Braunschweiger Stadttauben-Konzept

Durch die wachsende Taubenpopulation in Braunschweig entstehen Konflikte im öffentlichen Leben. Mit steigender Anzahl der Stadttauben geht eine Verschmutzung von Gebäuden, Denkmälern und Grünanlagen einher. So entstehen zusätzliche Kosten für die Reinigung und bettelnde Tiere stören z.B. in der Außengastronomie. Brüten die Tauben an Gebäudefassaden, sind die Anwohner*innen besonders durch Lärm- und Geruchsbelästigungen betroffen. 

Wichtig ist jedoch auch: Die Probleme, die Tauben in der Stadt verursachen, sind Folge der Bedingungen, unter welchen die Tiere leben. 

Deshalb hat die Stadt Braunschweig zur Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt das „Gesamtkonzept zur tierschutzgerechten Populationskontrolle wildlebender Stadttauben in Braunschweig“ entwickelt. Das Konzept hat das Ziel durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Stadttauben die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen und setzt sich aus mehreren Maßnahmen zusammen: 

1. Betreute Taubenschläge – den Stadttauben ein Zuhause geben

Es werden betreute Taubenschläge errichtet, in denen sich die Stadttauben ansiedeln können. Durch die Versorgung mit Futter, Wasser und sicheren Brutplätzen halten sich die Tiere den größten Teil des Tages in den Schlägen auf. So wird dort die überwiegende Menge des Kotes abgesetzt und kann regelmäßig entsorgt werden. Die Verunreinigung sowie die Belästigung durch Nahrungssuche und das Absitzen auf Gebäuden wird im Umfeld der Schläge verringert. 

Gleichzeitig werden die abgelegten Eier in den Schlägen mit Ei-Attrappen aus Kunststoff vertauscht, so dass die Taubenpopulation kontrolliert und langfristig tierschutzgerecht verringert werden kann. 

2. Bitte nicht füttern!

Im Rahmen des Gesamtkonzeptes wird den Stadttauben ausreichend artgerechtes Futter angeboten. Damit wird erreicht, dass die Tauben aus ihrem elenden Lebensumfeld in die betreuten Schläge umziehen und die Maßnahmen zur Populationskontrolle erfolgreich sind. Zusätzliche, nicht kontrollierte Fütterungen verzögern und stören diesen sensiblen Prozess. Daher gilt in Braunschweig ein bußgeldbewehrtes Fütterungsverbot auf allen öffentlichen Wegen und Plätzen. Bitte haben Sie Verständnis.

 Bis zur Realisierung betreuter Taubenschläge wird eine kontrollierte artgerechte Fütterung durchgeführt. Die Fütterung durch autorisierte Personen wird eng auf bestimmte Plätze in der Nähe von Standorten zukünftiger Taubenschläge beschränkt. Diese Futterstellen werden sukzessive mit der Einrichtung der Taubenschläge zurückgefahren und geschlossen. 

3. Wilde Brutplätze & tierschutzgerechter Fassadenschutz

In Braunschweig gibt es zahlreiche Orte an denen sich Stadttauben unkontrolliert und unter schlechten hygienischen Bedingungen vermehren. Damit das Konzept Erfolg hat, müssen wilde Brutplätze an Fassaden, Dachböden etc. durch Gebäudeeigentümer nach Fertigstellung der Schläge systematisch verschlossen werden. Durch den Verschluss des alten Brutplatzes werden die Tiere dazu bewegt, die als Alternative angebotenen Taubenschlägen anzunehmen. 

Um wilde Brutstätten zu identifizieren, ist die Stadt Braunschweig auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Dank Meldungen über Gebäude oder Plätze an denen regelmäßig viele Taubenbruten auftreten, kann geprüft werden, wie die Brutstätten nach einer tierschutzgerechten Räumung verschlossen werden können, oder ob die Einrichtung betreuter Brutplätze mit Eiertausch möglich ist. Meldungen können Sie an die Stadttaubenbeauftragte der Stadt Braunschweig senden (Kontaktdaten siehe unten).

Vereinzelte Vergrämungsmaßnahmen tragen kaum zur Lösung des Problems bei. Sie führen nur zu einer Verlagerung Nistplätze auf benachbarte Gebäude.

Die Umsetzung des Konzeptes erfolgt in Kooperation mit dem Verein Stadttiere Braunschweig e. V., welcher sich ehrenamtlich für den Schutz wildlebender Tiere in der Stadt Braunschweig einsetzt. Der Verein betreut die Taubenschläge, führt die kontrollierten Fütterungen durch und sorgt für die Populationsregulierung. 

In betreuten Taubenschlägen können die Stadttauben unter besseren Bedingungen als auf der Straße leben und durch den Eiertausch wird die Population langfristig reduziert.© Verein Stadttiere Braunschweig e.V.

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