Handwerk, Industrie und Infrastruktur

Das Handwerk war auf die landwirtschaftlichen Betriebe ausgerichtet. Erst 1788 genehmigten die Behörden des Herzogtums Braunschweig die Einrichtung einer Schmiede im Dorf. Um 1800 entwickelten sich kleine Handwerksbetriebe, die den in der Gemarkung angebauten Flachs zu Leinen verarbeiteten. 1856 gründeten Bauern die Zuckerfabrik Broitzem AG.

Marienberger Mosaikplattenfabrik AG um 1930© Archiv Marienberger

Nachdem 1921 die Marienberger Mosaikplattenfabrik AG in der ehemaligen Ziegelei Bautler ein Zweigwerk des 1891 in Sachsen gegründeten Hauptwerkes einrichtete, wurde Broitzem der Ort mit dem größten Industrieunternehmen im ehemaligen Landkreis Braunschweig.

Vor der Eingemeindung am 1. März 1934 verlief die Stadtgrenze längs der heutigen Westtangente A 391 vom Madamenweg in Richtung Broitzemer Holz und vom Raffteich nach Süden bis zum Geitelder Holz. Die Gemarkung Broitzem samt Feldern, Wiesen und Wald maß früher fast das Doppelte des heutigen Areals.

1946 begann die Marienberger Mosaikplattenfabrik wieder mit der Produktion. Weil das Stammwerk in Sachsen von den Sowjets demontiert wurde, übernahm das Werk Broitzem die Gesamtfertigung. Die Wiederaufbautätigkeit nach der Währungsreform 1948 ließ das Werk durch die hervorragende Qualität seiner Erzeugnisse zu einem der bedeutendsten Boden- und Wandfliesenhersteller in der Bundesrepublik heranwachsen. Mit bis zu 1.000 Beschäftigten war es der größte Gewerbebetrieb des Landkreises Braunschweig.

Im Ort konnten sich in den fünfziger Jahren noch kleinere Gewerbetriebe halten, u. a. ein Sattler, eine Stellmacherei, zwei Schmieden und kleine Handwerksbetriebe des Bauhandwerks. Eine Konsumverkaufsstelle und ein selbstständiger Lebensmittelhändler versorgten die Bürger. Bis 1950 konnten drei Bäckereien im Ort ihre Erzeugnisse produzieren, ab 1966 nur noch eine. Die Gewerbesteuer investierte die Gemeinde in die Infrastruktur des Ortes, sie richtete ein erstes Gemeinschaftshaus am Steinbrink ein. Bis Mitte der 50ziger Jahre konnte der Ort eine eigene Freibadeanstalt südöstlich des früheren Bahnhofs unterhalten. (bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Flachsrottengewässer). Ab 1957 konnte eine eigene Trink- und Abwasserversorgung das alte System mit öffentlichen und hauseigenen Brunnen und Latrinen ablösen. Die Elektrizitätsgesellschaft Hastra verlegte die Versorgungsleitungen unter die Erde. Nach der Eingemeindung 1974 schloss man Wasser- und Abwasserleitungen an das städtische System an. Etwas später übernahmen die Stadtwerke Braunschweig auch die Elektrizitäts- und Gasversorgung.

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