Konrad Koch: eine Erfolgsgeschichte
Dr. phil. Konrad Koch, geboren und aufgewachsen in Braunschweig, war Lehrer am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharineum. Ihm verdanken wir die Einführung des Fußballspiels in Deutschland 1874 sowie die deutschen Fußballregeln. Er starb im Jahre 1911. Zu Ehren dieser großen Braunschweiger Persönlichkeit bekam das Hauptspielfeld der Braunschweiger Sportanlage Franzsches Feld 2011 den Namen Konrad-Koch-Stadion.
Konrad Koch brachte das Fußballspiel nach Deutschland
Der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch wurde am am 13. Februar 1846 geboren und ist am 13. April 1911 gestorben. Er war ab 1868 Lehrer am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharineum, wo er die Fächer Alte Sprachen und Deutsch unterrichtete. Bereits früh erkannte er die Bedeutung sportlicher Aktivitäten der Schüler im Freien. 1872 initiierte Dr. Koch daher Schulspiele als Ergänzung des Turnunterrichtes. 1874 führte er schließlich das Fußballspiel als Ergänzung der Schulspiele in den Wintermonaten ein. Unterstützung erfuhr er dabei von seinem Kollegen August Hermann (1835-1906). Dieser beschaffte aus England einen originalen Fußball, der zunächst ohne jede Erklärung einfach zwischen die Schüler geworfen wurde. Dieses Experiment könnte man als die Geburtsstunde des Fußballs in Deutschland bezeichnen.
Fußballregeln: Regelwerk mit Gesundheitsregeln
Ein Jahr später legte Dr. Koch die ersten deutschen Fußballregeln vor. Kochs Regelwerk „Fußball. Regeln des Fußball-Vereins der mittleren Klassen des Martino-Katharineums zu Braunschweig“ ist im Westentaschenformat erschienen und trug noch die 4 Fs für „frisch-fromm-fröhlich-frei“ der Jahnschen Turnerschaft. Koch schuf den ersten deutschen Schüler-Fußballverein. Mit der Einführung des Fußballspiels an seiner Schule verfolgte Koch damals vor allem pädagogische Ziele. Zum einen bot er mit der Einführung des Fußballspiels in den Schulsport seinen heranwachsenden männlichen Schülern eine Möglichkeit, sich auch im Winter im Freien körperlich zu betätigen. Zum anderen schätzte er neben der Körperertüchtigung die Möglichkeit, mit dem Spiel ethische Werte wie Disziplin und Teamgeist zu vermitteln. So enthielt sein erstes Regelwerk neben den Spiel- auch Gesundheitsregeln.
Spielfeld
Der „Kleine Exerzierplatz“ in Braunschweig, damals kurz „kleiner Exer“ genannt, gilt als Geburtsstätte des deutschen Fußballs. Auf diesem Platz, auf dem heute das Naturhistorische Museum und das Haus der Wissenschaft stehen, wurde 1874 das erste Fußballspiel auf deutschem Boden und 1875 das erste Fußballspiel nach den Regeln von Konrad Koch gespielt. Am Haus der Wissenschaft steht die BLIK-Tafel (Braunschweiger Leit- und Informationssystem für Kultur) über Konrad Koch.
„Fusslümmelei“
Dem Versuch, Fußball in Deutschland einzuführen, standen zahlreiche Hindernisse im Wege. Es gab viele Gegner des Spiels. Die Turnerschaft verhöhnte Fußball als „Fusslümmelei“ oder „Englische Krankheit“. Koch und Hermann mussten sich für ihre Überzeugung als „Spiel-Apostel“ oder „Spiel-Schwärmer“ bezeichnen lassen. Die Spielbewegung war jedoch nicht mehr aufzuhalten.
Konrad-Koch-Stadion
Zu Ehren Konrad Kochs wurde das Hauptspielfeld der Braunschweiger Bezirkssportanlage Franzsches Feld Mitte 2011 nach einer umfangreichen Sanierung in „Konrad-Koch-Stadion“ umbenannt.
Lesen Sie mehr über Konrad Koch
Literatur zum Thema
Hoffmeister, Kurt: Fußball. Der Siegeszug begann in Braunschweig. Braunschweig, 2004.
Hoffmeister, Kurt: Zeitreise durch die Braunschweiger Sportgeschichte.
Braunschweig, 2010.
Hoffmeister, Kurt: Der Wegbereiter des Fußballspiels in Deutschland: Prof. Dr. Konrad Koch (1846-1911) - Eine Biografie.
Braunschweig, 2011.
Moritz, Rainer: Der ganz große Traum des Konrad Koch. Das Buch zum gleichnamigen Film.
Hamburg, 2011.
Oberschelp, Malte: Der Fußball-Lehrer. Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte.
Göttingen, 2010.
Ostwald, Thomas: Konrad Koch. Fußball in Braunschweig seit 1874.
Braunschweig, 2010.
Ostwald, Thomas: Konrad Koch und der Tote auf dem Fußballfeld. Kriminalroman aus dem Braunschweig des 19. Jahrhunderts.
Braunschweig, 2010.