Geschichte
Die Geschichte der Innenstadt ist bis 1800 überwiegend auch die Geschichte der gesamten Stadt Braunschweig.
Kurzübersicht der Geschichte Braunschweigs
- 2. Hälfte des 9. Jh. – erste städtische Besiedlung östlich (heute Magniviertel) und westlich (Kohlmarkt) des Okerufers; der mittelalterliche Handelsweg (Helweg bzw. Deitweg) überquert hier die Oker
- Brunonische Belehnung dieses Gebietes – (Brunonen – sächsisches Grafengeschlecht); Ausbau der Burg Dankwarderode zum Herrensitz
- Um 1030 – Gründung des Peter- und Paul-Stiftes auf dem Gebiet des heutigen Domes
- 1031 – Weiheurkunde der St. Magni-Kirche mit erster Erwähnung (lat.) brunesguik – (mittelniederdeutsch) brunswik – (hoch-deutsch) Braunschweig
- 1036 – Ulrichskirche auf dem Kohlmarkt
- 1079 Kollegialstift* St. Cyriakus südlich der späteren Altstadt* gelegen, von den Brunonen als Familienstift und Grablege gestiftet
- 1115 – Benediktinerkloster St. Aegidien Kreuzgangrest und angrenzende Räume älteste Steingebäude in Braunschweig
- 1129/35 – Geburt Heinrichs (wahrscheinlich auf der Ravensburg in Schwaben)
- Um 1130 – erstes Stadtrecht für die spätere Altstadt* durch Kaiser Lothar III. (Großvater von Heinrich dem Löwen)
- 1142 – Anerkennung Heinrichs des Löwen als Herzog von Sachsen, vermutliches Alter 12 Jahre
- Um 1160 – Gründung der Siedlung (Weichbild*) Hagen* (um St. Katharinen) mit eigenem Stadtrecht
- Um 1166 – (zwischen 1163 und 1168) Errichtung des bronzenen Löwen als Macht- und Gerichtssymbol auf dem Burgplatz
- Ab 1173 – Abriss des Peter- und Paul-Stiftes, Neubau des heutigen Domes (Stiftskirche St. Blasii) und Bau der Burg Dankwarderode ab 1175
- 1195 – Dombau fast beendet – Tod Herzog Heinrich des Löwen
- Um 1200 – planmäßige Anlage der Neustadt* (Weichbild*) um St. Andreas
- 1282 – Entstehung des Weichbildes* Sack* (heute der Bereich um Ringerbrunnen / Sack / Neue Straße) mit eigenem Stadtrecht; bis 1671 fünf Teilstädte (Weichbilde*) nebeneinander
- Ab 1283 – Wasserburg der Welfen in Wolfenbüttel (13 km südlich von Braunschweig) bevorzugte Residenz
- 1356 – offizieller Beitritt zur Hanse, Braunschweig "Vorort" (Hauptstadt) der sächsischen Städte (1384)
- 1432 – Wolfenbüttel über drei Jahrhunderte ständige Residenz der Herzöge, weil die meisten Rechte an die Braunschweiger verpfändet bzw. verkauft waren (Münz- und Zollrecht Gerichtshoheit u. a., nur das Huldigungsrecht nicht)
- 1528 Beschluss der Räte und Gildemeister über die Einführung der Reformation
- Um 1550 – ca. 16.000 Einwohner; Braunschweig an 7. Stelle der deutschen Städte
- 1671 – nach über 200 Jahren Kampf, Eroberung der Stadt mit Hilfe der Welfen aus Hannover (Belohnung mit dem Welfenschatz); Aufhebung der städtischen Selbstverwaltung, Schließung der fünf Rathäuser
- 1681 – Einführung der Messe in Braunschweig; neben Leipzig und Frankfurt dritte Messestadt in Deutschland
- 1690 – Eröffnung eines Herzoglichen Opernhauses im ehemaligen Hagenrathaus
- 1753 / 54 – Rückkehr des Hofes von Wolfenbüttel nach Braunschweig; Bezug der neuen Residenz (Grauer Hof" am Bohlweg, im Bereich des heutigen Schlossparks
- Um 1800 – Abbau des bastionären Befestigungssystems; Neugestaltung von Peter Joseph Krahe; großzügige Bebauung innerhalb von Parkanlagen entlang der Okerumflut
- 1830 – Zerstörung des Schlosses, Brandstiftung der Braunschweiger wegen Unzufriedenheit mit Herzog Karl II.
- 1831 – Regierungsantritt Herzog Wilhelms
- 1833/38 – Neubau eines Residenzschlosses im klassizistischen Stil* an derselben Stelle am Bohlweg
- 1838 – Fahrt der ersten deutschen Staatsbahn von Braunschweig nach Wolfenbüttel
- 1841 Beitritt zum Deutschen Zollverein
- 1845 Einweihung des zweiten Bahnhofsgebäudes
- 1867 – ca. 50.000 Einwohner, bis 1890 Verdoppelung der Einwohnerzahl auf über 100.000 (Zuwanderung durch Industrialisierung)
- 1884 – Tod des letzten Welfenherzogs Wilhelm; da keine "regierungsfähigen" Nachkommen, Übernahme der Regentschaft
- 1885 – durch den preußischen Prinzen Albrecht
- 1907 – durch den mecklenburgischen Herzog Johann Albrecht
- 1913 – Heirat von Ernst August, Herzog von Cumberland und Hohenzollernprinzessin Viktoria Luise (einzige Kaisertochter); der Braunschweiger Thron ist wieder von einem Welfen besetzt
- 1918 – Abdankung des Herzogs Ernst August, ende der Monarchie
- 1918 – 1946 – Freistaat Braunschweig
- Seit 1930 – NSDAP im Braunschweiger Landtag
- 1932/33 – schwere Straßenkämpfe gegen nationalsozialistische Verbände (SA)
- 1934/39 – Sanierung der Fachwerkhäuser in der Neustadt
- 1944 – Zerstörung der Innenstadt zu 90 % (somit auch von über 700 Fachwerkhäusern), öffentliche Bauten zu 60 %, Industrieanlagen zu 50 %, gesamte Stadt zu 42 % (Bilanz von über 30 Luftangriffen)
- Von 1945 bis 1951 – Abtransport der Trümmer durch LKW, Fuhrwerk oder Schmalspureisenbahn (Trümmerbahn); Wiederaufbau der Häuser größtenteils auf den alten Grundstücksgrenzen; Festlegung von fünf Traditionsinseln*
- 1960 – Abriss der Schlossruine und Einweihung des dritten Hauptbahnhofs im Osten der Stadt
- 1965 – Einweihung der Stadthalle
- 1974 – Verdoppelung der Fläche Braunschweigs auf 192 km² durch die Eingemeindung von 22 Dörfern
- 1990 –Wiedervereinigung; Braunschweig wieder in zentraler Lage von Deutschland
- 2000 – Eröffnung der Volkswagen Halle in der Nähe des Alten Bahnhofs
- 2005 – 2007 Wiederaufbau des Residenzschlosses am Bohlweg
- 2006 – Einwohnerzahl ca. 240.000; zweitgrößte Stadt Niedersachsens
- 2007 – Stadt der Wissenschaft