Wärmewende als zentrale Herausforderung am Wohnungsmarkt
20. Braunschweiger Immobilienfrühstück beleuchtete die kommunale Wärmeplanung und das Gebäudeenergiegesetz
Vor rund 150 Gästen beim 20. Braunschweiger Immobilienfrühstück hat Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung für eine erfolgreiche Energiewende betont. Den beliebten Branchentreff richtete die Braunschweig Zukunft GmbH in diesem Jahr gemeinsam mit der Braunschweiger Baugenossenschaft eG in der historischen Maschinenhalle am Steigenberger Parkhotel aus.
„Die Stadt hat die kommunale Wärmeplanung wie andere Maßnahmen zum Klimaschutz bereits vor anderthalb Jahren in ihrem Klimaschutzkonzept 2.0 konzeptionell verankert. Zusammen mit BS|ENERGY werden wir Lösungen entwickeln, die die gesetzlichen Vorgaben des Bundes erfüllen“, so Kornblum. „Entscheidend ist, dass es gemeinsam gelingt dafür zu sorgen, dass die Immobilienbranche und die Wohnungsbauunternehmen die Vorgaben dann auch praktisch und wirtschaftlich umsetzen können.“
Laut Bundesgesetzgebung sind alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verpflichtet, bis zum 30.06.2026 eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Ziel ist die Dekarbonisierung der Wärmenetze in Richtung Treibhausgasneutralität.
Als regionaler Energieversorger spielt BS|ENERGY bei der Planung und Umsetzung dieser Ziele eine zentrale Rolle. Vorstandsmitglied Dr. Volker Lang hob beim Immobilienfrühstück die guten Voraussetzungen in Braunschweig hervor. „Die Basis ist das in Braunschweig bereits seit Jahren weit verzweigte Fernwärmenetz. In den vergangenen Jahren haben wir den Ausbau unserer Wärmenetze nochmal massiv beschleunigt. Wir gehen davon aus, dass wir bis 2045 durch unsere Nah- und Fernwärme einen Marktanteil von über 50 Prozent am Wärmeabsatz in Braunschweig erreichen können“, so Lang. „Zugleich wird in Gebieten, die nicht über Wärmenetze erreicht werden können, der Einbau von elektrisch betriebenen Wärmepumpen zunehmen. Um die Wärmewende weg von fossilen Energiequellen konsequent verwirklichen zu können, müssen wir daher auch die Kapazitäten unserer Stromnetze bis 2045 erheblich ausbauen. Insgesamt sind Investitionen in die Infrastruktur erforderlich, die das Niveau der Vergangenheit erheblich überschreiten.“
Tim Schreiber und Alexander Faul aus dem Vorstand der Braunschweiger Baugenossenschaft eG beleuchteten die Energiewende aus Sicht der Wohnungswirtschaft. Die BBG vermietet circa 6.600 Wohnungen und ist eine von deutschlandweit nur 47 Wohnungsbaugenossenschaften mit Spareinrichtung. „Die gesetzlichen Vorgaben für die Energie- und Wärmewende werden für die Wohnungswirtschaft gravierende Auswirkungen haben. Das wird letztlich dazu führen, dass auch für die Mieterinnen und Mieter die Betriebs- und Heizkosten steigen werden“, so Alexander Faul. „Wir investieren fortlaufend in unseren Gebäudebestand, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Immobilien so klimaneutral wie möglich zu betreiben. Bei all dem brauchen wir realistische Zielsetzungen, damit die Energie- und Wärmewende sowohl für die Eigentümer und Wohnungsbauunternehmen als auch für die Mieter finanzierbar bleibt.“