Johannes Winkler
geboren am 29.05.1897 • gestorben 27.12.1947
Von September 1939 bis zu seinem Tode im Dezember 1947 lebte hier, im Hause Bevenroder Straße 143, der deutsche Raumfahrtpionier Johannes Winkler. Er liegt auf dem Querumer Friedhof begraben.
Johannes Winkler wurde im Jahr 1897 in Bad Carlsruhe in Schlesien geboren. Er studierte Maschinenbau und Theologie in Danzig, Breslau und Leipzig. Naturwissenschaft und Technik, insbesondere jedoch die Erforschung von technischen Voraussetzungen für den Weltraumflug, wurden Johannes Winklers Hauptbetätigungsfeld. 1927 gab er die Zeitschrift „Die Rakete“ heraus und gründete den „Verein für Raumschiffahrt E. V.“ in Breslau und wurde dessen erster Vorsitzender.
Seine 1928 an der Technischen Hochschule in Breslau durchgeführten systematischen Messungen zu Schubverläufen an Feststoffraketen verhalfen zu der Erkenntnis, dass nur Triebwerke mit flüssigen Treibstoffen die für die Raumfahrt notwendigen Schubkräfte und Laufzeiten entwickeln könnten. 1929 holte der Flugzeug-Konstrukteur Prof. Hugo Junkers Johannes Winkler aufgrund seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen als Ingenieur an die Versuchsanstalt nach Dessau.
Die Entwicklung einer senkrecht startenden Rakete ist Johannes Winklers bleibendes Verdienst in der Raumfahrtgeschichte. Am 14. März 1931 gelang ihm mit seiner HW1 auf dem Exerzierplatz bei Dessau-Großkühnau der erste Flüssigkeitsraketenflug in Europa. Weitere Experimente folgten. Der Start seiner größeren und leistungsfähigeren Rakete HW 2 schlug 1932 jedoch fehl und konnte wegen fehlender Mittel nicht wiederholt werden.
In Folge einer Tätigkeit an der Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL) ließ sich Winkler mit seiner Frau und den zwei Töchtern 1939 in Braunschweig nieder.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verfasste Johannes Winkler für die Britische Royal Air Force Berichte zu seinen Forschungen in der Raketentechnik.
Sein Einsatz für die Raketenforschung erfuhr international dadurch eine Würdigung, dass im Jahre 1970 ein Krater auf der erdabgewandten Seite des Mondes nach ihm benannt wurde. Auch die „International Space Hall of Fame“ in Alamogordo / New Mexico ehrte Johannes Winkler im Jahre 1976 durch eine Aufnahme in ihre Reihen.
Für die Förderung der Tafelrealisierung im Stadtraum danken die Projektpartner dem Stadtbezirksrat Wabe-Schunter, der Arbeitsgemeinschaft Querumer Vereine und Körperschaften sowie dem Arbeitskreis Braunschweiger Luftfahrtgeschichte.