Kohlmarkt

Die Geschichte des Handels

(1)-(19) Haunummern, (20) Grundriss St. Ulrici, (21) Brunnen© Stadt Braunschweig; Abteilung Geoinformation

Der Kohlmarkt (ehem. Kohlenmarkt) spielt in der Frühzeit der Stadt Braunschweig eine entscheidende Rolle. Dieser in seinem Grundriss unregelmäßige Platz dokumentiert die Kreuzung wichtiger mittelalterlicher Fernhandelsstraßen: Mit der Poststraße und dem Ziegenmarkt münden hier zwei wichtige Verbindungen in den Westen und Südwesten (Westfalen, Rheinland, Frankfurt); im Osten leitet der Hutfiltern zum ehemaligen Okerübergang (Damm) mit Abzweigen in Richtung Elbe und Harz.

Um 1036 ist die Weihe der Kirche St. Ulrici überliefert, noch ältere Vorgängerbauten des 9. oder 10. Jahrhunderts sind ergraben. Die Kirche wurde 1544 abgebrochen, ihr Grundriss ist in der heutigen Pflasterung markiert (20).
Die bestehende Bebauung am Kohlmarkt geht in ihren ältesten Spuren auf das Hochmittelalter zurück. Das Haus Kohlmarkt 1 wurde bereits 1268 als Steinhaus erwähnt und zeigt im überlieferten Bestand einen Renaissance-Giebel von um 1590.

An Stelle des Hauses Nr. 16 befand sich im 14. Jh. die städtische Münze.

Mit den seit dem späten 17. Jahrhundert abgehaltenen Braunschweiger Messen entstanden Gasthöfe, Messehäuser und eine Poststation. Außerdem entwickelte sich der Kohlmarkt zu einem Zentrum jüdischen Lebens mit Geschäftshäusern (Nr. 3, 4, 5, 8, 12, 13, 16, 18, 19) und Häusern der Gemeinde (Nr. 12 und 16). Der jüdische Besitz wurde ab 1933 „arisiert“, die Gemeinde nach und nach ausgelöscht.

Der Kohlmarkt zeigt heute eine vielgestaltige Bebauung. Die teils barocken, teils klassizistischen Häuser Nr. 3, 5, 6, 10, 18 und 19 stammen aus dem 18. Jahrhundert, sie sind jedoch zwischenzeitlich durchweg überformt worden. Für den Anschluss des Kohlmarktes an die zum (alten) Bahnhof führende Friedrich-Wilhelm-Straße entstand 1880 an der Südseite ein Durchbruch mit flankierenden Bauten des Historismus (Nr. 8 und 9). Weitere Bauten des späten 19. Jahrhundert mit Fassaden der Neorenaissance und des Neobarock sind Kohlmarkt 2, 4, und 13, auch die Umbauten von Nr. 17 und 19 gehören in diese Zeit.

Einen älteren Trinkwasserbrunnen ersetzte 1868 der von Oskar Sommer entworfene Zierbrunnen (21). Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg entstanden an der Westseite des Kohlmarktes Neubauten.

Objekte dieses Ensembles

Lage

Erläuterungen und Hinweise