Otto Ralfs
geboren am 01.04.1892 • gestorben 13.12.1955
Im Haus Feuerbachstraße 8 befand sich ab 1947 die von dem Braunschweiger Kunstmäzen Otto Ralfs gegründete und nach ihm benannte „Galerie Otto Ralfs“.
Ralfs wurde 1892 in Braunschweig geboren, leitete nach Schulzeit und Lehre eine Eisenwarenhandlung und arbeitete seit Ende der zwanziger Jahre als Versicherungskaufmann in Braunschweig. 1919 heiratete er Käte Brachvogel.
Seine Sammlung begann er mit Bildern impressionistischer Künstler. In den frühen 1920er Jahren prägten Ausstellungsbesuche u. a. in Weimar (Bauhaus) sein Interesse für moderne Kunst. 1924 organisierte er als Privatmann eine Ausstellung zu Emil Nolde und Paul Klee im Landesmuseum Braunschweig, dem späteren Herzog Anton Ulrich-Museum. Er gründete 1924 die „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“, die ab 1925 Ausstellungsräume im Braunschweiger Schloss nutzte, sowie in der Folgezeit weitere Gesellschaften zur Förderung Bildender Künstler. Durch diese Unterstützung wurde u. a. Paul Klee ein einmonatiger Aufenthalt in Ägypten ermöglicht. 1933 musste die Ausstellungstätigkeit eingestellt werden, da viele der Kunstwerke von den nationalsozialistischen Machthabern als „entartete Kunst“ diffamiert wurden. Einen Teil der Sammlung lagerte Ralfs im Zweiten Weltkrieg in dem Depot einer Speditionsfirma in Kattowitz (Katovice), wo diese Bilder jedoch ebenso Bränden zum Opfer fielen wie die Sammlungsbestände in Braunschweig. Im zerstörten Nachkriegsdeutschland begann Otto Ralfs umgehend damit, zeitgenössischer Malerei erneut ein Forum zu schaffen. 1947 eröffnete er zu diesem Zweck die „Galerie Otto Ralfs“. Zahlreiche Besuche und Werkpräsentationen wichtiger Vertreter der klassischen Moderne kamen wegen der engen persönlichen Kontakte des Ehepaars Otto und Käte Ralfs zustande und machten Braunschweig zu einem außergewöhnlichen Ort der Vermittlung moderner Kunst. Das seit 1923 über die Jahrzehnte geführte „Gästebuch Otto Ralfs“ mit Skizzen und Texten z. B. von Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky wird als wichtiges Zeitdokument im Städtischen Museum verwahrt.
1955 starb Otto Ralfs an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Für die Förderung der Tafelrealisierung im Stadtraum danken die Projektpartner Frau Andrea und Herrn Dr. Hans-Georg Ahrens.