Märkte und Plätze in Braunschweig

Rund um die Kirche Broitzem© Foto: Dieter Heitefuß

Aus der Serie "Märkte und Plätze in Braunschweig" in der Braunschweiger Zeitung

Folge 28 vom 19.01.2008 neues Bild vom 16.04.2009

"An der Kirche" in Broitzem Luftbild Dieter Heitefuß, Pilot Siegfried Starke

aus nordöstlicher Richtung gesehen, in der Mitte Platz und Straße An der Kirche und die Versöhnungskirche Broitzem. Oben von links nach rechts die Große Grubestraße. Vom Platz nach links unten die im Volksmund so genannte Katzengasse, die in die Oststraße führt.

Nördlich der Kirche liegt der alte Ortskern des 1189 erstmals urkundlich erwähnten Dorfes Broitzem. Die Hofanlagen An der Kirche 1 – 3 und Große Grubestraße 2 sind bereits in der Gründungszeit des Dorfes entstanden. Die auf Anordnung von Herzog Wilhelm durchgeführten Reformen (Aufteilung der gemeinschaftlichen Flächen und Ablöseverträge, Rezessbestätigung 1864) brachten den Bauern wirtschaftlichen Erfolg. In den 1850er Jahren bauten sie neue Wohnhäuser, Scheunen und Ställe. Der Zuckerrübenanbau brachte Wohlstand, den manche Bauern in prächtige Gestaltung ihrer Hofanlagen investierten. Eines dieser Gebäude, wie die U-förmige Scheune von 1853, ist noch heute vorhanden (Landwirt Oppermann). Nach Umstrukturierung der Landwirtschaft seit Beginn der 1960er Jahre und "Sterben von Höfen" bekamen Häuser andere Nutzung oder wurden gar abgerissen. Der Hof An der Kirche 2 (ehem. Ackerhof Ass. Nr. 8) hat den größten Teil seines landwirtschaftlichen Betriebes nach Sachsen-Anhalt verlegt.

Die Broitzemer Kirche stammt in der Gestalt ihres Turmes aus dem Jahre 1480. Die Erbauer waren Baumeister und Steinmetze, die das südliche Seitenschiff des Braunschweiger Domes schufen. Sie "verewigten sich" mit ihren Zeichen im Turmgemäuer. Die Kirche ist durch ihre sehr schlanke Zeltdachspitze von weit her unverwechselbar zu erkennen.

Das Langhaus wurde 1797/98 durch G. Rauterberg erweitert. Kanzelwand, Altar und Seitenemporen aus dieser Zeit sind heute nicht mehr vorhanden. Durch Kriegseinwirkung erlitten sie Feuchtigkeitsschäden und wurden in den 1960er Jahren entfernt. 1973 konnte der Kirchenanbau mit Gemeindezentrum eingeweiht werden. Seit Ende der 1970er Jahre erscheint ihr Inneres in einer künstlerischen Gestalt, die von alten Traditionen stark abweicht.

Südlich des Kirchenbaues lag früher der alte Kirchfriedhof. Die westlich nahe dem Turm gewachsene Linde wurde nebst weiteren von Krankheit befallenen Bäumen im Herbst 2007 gefällt, so dass der Kirchturm aus Sicht von der Großen Grubestraße seine Schönheit wieder frei entfalten kann.

Dieter Heitefuß

Sanierung des Kirchturmes April bis November 2009

Sanierung des Turmdaches, Mai 2009, Ansicht von Südwesten© Foto: Dieter Heitefuß
Sanierung des Turmdaches, Mai 2009, Ansicht von Nordosten© Foto: Dieter Heitefuß
Mit dem Materialaufzug auf das Gerüst des Kirchturms© Foto: Dieter Heitefuß
Führung durch Herrn Werner Paret© Foto: Dieter Heitefuß
Das im Sockel rechteckige Schieferdach geht bis zur Spitze in ein Sechseck über. Material: Schieferplatten aus dem Moselgebiet© Foto: Dieter Heitefuß
Blick vom Kirchturm Richtung Stadt BS© Foto: Dieter Heitefuß
Blick vom Kirchturm Richtung Fernmeldeturm© Foto: Dieter Heitefuß

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