Geschichte der Öffentlichen Bücherei (1910 bis 2007)
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1907 – Gründung des „Vereins Volkslesehalle“ mit dem Ziel, in Braunschweig eine Lese- und Bücherhalle zu errichten.
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1910 – Die „Öffentliche Bücherei“ und die „Volkslesehalle“ werden im 1. Stock des Neubaus der Handelskammer eröffnet.
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1928 – Einweihung des „Hauses der geistigen Arbeit“ (Öffentliche Bücherei und Lesehalle) Hintern Brüdern. Architekt ist Herman Flesche (1886–1972). "Dieser Neubau ist deshalb interessant, weil er zeigt, was auf ungünstigster Grundstücksfläche Zweckmäßiges geleistet werden kann." ¹
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1941 – Die Öffentliche Bücherei geht in die Trägerschaft der Stadt Braunschweig über. Der bisherige Träger, der "Verein Volkslesehalle", wird in die "Literarische Vereinigung Braunschweig" umgewandelt.
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1942 – Eröffnung einer Jugendbücherei.
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1944 – Eröffnung der Zweigstelle Mascherode.
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1945 – Trotz schwerer Kriegszerstörungen wird der Betrieb am 25. Juli wieder aufgenommen. Eine Bestandsaufnahme ergibt, dass von ehemals 30.000 Bänden knapp 20.000 durch Kriegseinwirkungen verlorengegangen sind. Um diese Schäden auszugleichen, werden die Leser gebeten, statt eine Jahresgebühr zu bezahlen der Bücherei ein Buch zu spenden.
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1948 – Die Jugendbücherei nimmt ihren Betrieb am 7. Dezember wieder auf. Der Wiederaufbau ihres Bestandes hat so lange gedauert, weil es nach dem Kriege kaum Neuerscheinungen auf diesem Gebiet gab. "Wie groß der Lesehunger der Jungen und Mädchen ist, erhellt daraus, daß statt der vorgesehenen 3 Mitarbeiterinnen bis zu 7 in den besonderen Ausleihstunden an 2 Wochentagen angesetzt werden mußten [...] so daß die Regale oft beinahe geleert und die Auswahl gering war." ¹
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1951 – Die bei Kriegsende geplünderte Zweigstelle Mascherode wird wiedereröffnet.
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1951 – Eröffnung der Zweigstelle Lehndorf. Sie ist die erste Freihandbücherei Niedersachsens. Bei einer Revision 1955 wird festgestellt, dass lediglich ein einziger Band fehlt!
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1954 – Das Bundesinnenministerium wählt Braunschweig als Repräsentant für Norddeutschland aus, eine Muster-Jugendbücherei zu erstellen. Dies ist mit einem Zuschuss von 12.500 DM zum Etat verbunden. Im folgenden Jahr kommen noch einmal 50.000 DM dazu.
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1956 – Eröffnung der Zweigstelle Querum.
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1957 – Inbetriebnahme eines Bücherbusses. Auf ein Büssing-Unterflur-Trambus-Fahrgestell ist ein 9,5 m langer Spezialaufbau in Leichtmetallausführung aufgesetzt worden. Der Bus findet bei Bibliothekaren aus dem In- und Ausland Interesse.
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1958 – Eröffnung der Zweigstelle Stadtpark.
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1965 – Nach langer Bauzeit kann der Erweiterungsbau der Hauptstelle am 19. Mai eröffnet werden. Baubeginn war 1959 gewesen. Der Ausleihbetrieb war seit Mai 1962 eingestellt, lediglich im kleinen Lesesaal war ein Notbetrieb mit ca. 6000 Bänden aufrechterhalten worden. Nun endlich kann auch der Bestand der Hauptstelle der Öffentlichen Bücherei als Freihandbestand aufgestellt werden, wie dies in den Zweigstellen längst geschehen ist.
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1968 – Eröffnung der Zweigstelle in der Gewerblichen Berufsschule an der Salzdahlumer Straße.
