Geschichte hautnah und aktuell
Quartier St. Leonhard
Der Heilige Leonhard (etwa 500 bis 559) ist Namenspatron der Kapelle des einstigen Leprosen-hospitals im Osten der mittelalterlichen Stadt. Das Spital war dorthin mit Bedacht gelegt: Der „Giftbrodem“ der Leprakranken wehte - bei überwiegenden Westwinden - von der Stadt fort. Gepflegt wurden die Kranken von Beginen, die in Gemeinschaft mit den Kranken lebten. Beginen waren christliche Frauen ohne Klostergelübde. Noch heute gibt es in den Niederlanden und Belgien sog. Beginenhöfe. Nach dem Erlöschen der Lepra im 16/17. Jahrhundert wurden Sieche mit ansteckenden Krankheiten und Arme betreut. In der Johanniskirche befindet sich an der Südwand ein Bild, das die Erinnerung an diese Zeit wachhält.
Die St. Leonhard-Kapelle ist wenige Jahre nach dem Spital entstanden, um 1190 – Heinrich der Löwe lebte noch. Die kleine Kapelle ist nach dem Dom die älteste Kirche in Braunschweig. Sie wurde bis zur Reformation von Benediktinern aus St. Aegidien betreut, war danach evangelische Gemeindekirche des Bleeks (Dorf) St. Leonhard und nach ihrer Auflassung 1856 Geräteschuppen und Kartoffellager. Heute ist sie –wieder hergestellt und restauriert – die Kirche der Christengemeinschaft.
Die Kapelle, in zwei Abschnitten gebaut, entspricht dem Typus der Hallenkirchen in der Region; sie hat ihren romanischen Charakter weitgehend bewahrt. Eine durch Kriegsschäden veranlasste Grundrenovierung in der Barockzeit fügte zwar eine steilere Dachform und einen barocken Dachreiter hinzu, änderte aber am Gesamtbild nichts. So stellt sich die St. Leonhard-Kapelle als ein romanisches Bauwerk dar, das durch die Zeitläufe die verschiedensten Verwendungen erlebte, jetzt aber wieder, baulich gepflegt, gottesdienstlichen Zwecken dient.
Im 18. Jahrhundert verlor St. Leonhard endgültig seine Bedeutung als Haus für Kranke und Arme. Das städtische Armenwesen wurde neu geordnet und 1752 das Waisenhausamt St. Leonhard eingerichtet, das sogar seine eigene Gerichtsbarkeit erhielt. 1855 ging schließlich der Wirtschaftshof von St. Leonhard samt allen zugehörigen Ländereien als „Klostergut“ in Staatsbesitz über. Bis 1860 entstanden Verwalterhaus und Wirtschaftsgebäude neu sowie 1867 der Schafstall, der später als Reithalle genutzt wurde. Anzumerken ist, dass der damals verwendete Duckstein aus dem Elm bis zu 80 % Wasser aufnehmen kann und die Innenräume dadurch extrem feucht werden können. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten des Pächters wurde 1889 in den Gebäuden der Domäne das Herzogliche Landgestüt untergebracht, das aber 1934 nach Bad Harzburg verlegt wurde.
Die Wirtschaftsgebäude übernahm das Braunschweiger Polizeipräsidium. Bis 1978 waren hier verschiedene Polizeidienststellen untergebracht. Nach Ende des 2. Weltkriegs gab es diverse Nutzungspläne des nun im Besitz des Landes Niedersachsen befindlichen Areals. So sollte hier eine neue Polizeizentrale entstehen und Gebäude der Bezirksregierung gebaut werden. Schließlich wurde das alte Verwalterhaus der Domäne vom CJD Jugenddorf Christopherusschule gekauft und im Jahr 2000 mit einem Anbau als Hans-Georg-Karg-Grundschule eingeweiht. Die „alte Schmiede“ erwarb die Christengemeinschaft, sanierte das Gebäude und hat inzwischen ein Gemeindezentrum mit Pfarrerwohnung eingerichtet. Das „Filetstück“ am Leonhardplatz wartet indessen noch immer auf eine sinnvolle Nutzung. Das soll sich 2016 ändern.
Die Richard-Borek-Stiftung, seit 2010 Eigentümerin, hat mit dem Bau eines integrativen Stadtviertels begonnen. Das 1,5 ha große Grundstück soll mit einem Investitionsvolumen von 35 Millionen Euro bebaut werden. Das markante Eckhaus an der Leonhardstraße wird sechsgeschossig und ersetzt die Ruine des ehemaligen Reitstalls. Von den noch bestehenden Gebäuden wurde inzwischen die Längsscheune mit den ehemaligen Pferdeställen abgerissen. Dort sind ein Internat und eine Internationale Kindertagesstätte geplant. Die übrigen Gebäude werden von der Evangelischen Stiftung Neuerkerode für Betreutes Wohnen, Behinderten- und Jugendwerkstätten sowie von der Borek Immobilien GmbH genutzt. Vorgesehen sind nicht nur Wohnungen, sondern auch eine Diakoniestation, Arztpraxen und eine Tagesklinik.
