100 Jahre Kleingärtnerverein Mückenburg e. V.

Im Jahre 2020 feiert der Kleingartenverein Mückenburg sein hundertjähriges Bestehen. Ein Anlass, einmal auf die vielfältige Geschichte zurückzublicken

Ursprünglich wurde 1920 bei der Gründung des Vereins, richtigerweise noch der Name „auf dem Plane (eingeebneter) Moorteich“ verwendet. Diese Bezeichnung entstand, weil sich dort noch bis ca. 1870 der Moorteich und das Sumpfgebiet Mooranger befanden. Dieses Sumpfgebiet ist ein "Überbleibsel" aus der letzten Eiszeit und das am weitesten an die Stadt heranragende letzte Feuchtgebiet. Durch den Eisenbahnbau um 1870 wurde es trockengelegt und dann später vom Klostergut die Senke mit Erdmassen aufgefüllt.

Im Plan von 1899 wurde für den zugeschütteten Moorteich bereits der Name Mückenburg verwendet. Vorgesehen war, auf diesem Gebiet Felder anzulegen, dazu kam es aber nicht. Auf einem Teil gab es eine Kirschplantage, und auch eine Gärtnerei hatte dort ein Feldstück. Auf dem Gelände des ehemaligen Klostergutes Riddagshausen stellte der damalige Domänenpächter, Amtmann Nehrkorn, im Jahre 1916 Gelände zur kleingärtnerischen Bewirtschaftung zur Verfügung. Wegen seines tonhaltigen Bodens schien das Gelände für eine landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet und es dauerte Jahre, bis diese Anlage für kleingärtnerische Zwecke nutzbar wurde.

Der Verein gehört mit zu den frühesten Gartenvereinsgründungen im östlichen Teil der Stadt. Große Teile mussten für Gleisanlagenbauten für den neuen Hauptbahnhof im Jahre 1956 abgetreten werden.

Obwohl bereits das Grundstück einzelnen Pächtern zur Verfügung gestellt worden war, schlossen sich diese erst 1920 zum Gartenverein Mückenburg zusammen. Im Jahr 1926 erfolgte dann die Gründung der Bezirksgruppe Steintor, die 1974 als Bezirksverband Steintor der Kleingärtner e. V. in das Vereinsregister eingetragen wurde. Heute gehören dem Bezirksverband fünfzehn Vereine an. 1920, zur Zeit der Gründung des KGV Mückenburg, hatte der Verein deutlich weniger Mitglieder. Doch diese kleine Gruppe von Pächtern ließ sich nicht entmutigen und schaffte in mühevoller Arbeit ein richtiges Gartenparadies. Sie bewirtschafteten anfangs Gärten mit einer Größe bis zu 1200 qm und bauten zusätzlich mit eigenen Mitteln ein Wegenetz auf, errichteten Einfriedungen und schufen für die kleingärtnerische Nutzung die so wichtige fruchtbare oberer Bodenkrume. Höhepunkt während der Vorkriegszeit war der Bau des Vereinsheims von 1935.

Als „Mückenburg“  wurde früher ein Feldhüterhaus bezeichnet das nördlich der heutigen Lünischhöhe zwischen dem Lünischteich und dem Jödebrunnen lag. Auf dem Grundstück waren zwei Fischbehälter vorhanden. Der Feldhüter übte neben der Betreuung der Fischbehälter eine Polizeifunktion aus. Feldhüter (Flurdiener), wurden die von einer Gemeinde oder einem Grundbesitzer zur Ausübung des Feldschutzes angestellt, um Beschädigungen oder Diebstähle auf den Feldern zu verhindern. 

Den Gartenverein Mückenburg kannten die meisten älteren Bürger unter dem Namen „Schettriger Emmer“. Der Name stammt von einer ersten einfachen Gaststätte in einem Schuppen in den 20er Jahren. Es gab dort noch keine Toilette, sondern nur einen Eimer; daher die im Volksmund entstandene Bezeichnung.

Die Jahre bis 1945 waren für den Verein eine schwere Zeit. Da das Gelände in unmittelbarer Nähe der wichtigen Bahnanlage lag, wurde es immer wieder von Bombern angeflogen und mehr als einhundert Treffer machten nahezu alles dem Erdboden gleich. Zahlreiche Gartenhäuser wurden vernichtet und bei der Zerstörung des Vereinsheims 1944 fand der Gartenfreund Preuß den Tod. 1945, im Jahr des 25 jährigen Bestehens, musste der Verein praktisch wieder von vorn beginnen, doch dank des großen Einsatzes aller Mitglieder konnte 1950 mit dem Aufbau des neuen Vereinsheimes begonnen werden. Alle trugen finanziell dazu bei, das damals so wertvolle Material zu beschaffen und führten viele handwerkliche Arbeiten selbst durch. Die Gärten hatten damals eine Größe von 800 qm – 1200 qm, die nach dem Krieg viele Familien ernährten.

Da nach 1950 ein Großteil der Gärten als Baugelände abgegeben werden musste, erfolgte eine Verkleinerung der Parzellen, so dass die 207 Parzellen entstanden, die auch heute noch Bestand haben. So zählt der Verein heute mit zu den größten Kleingärtnervereinen in Braunschweig. Er hat sich in den Jahren ohne nennenswerte äußere Hilfe saniert, hält mit der Entwicklung der anderen Vereine Stand und versucht den steigenden Ansprüchen seiner Mitglieder gerecht zu werden. Die verhältnismäßig geringe Entfernung zu den Wohngebieten und die gleichzeitige Nähe der Grünanlagen und des Naherholungsgebietes Riddagshausen stellen einen hohen Freizeit- und Erholungswert der Gärten dar.

Die Entwicklung von den reinen, in der Not entstandenen Nutzgärten zu aktiven Nutz- und Freizeitgärten haben das Gesamtbild des Gartenvereins verändert. Doch die Freude an der Natur, der gärtnerischen Gestaltung, dem Ernten von selbst angebautem Obst und Gemüse, der Teilnahme an Festen und Veranstaltungen sind bis heute fester Bestandteil des Gartenlebens geblieben, wie z. B. das jährlich stattfindende Osterfeuer.

Schon vor Jahren wurde auf dem Vereinsgelände ein Insektenhotel aufgestellt. Seit dem Frühjahr 2015 gibt es im KGV Mückenburg eine Hobbyimkerin. (Rita Otto), in ihrem Kleingarten stehen 2 Bienenvölker, die von ihr betreut werden. „Die Arbeit im Garten und die Beschäftigung mit den Bienen lassen sich gut miteinander verbinden und ich freue mich immer wieder über den großen Zuspruch, den die fleißigen Bienen mit ihrer Bestäubungsleistung und ihrem Honig bei den Gartenfreunden im Verein finden“. 

Neu hinzugekommen ist der Schmetterlingsgarten, unser Artenschutzprojekt, ersoll in Gemeinschaft - auch in Zusammenarbeit mit dem NABU in Braunschweig - angelegt werden und später als reich beschilderter Lehrgarten der Öffentlichkeit zugänglich sein. Im Jahr 2019 haben folgende Mitglieder Vorstandsfunktion:

Vorsitzender Peter Firzlaff,   Stellv. Vorsitzender Achim Thordsen,   Kassiererin Sandra Lotze,   Stellv. Kassierer Karl Liehr,   Stellv. Kassierer Karsten Schwenecke,   Schriftführerin Karoline Thordsen,   Stellv. Schriftführerin Susanne Jott,   Stellv. Schriftführerin Heike Firzlaff,   Gartenfachberaterin Wertermittlerin Christiane Buresch,   Gartenfachberaterin Rita Otto.

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