Nußberg
Vom Steinbruch vor der Stadt zum städtischen Naherholungsgebiet
Der Nußberg (93 Meter über dem Meeresspiegel) ist aus Gesteinen des Buntsandsteins, überwiegend Rogenstein, aufgebaut. Das 1265 erstmals urkundlich als „Notberch“ erwähnte Hügelgelände wurde vielfältig genutzt. Über viele Jahrhunderte diente der Berg in erster Linie als Steinbruch (1). Der Rogenstein ist heute noch in den Mauern vieler alter Braunschweiger Bauten zu finden.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurden im Steinbruch Schießstände (8) für die Braunschweigische Garnison angelegt (bis 1919). 1832 wurde eine Ehrensäule (2) zur Erinnerung an den Generalmajor Johann Elias Olfermann (1776-1822) errichtet, der die Braunschweigischen Truppen nach dem Tod Herzog Friedrich Wilhelms (1771-1815) in der Schlacht von Quatrebras angeführt hatte. Sehr beliebt war die
Ende des 19. Jahrhunderts eröffnete Nußberg-Gaststätte (9), die 1962 abgerissen wurde. Die Anlage einer Rodelbahn (3) um 1900 am Westhang des Berges geht auf eine Initiative des Prinzregenten Albrecht (reg. 1885-1906) zurück; ab 1905 kamen Spiel- und Sportplätze hinzu.
Die Nationalsozialisten legten 1935 im Steinbruch eine Thingstätte (4) mit 15.000 Zuschauerplätzen in der Form eines Amphitheaters an. Steinstufen dieser Anlage sind noch zu erkennen. Ebenfalls aus dieser Zeit ist am Westhang des Bergs eine Rednerkanzel (5) für Großkundgebungen auf dem Franzschen Feld (1935-1945 „SA-Feld“) erhalten. Südlich von ihr steht der Rest eines 1943 errichteten Beobachtungsbunkers (6, heute Aussichtsturm), der mit den unterirdischen Bunkeranlagen der Kreisbefehlsstelle und der Polizei verbunden war. Am Ostrand des Nußberges wurden 1944 Luftschutzstollen (7) für die Bevölkerung der östlichen Stadtteile angelegt.