Sportentwicklungsplanung in Braunschweig - von der Bürgerbefragung zum Masterplan Sport 2030
Inklusion im Sport in Braunschweig
Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung hat die Stadt Braunschweig als eine der ersten Städte in Deutschland einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema „Inklusion im Sport“ gelegt. Hierzu sind nach der Beauftragung der Firma ikps (Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung) im August 2014 folgende Schritte erfolgt:
Als Auftakt und zur Einbindung aller sozialer Einrichtungen und Institutionen, die in Braunschweig einen Bezug zu Menschen mit Behinderungen haben, wurden in einem Expertenworkshop / Zielfindungsworkshop im Januar 2015 Ziele, mögliche Arbeitsfragen und Themenstellungen definiert sowie ein Projektteam zur weiteren Bearbeitung des Projekts zusammengestellt.
Im zweiten Schritt hat dieses Projektteam damit begonnen, eine Fragebogen-erhebung von Menschen mit Behinderung in Braunschweig (Freizeit- und Sportverhalten, Wünsche bezüglich konkreter Angebote, Zugangsbarrieren sowie gelingende Aspekte der Inklusion) und einen „Inklusions-Check“ der Sportvereine zu erarbeiten.
Am 25. März 2015 wurden in der Welfenakademie in der Salzdahlumer Straße zusammen mit dem vom Behindertenbeirat initiierten Projekt BinaS (Braunschweig integriert natürlich alle Sportler) im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit allen Braunschweiger Sportvereinen die nächsten Schritte im Projekt „Inklusion im Sport in Braunschweig“ erläutert und der Inklusionscheck der Sportvereine vorgestellt und verteilt.
Kooperative Planungshase abgeschlossen
Die Erarbeitung von konkreten Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung von Sport und Bewegung erfolgte In Folge des oben aufgeführten Auftrages nach dem Modell der kooperativen Planung. Alle Ergebnisse der vorgeschalteten Module bildeten dabei die Basis für die Erarbeitung von Maßnahmenkonzepten in einer kooperativen Planungsgruppe. Im Kern der kooperativen Planung stand die lokale Planungsgruppe, der verschiedene Personen aus unterschiedlichen Funktionsgruppen angehörten.
Dies resultierte aus der Erkenntnis, dass komplexe Probleme nur durch Vernetzung lösbar sind. Neben den Vertretern des organisierten Sports, der im Rat vertretenen Fraktionen und Vertretern aus diversen Fachbereichen der Stadt Braunschweig waren auch andere soziale Gruppen und Institutionen Mitglieder (z. B. Vertreter des Stadtsportbundes, des Universitätssports und aus Braunschweiger Sportvereinen) in der Planungsgruppe beteiligt.
Diese Planungsgruppe tagte zu verschiedenen Themenkomplexen insgesamt sechsmal und zeichnete sich dabei durch eine offene, sachorientierte und kreative Mitarbeit aller Planungsgruppenmitglieder während der gesamten Workshop-Phase aus.
Kommunalpolitischer Workshop ebnet den Weg in Richtung Masterplan 2030
In der Schlusssitzung der kooperativen Planungsgruppe am 14. Februar 2015 wurde der Entwurf des Berichtes „Ziele und Empfehlungen“ gemeinsam erarbeitet und verabschiedet. Anhand dieser Handlungsempfehlungen besteht nunmehr die Möglichkeit, künftige sportpolitische Entscheidungen angemessen vor- oder aufzubereiten und in ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu implementieren.
Um eine erste Bewertung der Leitziele und Empfehlungen aus Sicht der sportpolitischen Sprecher der Fraktionen im Rat der Stadt Braunschweig vornehmen zu können, wurde Anfang Dezember 2015 ein halbtägiger kommunalpolitischer Workshop durchgeführt. Während dieses Workshops bestand die Möglichkeit, Leitziele und Empfehlungen zu ergänzen sowie Prioritäten und eine Zeitschiene für die Umsetzung zu diskutieren.
Masterplan Sport 2030
An der Erarbeitung der „Sport-entwicklungsplanung Braunschweig – Masterplan Sport 2030“ waren letztendlich insgesamt 3.200 Braunschweigerinnen und Braunschweiger durch die Teilnahme an der Fragebogenaktion beteiligt. Die daraus abgeleiteten Wünsche und Erwartungen statistisch repräsentativer Teile der Braunschweiger Bevölkerung waren die Basisinformationen für die nachgehende kooperative Planungsphase, an der eine Vielzahl von Expertinnen und Experten sowohl aus der Stadtverwaltung als auch aus Institutionen, Einrichtungen, Schulen, Kindertagesstätten, Sportvereinen und Sportverbänden beteiligt waren.
Zudem haben zahlreiche Mitglieder des Rates und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraktionsgeschäftsstellen die Möglichkeit genutzt, in der kooperativen Planungsphase den dreijährigen Prozess der Erarbeitung des Masterplans inhaltlich mit zu begleiten.
Es handelt sich somit bei der Sportentwicklungsplanung für Braunschweig um ein Planwerk, das von Teilen der Braunschweiger Stadtgesellschaft mit geprägt und entworfen worden ist, dessen Wünsche und Erwartungen aufgreift und beispielhaft den Gedanken der Bürgerbeteiligung sowie der partnerschaftlichen Kooperation zwischen Kommune und dem organisierten Sport widerspiegelt.
Der nun vorliegende Masterplan Sport 2030 bildet zum einen die Grundlage für das künftige Verwaltungshandeln zum anderen bietet er dem Rat der Stadt Braunschweig einen guten Orientierungsrahmen für künftige politische Entscheidungen auf dem wichtigen kommunalen Handlungsfeld des Sports in Braunschweig.