenverkehrs sei moderne Bahn- und Signaltechnik einer der Schlüsselfaktoren. Mit der Akquise der auf Signaltechnik spezialisierten Braunschweiger BBR Gruppe hat der Schweizer Zugbauer sein Portfolio um wertvolle Kompetenzen in diesem Segment erweitert. Hess lobte die langjährige Erfahrung der rund 250 Braunschweiger Beschäftigten und kündigte an, dass der Konzern den Standort Braunschweig weiter ausbauen werde. Als zusätzliche Standortvorteile nannte er die Nähe zur TU Braunschweig sowie zu weiteren Unternehmen, die sich hier in Braunschweig mit Bahn- und Signaltechnik befassen. 

Auch Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH, hob den eindrucksvollen Werdegang der jetzigen Stadler Signalling Deutschland GmbH hervor. „BBR war vor mehr als 30 Jahren auch mal ein Start-up, das von einem mutigen Trio um Frank-Michael Rösch gegründet wurde. Neben Mut haben die Gründer viel Innovationsgeist bewiesen, sich international und bis nach Übersee einen Namen gemacht und Märkte erschlossen“, so Leppa. „Diese Erfolgsgeschichte zeigt, welches Potenzial im High-Tech-Standort Braunschweig steckt.“ 

Angesichts der dynamischen Entwicklung und spannenden Zukunftspläne für den Standort sei der Unternehmenssitz in der Pillaustraße zudem der ideale Ort für das 38. Braunschweiger Unternehmergespräch gewesen, das nach pandemiebedingter Absage 2020 und hybrider Durchführung 2021 erstmals wieder vollständig in Präsenz stattfinden konnte, so Leppa.

v.r.n.l.: Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Frank-Michael Rösch (Standortrepräsentant Stadler Signalling Deutschland GmbH), Gastredner Hansjörg Hess (Präsident des Verwaltungsrates der Stadler Signalling AG), Albrecht Teich (Geschäftsführer der Stadler Signalling Deutschland GmbH) und Gerold Leppa (Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH), begrüßten rund 150 Gäste zum 38. Braunschweiger Unternehmergespräch.© Braunschweig Zukunft GmbH/Philipp Ziebart

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