Herangehensweise
Wissenschaft und Partizipation
Die Strategie, die Dr. Patrick S. Föhl für die Durchführung des Braunschweiger Kulturentwicklungsprozesses entwickelt hat, sah ein Zusammenspiel zwischen wissenschaftlichen Methoden und partizipativen Formaten vor.
Am Anfang standen Analyse und Bestandsaufnahme. Was zeichnet die aktuelle Kulturlandschaft Braunschweigs aus? Wo hat sie noch Potenziale, die gestärkt werden könnten?
So wurden beispielsweise bereits vorhandene Studien ausgewertet, eine Reihe von leitfadengestützten Expert*inneninterviews geführt. Um zu ermitteln, wie stark die Kulturszene Braunschweigs vernetzt ist, führten wir mit Hilfe eines Online-Fragebogens eine Netzwerkanalyse durch.
Danach ging es darum, gemeinsam mit den Kulturakteur*innen dieser Stadt auf Grundlage der Analysen herauszuarbeiten, wie die Zukunft der Kulturlandschaft gestaltet werden kann.
Konkrete Anregungen der Kulturakteur*innen sollten gehört und die unterschiedlichen Interessen soweit möglich „vergemeinschaftet“ werden, wie Patrick S. Föhl es bezeichnet.
Darauf aufbauend wurden schließlich kulturpolitische Zielsetzungen formuliert, Schwerpunkte gesetzt und Maßnahmen definiert, die es nach Beschlussfassung der kulturpolitischen Leitlinien durch den Rat der Stadt Braunschweig Schritt für Schritt umzusetzen gilt. Aber: Es wird ein Prozess bleiben, der in sich keinen Abschluss hat; es wird Zwischenbilanzen und Bilanzen geben, und es werden Beschlüsse über das eine oder andere Ergebnis dieses Prozesses zu fassen sein.
Beteiligung
Wie wird die Stadtgesellschaft beteiligt, die im Rahmen des ISEK den Anstoß für die Durchführung des KultEP gegeben hat? Zunächst einmal flossen die Anregungen ein, die in den ISEK-Workshops gewonnen wurden.
Bereits im Vorfeld des Prozesses, Ende 2018 und Anfang 2019, hat das Referat Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Braunschweig im Auftrag des Fachbereiches Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig Ende 2018 und Anfang 2019 zwei Kulturumfragen durchgeführt – vom 5. November bis zum 7. Dezember 2018 eine repräsentative Bürgerumfrage und vom 4. Februar bis zum 8. März 2019 eine Zielgruppenbefragung mit Fokus auf Führungskräfte, die in Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen mit Sitz in Braunschweig und im Gebiet des Regionalverbands Großraum Braunschweig tätig sind.
Auch deren Ergebnisse fanden im Kulturentwicklungsprozess Berücksichtigung. Zudem waren im Beirat des Kulturentwicklungsprozesses nicht nur Kulturakteur*innen, sondern auch diverse Interessengruppen der Stadtgesellschaft vertreten. Als „Sprachrohre“ ihre jeweiligen Gruppen konnten sie deren Ideen und Belange in den Prozess einbringen.
Darüber hinaus wirkten zahlreiche Braunschweiger Kulturakteur*innen und Kulturermöglicher*innen sowie Akteur*innen aus Querschnittsbereichen mit, indem sie sich an der Netzwerkanalyse und an den Workshops beteiligten.
Die Workshops
In den Workshops wurden Akteur*innen aus dem Kulturbereich bzw. Personen, die mit dem Kulturbereich befasst sind, angehört und einbezogen. Verhandelt wurden Themen, die sich im Zuge der Analysen als Schwerpunkte herauskristallisiert haben.
Durch die Pandemie konnten bewährte Formate der Partizipation nicht in gewohnter Weise stattfinden – wir mussten umdenken! In den großen, analogen Kulturworkshops werden üblicherweise an einem bestimmten Tag unterschiedliche Themen parallel in verschiedenen Arbeitsgruppen bearbeitet. Diese Struktur setzten wir in sequentielle, themenspezifische Online-Workshops um.