Geschichte der Stadtbibliothek (1861 bis 2007)

  • 1861 – Gründung der Stadtbibliothek (sowie des Stadtarchivs und des Städtischen Museums) anlässlich der sogenannten Tausendjahrfeier der Stadt Braunschweig. Die Leitung wird dem Historiker und Archivar Ludwig Hänselmann (1834–1904) übertragen. Aufgabe der Bibliothek sollte „eine Sammlung aller Brunsvicensia im weitesten Sinne des Wortes“¹ sein. Schon bald wird dieser Sammlungsauftrag jedoch erweitert und deckt schließlich das gesamte Spektrum der geisteswissenschaftlichen Literatur ab.
Das Neustadtrathaus. Hier befand sich die Stadtbibliothek von 1865 bis 1910.© Original: Stadtarchiv Braunschweig, H XVI A II 12a
  • 1865 – Eröffnung der Stadtbibliothek (sowie des Stadtarchivs und des Städtischen Museums) im restaurierten Neustadtrathaus. Die Bibliothek des Syndicus Johann Camman und die von der Kirche der Stadt überlassene Ministerialbibliothek bilden den Grundstock der Büchersammlung. Das Gebäude erweist sich jedoch schon bald als völlig unzureichend. "An eine übersichtliche Aufstellung der Bibliothek ist unter den beschränkten Raumverhältnissen nicht zu denken". ¹
Gebäude der Stadtbibliothek am Steintorwall im Jahre 1910
  • 1906–1910 – Neubau eines Gebäudes am Löwenwall für die Stadtbibliothek (und das Stadtarchiv) nach Planungen des städtischen Architekten Max Osterloh (1851–1927). Beginn des Umzuges am 10. Februar 1910, "bei dem von der Königlichen Bibliothek in Berlin in höchst dankenswerter Weise kostenlos hergeliehene Umzugskisten treffliche Dienste leisteten." ¹ Eröffnung am 17. Mai 1910.

  • 1924 - Die Stadtbibliothek schließt sich dem Leihverkehr der deutschen Bibliotheken an. Allerdings wird schon seit 1906 im Verwaltungsbericht der Stadt Braunschweig von Büchersendungen von und an andere Bibliotheken berichtet.
Lesesaal der Stadtbibliothek 1957© Stadtbibliothek Braunschweig
  • 1945 – Bereits am 1. Oktober kann die Stadtbibliothek im Erdgeschoss wieder mit der Buchausleihe beginnen. Das Gebäude, das im August 1944 wegen des Krieges geschlossen worden war, hat kaum Bombenschäden erlitten, auch für die Bestände sind so gut wie keine Kriegsverluste zu verzeichnen. Lediglich in einer Buchbinderei sind 250 Bände der Stadtbibliothek verbrannt, leider vorwiegend Zeitschriften, so dass die Lücken nicht mehr zu schließen sind. Der Lesesaal im Hauptgeschoss kann erst im Juni 1950 wieder eröffnet werden, da er zwischenzeitlich von den Stadtwerken genutzt worden war.

  • 1952–1955 – Zur Vorbereitung der Trennung von Archiv und Bibliothek wird die stadtgeschichtliche Literatur der Stadtbibliothek entzogen und in die Handbibliothek des Archivs eingearbeitet. Der Stadtbibliothek bleiben vom Braunschweig-Bestand nur die Dubletten. Dieser Schritt wird 1996 rückgängig gemacht.
Lesesaal der Stadtbibliothek um 1985© Stadtbibliothek Braunschweig
  • 1966 – Ca. 15.000 Bände werden wegen Platzmangels in ein Außenlager gebracht.

  • 1971 – Umgestaltung des Lesesaals, Einbau einer Galerie

  • 1980 – Stadtarchiv und Stadtbibliothek werden verwaltungsmäßig getrennt. Stattdessen werden Stadtbibliothek und Öffentliche Bücherei unter dem Namen "Städtische Bibliotheken" zusammengefaßt. Sie bleiben aber weiterhin in ihren jeweiligen Häusern.

  • 1985 – Der verwaltungsmäßigen Trennung folgt die räumliche: Das Stadtarchiv zieht in den Anbau der Gaußschule. Die Stadtbibliothek kann endlich über sämtliche Magazinräume verfügen.

  • 1996 – Die Stadtbibliothek wird Mitglied im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV). Beginn der elektronischen Erfassung des Buchbestandes. 

    Die Buchbestände des Städtischen Museums und des Stadtarchivs werden in die Stadtbibliothek eingegliedert.

    An der Stadtbibliothek wird die Wilhelm-Raabe-Forschungsstelle eingerichtet. Sie besteht hier bis 2010, danach wird sie vom Fachbereich Kultur der Stadt Braunschweig übernommen.

  • 1997 – Umbau und Modernisierung des Bibliotheksgebäudes. Im Erdgeschoss entsteht ein gemeinsamer Bereich für Auskunft, Kataloge und Ausleihe, dessen Kernstück die OPAC-Plätze für die Leser bilden.
  • 2007 – Die Stadtbibliothek, die Öffentliche Bücherei und die Musikbibliothek ziehen unter der gemeinsamen Bezeichnung "Stadtbibliothek" in das rekonstruierte Schloss.

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