Banner zur Ausstellung "Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Horst Janssen"© Städtisches Museum Braunschweig
Horst Janssen, Nochmal, 1987, Gouache und Tusche, 43,1 x 58,8 cm, Galerie Brockstedt, Berlin© VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Horst Janssen (28.3.-25.6.2023)

Der berühmte norddeutsche Graphiker und Zeichner Horst Janssen (1929 – 1995) ist einerseits durch seine Stillleben, Landschaftsstudien und Selbstporträts einem breiten Publikum bekannt geworden. Andererseits stellen erotische Arbeiten in seinem Werk einen zentralen Komplex dar. Seit den 1950er Jahren
beschäftigte sich Horst Janssen – zunächst inspiriert durch Holzschnitte
von Edvard Munch – intensiv mit der Beziehung zwischen Mann und Frau. Es entstanden zahlreiche Radierzyklen, Aquarelle und Zeichnungen, in denen Janssen
seine Sicht auf das Thema „Erotik“ künstlerisch verarbeitete. Die Motive bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Begierde, Leidenschaft, Gewalt und Tod.

Die Ausstellung gliederte sich in Themeninseln wie „Erotische Landschaften“, „Eros und Tod“, „Kuss“, „Femme fatale“, „Geile Sybillchen“, „Phantasien“,
„Alpträume“ und „Erotik und Gewalt“.

Horst Janssen, Radierfolge Der Alp – Variationen zu Heinrich Füssli, 1973/74, Blatt 29, Horst-Janssen-Museum, Oldenburg© VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Foto: Andrey Gradetchliev, Oldenburg

Zu sehen waren u. a. der bekannte Radierzyklus „Totentanz“ (1973/74), Farblithographien wie „Der Kuss“ (1985) und schließlich Farbradierungen, unter anderem zum Thema „Femme fatale“. Selten gezeigte meisterhafte Aquarelle und
Zeichnungen skizzieren ein konturiertes Bild des erotischen Werks von Horst Janssen.

Janssen verbindet vielfach Sexualität mit Obsessionen, Fetischismus und Gewalt. Die Ausstellung hinterfragt diese Kopplungen von Gewalt und „Erotik“ auch vor dem Hintergrund höchst aktueller Debatten. Sie war so auch ein Anlass, den Wandel der Epochen zu überdenken: von einem verdinglichenden Blick auf gewaltsam erotisierte Körper zur aktuellen Kultur von Sexualität als Dialog.

Das Städtische Museum Braunschweig präsentierte die Ausstellung „SEX, GEWALT UND ANDERE OBSESSIONEN: HORST JANSSEN“ im Haus am Löwenwall in Kooperation mit dem Horst-Janssen-Museum Oldenburg, das auch Hauptleihgeber ist. Darüber hinaus sind Leihgaben aus der Hamburger Kunsthalle und den Galerien Brockstedt, Berlin, sowie St. Gertrude, Hamburg, zu sehen.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen.

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