Weststadt

Braunschweig-Weststadt - größtes Wohnbauprojekt in unserer Region

Wappen der Weststadt

Im Südwesten Braunschweigs entstand ab 1960/61 eine neue Stadtrandsiedlung, die in fünf sog. "Nachbarschaften" für bis zu 30.000 Menschen ein neues Zuhause bieten sollte. Nach etwa drei Jahrzehnten wurde dieses größte Neubaugebiet zwischen Harz und Heide weitgehend abgeschlossen. Mit jetzt 24.000 Bewohnern hat genau 10% der gesamtstädtischen Bevölkerung hier eine neue Heimat gefunden.

Als es die "Weststadt" jedoch noch gar nicht gab, hatte hier im heutigen "Donauviertel" ab 1916 der Flugplatz Broitzem für Militärmaschinen eine Bedeutung. Für die nach Braunschweig verlegte Fliegerersatzabteilung entstanden außer der Luftwerft noch Werkstätten. Nach dem 1. Weltkrieg blieb das Areal ungenutzt.

1919/20 erfolgte auf einer Teilfläche die Wiederaufnahme des Flugverkehrs, auf dem Restgelände entstanden Kleingärten, während die übrige Fläche die Technische Hochschule Braunschweig nutzte. 1919 siedelte von Berlin-Staaken die Verkehrsfliegerschule nach Braunschweig über ("Stadt der Flieger").

1934 erfolgte die Eingemeindung der nördlichen Teils des Ortes Broitzem zur Stadt.

In Waggum in Autobahnnähe entstand 1936 dann ein neuer Flugplatz, der die Aufgaben vom einstigen Broitzemer Flugplatz übernahm. Im sog. "Kasernengebiet" an der München-, Rudolf-Steiner- und Ludwig-Winter-Straße finden sich noch eine Reihe von Gebäuden, die nach 1945 als Notunterkünfte für bis zu 3000 osteuropäischen Flüchtlingen dienten.

Nach der Fertigstellung der ersten Wohnbauten im Bereich von Möhlkamp und Am Wasserkamp sowie Donaustraße Anfang der 1960er Jahre zog ein Teil der Bewohner hierhin, so dass die Kasernen fast zwei Jahrzehnte weitgehend ungenutzt blieben und man erst ab 1980/83 mit Sanierungsarbeiten begann. Heute finden eine ganze Reihe von Einrichtungen wie das Gemeinschaftshaus (GHW), die Fachhochschule (FH), die Freie Waldorfschule, das Technische Hilfswerk (THW) u. a. ihr neues Domizil.

Das Gebiet des Stadtbezirks Weststadt (311) erstreckt sich von der seit 1844 bestehenden Bahnlinie im Süden bis zur Westtangente A395 sowie vom Madamenweg mit Teilen des Westparks und Timmerlaher Buschs bis zur Alten Frankfurter Straße. Der einwohnerstarke Stadtteil ist von der "Kernstadt" durch etliche Kleingartenanlagen und Gewerbegebiete getrennt. In den ersten Bauphasen schlossen sich mehrere Baugesellschaften zusammen, um für die nächsten drei Jahrzehnte dieses umfangreiche Vorhaben zu verwirklichen. Zunächst entstanden im östlichen Bereich die beiden Nachbarschaften "Rothenburg" und "Donauviertel", danach dehnte sich die Weststadt westwärts aus: im Bereich von Weser-, Elbe-, und Lichtenberger Straße. Bis 1975 zählte der neue Stadtteil bereits 16.000 Neubürger. Zuletzt vergrößerte sich das bebaute Areal zwischen 1975 und 1985 zum Timmerlaher Busch/Westpark (Rheinring) hin.

Es war die Absicht der Stadtplaner, einen bevölkerungsreichen und aufgegliederten Wohnbezirk zu schaffen. Verkehrsberuhigte Zonen, wohnnahe Erholungsräume, Grünstreifen mit Fuß- und Radwegen sorgen insgesamt für eine gute Wohnqualität. Hauptverkehrsachsen sind neben der zur City führenden Münchenstraße die Elbe- und Donaustraße. Für die weitaus meisten Straßen wurden deutsche Flussnamen gewählt, während sich einige alte Flurbezeichnungen z. B. im Möhlkamp, Wasserkamp, Queckenberg oder Lehmanger wiederfinden. Eine alte Verbindung nach Süden an der einstigen Landwehr Rothenburg (Ende 14. Jahrh.) ist die Lichtenberger Straße.

Der seit 1980 bestehende Westpark (240 ha) ist zu einem gut angenommenen Naherholungsgebiet geworden, denkt man insbesondere an die Raffteiche und das benachbarte Freibad sowie das Millenium neben dem Rot-Weiß-Sportplatz im Bezirk Westliches Ringgebiet. In den Westpark wurden bestehende und neue Kleingärten sinnvoll integriert, ebenso die Bezirkssportanlage am Rheinring.

Wegen des ECE-Baus (Schloss-Arkaden) in der Innenstadt wird im Frühjahr 2007 eine 4,7 ha große Ausgleichfläche nördlich der Gesamtschule entstehen.

Arbeitsplätze bietet die Weststadt vor allem im Dienstleistungssektor, aber auch im Gewerbegebiet Friedrich-Seele-Straße sowie im Kasernengebiet.

Auf den Betrachter wirkt der neue Stadtteil eher als reiner Wohnbereich mit wenig städtebaulichen Akzenten. Eher ins Auge fallen die katholische Kirche St. Cyriakus mit der Zeltdachkonstruktion sowie die evangelische Emmauskirche in der Nähe des Einkaufzentrums Elbestraße, aber auch die große Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, die Rotation und das Kinderheim St. Nikolaus.

Kommunalpolitisch wird die Weststadt von derzeit 17 Mitgliedern vertreten; seit 1981 bestehen stadtweit Bezirksräte um so die Interessen der Bürger "vor Ort" besser vertreten zu können.

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