In den Scheunen am Leonhardplatz sollen u.a. ein Kultursaal und ein Café untergebracht werden. Diese im schlimmen baulichen Zustand befindlichen Gebäude sollen nach dem Willen der Denkmalpflege der Stadt Braunschweig saniert und erhalten bleiben. Dennoch kann man festhalten, dass in unmittelbarer Nachbarschaft der Johanniskirche und des Marienstifts der Stadtbezirk durch dieses Planungskonzept enorm aufgewertet wird. Am 20.Juni 2017 begann endlich mit dem ersten Spatenstich die Bebauung dieses neuen Quartiers.
In den Scheunen am Leonhardplatz sollen u.a. ein Kultursaal und ein Café untergebracht werden. Diese im schlimmen baulichen Zustand befindlichen Gebäude sollen nach dem Willen der Denkmalpflege der Stadt Braunschweig saniert und erhalten bleiben. Dennoch kann man festhalten, dass in unmittelbarer Nachbarschaft der Johanniskirche und des Marienstifts der Stadtbezirk durch dieses Planungskonzept enorm aufgewertet wird. Am 20.Juni 2017 begann endlich mit dem ersten Spatenstich die Bebauung dieses neuen Quartiers.
Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Buches „Die Helmstedter“ erhielt der Autor und Heimatpfleger Karl-Heinz Löffelsend neue, zusätzliche Informationen. Unter anderem stellte sich erst jetzt heraus, dass ein Braunschweiger von der Helmstedter Straße schon vor dem Krieg den ersten Schwimmhandschuh erfand.
Schwimmhandschuhe moderner Art werden inzwischen im Rahmen eines intensiven Konditionstrainings eingesetzt. "Aqua-Handschuhe" sind Übungsgeräte, mit denen gegen den Wasserwiderstand gearbeitet wird. Bereits 1998 fand im Stadtbad Bürgerpark eine Tagung des Arbeitskreises Animation statt, bei dem 45 Minuten "Hydropower" demonstriert wurde.
Natürlich wusste niemand der Akteure, dass Lorenz Besold, 1858 in Augsburg geboren und seit 1907 Braunschweiger Staatsbürger, am 11 Juli 1934 seine Erfindung in die Gebrauchsmusterrolle eintragen ließ. Lorenz Besold, dessen Enkel Horst Besold dem Heimatpfleger auch ein Musterexemplar dieses ersten Handschuhs übergab, wohnte zu dieser Zeit im Haus Helmstedter Straße 89. Als Posamentier besaß er die nötige Handfertigkeit. Als eifriger Schwimmer, der regelmäßig das Stadtbad besuchte, war er auf die Idee gekommen. Leider hat dann eine entsprechende Verwertung nicht stattgefunden.
Beim Aufräumen fand Hannelore Rust auf dem Dachboden ihres Hauses an der Bolchentwete einen Brief aus dem vorletzten Kriegsjahr. Eine ehemalige Mieterin beschreibt darin in sehr beeindruckenden Worten die Folgen eines Bombenangriffs vom 10. Februar 1944. Therese Kampfhenkel berichtete von ihrem Weg quer durch die Stadt: "Auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz brannte es. Am Damm waren Brünings Saalbau und der Preußische Hof ein Trümmerhaufen…Am Landgericht und Polizeipräsidium alle Fensterscheiben kaputt, das ehemalige Dompfarrhaus neben der Polizei stand nur noch zur Hälfte. Ich kam über dem Steinweg. Der Bohlweg war schon abgesperrt, auch hier links sind Trümmer, Trümmer. Ich hastete weiter so schnell es ging. Rechts vom Steinweg, Wilhelmstrasse, auch hier Rauch und Flammen. Und dann dieses schöne Parkhotel dem Theater gegenüber nur noch ein Gerippe…Und dann Ecke Parkstrasse/Helmstedter Straße die Drogerie ganz eingestürzt, kaskadenartig schlugen die Flammen hoch, rote, grün-gelbe, blaue Feuergarben- Phosphor. Die danebenliegenden Häuser auch fort. All die Geschäftsleute kannte ich. Nun noch ein Stück Wegs bis Felten und dann lief ich los."