Sammlung Historische Musikinstrumente

Sammlung Historische Musikinstrumente

Die etwa 400 Objekte umfassende Sammlung historischer Musikinstrumente im Städtischen Museum Braunschweig gründet sich wesentlich auf das Engagement einer berühmten Klavierbauer-Familie, deren Name bis heute seinen Klang nicht verloren hat. Gemeint ist die Familie Steinweg, die dem Museum umfangreiche Sammlungen von überregionaler instrumentenkundlicher und (kultur-)historischer Bedeutung vermachte.

Den Auftakt als Schenker machte im Jahr 1889 Theodor Steinweg (1825 – 1889): Er war der älteste Sohn von Heinrich Steinweg (1797 – 1871), der 1850 von Seesen aus in die „Neue Welt“ aufbrach und wenig später in New York die Firma Steinway & Sons gründete. Theodor blieb als einziger der vielköpfigen Familie in Europa, um hier – für alle Fälle – die Geschäfte der alten Werkstatt (1859 nach Braunschweig verlegt) fortzuführen. Erst als zwei von Theodors Brüdern starben, holte der Vater ihn zur Unterstützung nach Amerika. Seiner Heimat fühlte sich Theodor ein Leben lang verbunden. Er pendelte vielfach zwischen den Kontinenten hin und her, kehrte schließlich ganz nach Braunschweig zurück und organisierte von hier aus die Neueröffnung der Hamburger Steinway & Sons-Filiale. 

Kunst- und musikhistorisch interessiert, erwarb Theodor Steinweg im Laufe seines reiseintensiven Lebens eine beträchtliche Anzahl von Objekten verschiedener Kulturen, Länder und Kontinente, allen voran Musikinstrumente. Bei diesen handelt es sich überwiegend um Streich-, Zupf- und Blasinstrumente aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Darunter befinden sich zwei kostbare Lauten der weitverzweigten, im deutsch- und italienischsprachigen Raum agierenden, wirkungsmächtigen Instrumentenbauerfamilie Tieffenbrucker (16./17. Jh.). Zu entdecken sind auch Hörner, die von dem in Wien ansässigen, sogar von Kaiserin Maria Theresia beauftragten Instrumentenbauer Michael Leichamschneider (1676 – 1751) gefertigt wurden, sowie eine Blockflöte von Johann Christoph Denner (1655 – 1707), der der Überlieferung zufolge die Klarinette erfand und überhaupt von Nürnberg aus den Holzblasinstrumentenbau entscheidend prägte. 

Neben Instrumenten aus dem europäischen Raum interessierte Theodor Steinweg sich auch für die Klangkörper außereuropäischer Kulturen – und so bietet die Sammlung, die er dem Städtischen Museum vermachte, viele weltumspannende Brückenschläge.

1930 stellte die Firma Grotrian-Steinweg, die aus Theodors Werkstatt hervorgegangen war, dem Museum eine Reihe an Tasteninstrumenten des 18. und 19. Jahrhunderts zu Präsentationszwecken zur Verfügung. Dazu gehören neben Objekten eigener Produktion beispielsweise das Tafelklavier „opus 1“ von Heinrich Steinweg aus dem Jahre 1835, ein Hammerflügel aus der berühmten Wiener Werkstatt Conrad Graf (1782 – 1851) und ein Hammerflügel wiederum des Flamen Louis Dulcken (1761 – 1836). Zu entdecken sind so Werke von Instrumentenbauern, deren Ideen, Erfindungen und Engagement von enormer, internationaler Strahlkraft für die gesamte Branche waren. 

Schenkungen von Privatpersonen bereichern die Sammlung bis heute stetig. 

Einen Überblick über den Sammlungsbestand bietet der Führer durch die Sammlung Historische Musikinstrumente von Gert-Dieter Ulferts aus dem Jahr 1997. 

Kontakt: Antje Becker, Antje.BeckerBraunschweigde, Tel.: 0531 470 4524 

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