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1974 – Übernahme der Bibliothek der „Brücke“ am Steintorwall und am 2.12.1974 Eröffnung als Zweigstelle für fremdsprachige Literatur. Die „Brücke“ war während der Besatzungszeit als Einrichtung des British Council gegründet und später der Stadt Braunschweig übergeben worden. Das British Council spendet noch viele Jahre weiter Literatur für den Bestand.
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1974 – Nach der Verwaltungs- und Gebietsreform übernimmt die Öffentliche Bücherei die Betreuung der 17 Ortsbüchereien des aufgelösten Landkreises Braunschweig.
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1974 – Einrichtung der Ortsbücherei Wenden, ab 1981 als Zweigstelle der Öffentlichen Bücherei.
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1974 – Eröffnung eines Lesepavillons in Form einer Glaspyramide im neugestalteten Schlosspark. Hier können in- und ausländische Tages- und Wochenzeitungen und Zeitschriften gelesen werden. Das Gebäude erweist sich jedoch schon nach kurzer Zeit als unzweckmäßig: das Dach ist undicht, die Heizung reicht in den Wintermonaten nicht aus, die Lüftung ist mangelhaft. Außerdem ist der Pavillon "nicht nur bei den Lesern, sondern auch bei den Einbrechern nach wie vor beliebteste Einrichtung der Öffentlichen Bücherei". ¹ Ende 1985 wird der Pavillon geschlossen.
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1975 – Eröffnung der Zweigstelle Weststadt in enger Zusammenarbeit mit der dortigen Integrierten Gesamtschule.
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1980 – Umsetzung der Zweigstelle in der Gewerblichen Berufsschule an der Salzdahlumer Straße in den Heidberg, Eröffnung am 30. Juni.
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1981 – Trennung der gemeinsamen Leitung vom Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Öffentlicher Bücherei; das Stadtarchiv wird ein eigenständiges Amt, Stadtbibliothek und Öffentliche Bücherei werden zusammengefasst als „Städtische Bibliotheken“. Sie sind aber weiterhin in verschiedenen Gebäuden untergebracht.
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1983 – Kürzung der Öffnungszeiten von fünf Zweigstellen der Öffentlichen Bücherei – Die Brücke, Heidberg, Querum, Stadtpark, Weststadt – im Zuge der Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung.
Mit Hilfe von zusätzlichem Personal wird ein "Mobiler Lesedienst" ins Leben gerufen, der Bewohner von Altersheimen mit Literatur versorgt. Erst 1994 wird das Projekt aus Spargründen wieder eingestellt. -
1983 – Spenden ermöglichen die Anschaffung von Noten als Grundstock für eine spätere Musikbibliothek. Im Februar 1984 wird mit der Ausleihe des Bestandes begonnen, der zunächst noch in die Sachbuchabteilung der Hauptstelle integriert ist.
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1985 – Die Fremdsprachenbibliothek in der „Brücke“, Zweigstelle der Öffentlichen Bücherei, stellt im November ihren Betrieb im Hause Steintorwall 3 ein. Sie zieht in die Hauptstelle der Öffentlichen Bücherei, Hintern Brüdern 23, um. Die Wiedereröffnung findet am 21. Januar 1986 statt.
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1988 – Die Zweigstelle Südstadt wird geschlossen, weil das Land Niedersachsen das Grundstück verkauft hat. Ein vorübergehendes Ausweichdomizil für den Bestand an Kinder- und Jugendliteratur wird in der Schule der Lindenbergsiedlung gefunden.
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1995 – Eröffnung der Musikbibliothek im Gebäude der ehemaligen Konservenfabrik Brunsviga, Karlstraße 35, als Zweigstelle der Öffentlichen Bücherei.
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1997 – Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in der Hauptstelle.
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1999 – Umwandlung der Zweigstellen Lehndorf, Querum und Südstadt/Lindenbergsiedlung in Ortsbüchereien.
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2002 – Einstellung des Bücherbusses und Umwandlung auch der Zweigstelle Wenden in eine Ortsbücherei.
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2007 – Die Stadtbibliothek, die Öffentliche Bücherei und die Musikbibliothek ziehen unter der gemeinsamen Bezeichnung "Stadtbibliothek" in das rekonstruierte Residenzschloss.