emil - ein Bus fährt induktiv

Erster E-Bus wird in Braunschweig eingesetzt

In Braunschweig wird ein Stück Geschichte in der Entwicklung der Elektromobilität im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geschrieben: Zum ersten Mal ging am 27. März 2014 ein rein elektrisch betriebener Bus in den Braunschweiger Fahrgastbetrieb. Auf der 12 Kilomenter langen Ringlinie M19 mit einer Umlaufzeit von rund 40 Minuten verkehrte emil zunächst als zusätzlicher Einsatzbus. Mittlerweile ersetzen vier Elektro-Gelenkbusse regulär vier alte Diesel-Busse. Das besondere daran ist, dass die Elektrobusse mit 200 kW per induktiver Schnellladung innerhalb weniger Sekunden berührungsfrei geladen werden können.

Das Alleinstellungsmerkmal an dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekt "emil - Elektromobilität mittels induktiver Ladung" ist die Tatsache, dass der Elektrobus nicht stundenlang an einer Ladestation stehen muss und damit für den regulären Betrieb ausfällt. Der 12 Meter Bus des Herstellers Solaris lädt induktiv und berührungsfrei über das PRIMOVE System von Bombardier während kurzer Pausen zwischen zwei Linienfahrten oder an bestimmten Haltestellen im Liniennetz, während die Fahrgäste ein- und aussteigen. Für die Fahrgäste ändert sich damit nichts und auch die Verkehrs-GmbH muss nicht mehrere Busse für einen reibungslosen Betrieb einsetzen.

Freigabe für den Linienverkehr

Die Projektpartner des Projekts vor dem E-Bus© Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Die Freigabe des E-Busses zu ersten Linienfahrten bringt die Anstrengungen des Konsortiums aus Bombardier Transportation (Entwicklung und Konstruktion des PRIMOVE Systems bestehend aus induktiver Ladetechnik und Hochleistungs-Batteriesystem), BS|Energy (Energieversorgung), der TU Braunschweig (Projektleitung) sowie der Verkehrs-GmbH (Projektsteuerung und Linienbetrieb) zu einem erfolgreichen Abschluss. In rund zwei Jahren konnte das vom BMVI mit rund 3 Millionen Euro geförderte emil-Projekt umgesetzt werden.

Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent der Stadt Braunschweig, betonte, dass das Projekt emil den Öffentlichen Personennahverkehr verändern wird, aber auch die Elektromobilität sichtbar und erfahrbar machen. "Emil ist ein hervorragendes Vorzeigeprojekt für Braunschweig, weil es die Schlüsselkompetenzen Braunschweigs auf dem Gebiet der E-Mobilität bestätigt. Mit dem deutschlandweit ersten Elektrobus wird Braunschweig eine echte Referenz für andere Städte."

Vergangenheit trifft Zukunft: Der erste elektrisch betriebene Bus neben einem Anderthalbdecker von Büssing.© Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Vor 110 Jahren war Braunschweig schon einmal Ausgangspunkt zukunftsweisender Veränderung im Personennahverkehr: 1904 hatte der Braunschweiger LKW- und Bushersteller Büssing den ersten regelmäßigen Busverkehr aufgenommen.

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