Veltenhof

Veltenhofs Weg durch ein Jahrtausend

Wappen von Veltenhof

Von dem in der Urkunde genannten Dorf "Theletunnum", blieb nur ein Hof, der 1296 Vorwerk des Braunschweiger Waisenhauses BMV wurde; seine landwirtschaftlichen Erträge kamen also mehr als 450 Jahre der Armenpflege zugute.

1750 schlug Herzog Carl I. ein neues Kapitel in der Geschichte des Dorfes auf, als er den gesamten Grundbesitz des Waisenhauses einer kleinen Gruppe Einwanderer aus der Pfalz in Erbpacht übergab. Die Pachtsumme von jährlich 709 Thalern floss weiterhin der Sozialarbeit des Waisenhauses zu. Der vom Herzog gewünschte Weinbau misslang zwar, die mitgebrachten Erfahrungen im Tabakanbau aber gewährten den Einwanderern anfangs einen bescheidenen Lebensstandard. Siebenjähriger Krieg einerseits, die unbarmherzig an der Uferböschung nagende Oker andrerseits hätten das ganze Projekt fast zum Scheitern gebracht, hätten die Kolonisten nicht mit Gemüse- und später Spargelanbau den Aufschwung eingeleitet, der sie seit 1850 zu einigem Wohlstand führte.

Luftbild Veltenhof

Weil sie an ihrer heimischen Kultur festhielten, auch die Pfälzer Sprache pflegten, blieben sie lange Zeit ihrer Umwelt gegenüber isoliert. Handwerksberufe, Arbeitsverhältnisse in der Stadt und die Bodenreform um 1850 markieren die schrittweise Integration der Kolonie in das Braunschweiger Land. Mit der ersten Konservenfabrik 1890, dem Bau von Mittellandkanal und Hafen, verbunden mit der Eingemeindung des Dorfes nach Braunschweig 1931, wird diese Entwicklung vollendet.

Mühlenkirche in Veltenhof

Aus der Pfalz hatten die Einwanderer ihr reformiertes Bekenntnis mitgebracht und hielten auch in der lutherischen Umgebung daran fest. 180 Jahre war die Bartholomäuskirche in der Braunschweiger Altstadt ihr kirchliches "zu Hause". 1930 richteten sie sich die Windmühle über dem Okerufer, 1876 erbaut, zur Kirche ein. Heute ist sie das Wahrzeichen des Dorfes. Nach dem 2.Weltkrieg nahm die Bevölkerungsentwicklung einen stürmischen Verlauf. 5 Neubaugebiete umrahmen heute den alten Dorfkern. Unter Leitung der "Interessengemeinschaft" aller Vereine und Institutionen entfaltet die Ortsgemeinde ein buntes Gemeinschaftsleben.

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