Kastanienallee - Straßenbahn

Vor 100 Jahren: Eröffnung der Straßenbahnlinie 7 durch die Kastanienallee

Das Jahr 1922 ging deshalb in die Geschichte der Braunschweiger Straßenbahn ein, weil am 30. September die damalige Linie 7 erstmals vom Cafe Felten (Ecke Kastanienallee / Helmstedter Straße) eingleisig bis zum Prinzenpark (Kastanienallee / Herzogin-Elisabeth-Straße) geführt wurde.

Der Grund, dass dies erst 1922 geschehen konnte, ist für uns heute eigentlich kaum glaubhaft. Schon 1828 gab es hier einen Feldweg, der zwischen Weiden hindurch zu den vereinzelt stehenden Schutzhütten der Viehhirten führte. Angelegt wurde dieser Weg als Verbindungsweg von der Helmstedter Straße zum großen Exerzierplatz (heute Prinz Albrecht Park).  Weil der Weg als Reitweg vom Schloss zum Exerzierplatz vom Prinzregenten Albrecht benutzt wurde und er ein Aufscheuchen seines Pferdes durch die Straßenbahn fürchtete, erließ das Herzogliche Staatsministerium am 7.November 1896 eine Verfügung, dass eine Belegung der Kastanienallee mit einem Straßenbahngleis nicht gestattet sei.

So musste sich die Straßenbahn zunächst von der Helmstedter Straße und dem Sandweg (Franz-Trinks-Straße) über Grünstraße bis zum Hopfengarten quälen. 

Man stelle sich vor: auf Wunsch eines einzelnen politischen Machthabers, des Prinzregenten Albrecht, wird eine wichtige Verkehrsplanung gestoppt beziehungsweise verhindert, und erst nach .der Abdankung (1918) des späteren Herzogs Ernst August 1922 realisiert.

Am 14.8.1935 wird diese Strecke bis zum Nussberg verlängert und nach der Eingemeindung von Riddagshausen bis zum Kreuzteich geführt (22.6.1937). 

Über 50 Jahre hat die Straßenbahn später als Linie 8 täglich mehrere hundert Menschen über die Kastanienallee befördert.

Aber die Zeiten ändern sich, und in den 1960er Jahren fiel die Straßenbahn dem Straßenausbau zum Opfer – man ersetzte sie durch schienenunabhängige Busverbindungen.

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