Digitaltag am 24. Juni 2022

Programmpunkt 1: Digitalisierung im Rettungsdienst

Während Kliniken und Arztpraxen schon seit geraumer Zeit mit digitalen Patientendaten zügig und schnell arbeiten, ist diese moderne Form der Dokumentation und Kommunikation im Rettungsdienst längst nicht so weit verbreitet wie man glauben mag.

DIN A3 Papierbögen – ein Original mit zwei farbigen Durchschlägen, das auf der Fahrt händisch und aufgrund oftmals schlechter Straßen nur schwer leserlich auszufüllen war. So sah noch bis vor Kurzem die Dokumentation von Einsätzen im Rettungsdienst aus.

Durch die Einführung eines Tablet-basierten Dokumentationssystems (Pad) haben wir nun den Wandel zu einem modernen und zukunftsfähigen Rettungsdienst für die erstklassige präklinische Versorgung unserer Patientinnen und Patienten vollzogen.

Über eine Schnittstelle des Einsatzleitsystems unserer Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) Braunschweig – Peine – Wolfenbüttel werden alle für den Einsatz relevanten Informationen aus der Notrufannahme direkt auf das Pad übertragen und sind bereits zu Einsatzbeginn verfügbar.

Während des Einsatzes erfolgt durch die Anbindung unserer medizin-diagnostischen Geräte via Bluetooth eine kontinuierliche Übertragung der Daten des Gesundheitszustandes unserer Patienten und somit auch die nahtlose Einsatzdokumentation.

Bereits aus dem Rettungswagen kann unser medizinisches Einsatzteam so wichtige Befunde wie EKG und Blutdruckwerte an die weiterversorgende Zielklinik übermitteln, sodass diese dort weit vor Ankunft des Patienten in der Notaufnahme/Intensivstation verfügbar sind. Hierbei arbeitet der Rettungsdienst Braunschweig in engem Schulterschluss mit dem Städtischen Klinikum Braunschweig, dem Marienstift und dem Herzogin Elisabeth Hospital zusammen.


Programmpunkt 2: Digitaler Dolmetscher im Hosentaschenformat

Das Projekt dictum.rescue der Universitätsmedizin Göttingen und der Firma aidminutes war darauf ausgerichtet, eine praxisnahe, speziell auf Notfallszenarien ausgelegten Übersetzungs-App zu entwickeln. An deren Entwicklung war auch der Rettungsdienst der Stadt Braunschweig maßgeblich beteiligt.

Ziel des Projekts war es, die Kommunikation zwischen medizinischem Fachpersonal und fremdsprachigen Hilfesuchenden durch digitale Kommunikationshilfen zu verbessern. Gemeinsam wurde eine App, also ein Programm für Smartphones oder Tablets, entwickelt, mit der jetzt die Kommunikation mit fremdsprachigen Patienten leichter möglich ist. 

Diese App bietet als so zu sagen „Dolmetscher im Hosentaschenformat“ den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rettungsdienst die Möglichkeit, in 18 unterschiedlichen Sprachen bzw. Dialekten, den Patienten über 250 Fragen zu stellen und Informationen in der jeweiligen Landessprache mitzuteilen. Voraussetzung ist lediglich, die App auf die vorhandenen Endgeräte zu installieren. 

Sprachbarrieren können besonders in medizinischen Notfallsituationen gefährliche Auswirkungen haben. Wird der Grund für den Notruf (z.B. ein Unfallhergang) nicht geklärt oder werden Vorerkrankungen, Beschwerden, und andere wichtige Informationen über den Gesundheitszustand nicht verständlich gemacht, kann das in einer unmittelbaren Notfallsituation zu schwerwiegenden Folgen führen. Nach Schätzungen des Rettungsdienstes Braunschweig ist statistisch bei jedem zehnten Einsatz eine Fremdsprachbarriere vorhanden. Dementsprechend häufig wird die App Anwendung finden und zu einer Verbesserung der Kommunikation beitragen.

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