Methfesselstraße Bunker

Die Geschichte des ehemaligen großen Luftschutzbunkers in der Methfesselstraße

von Burchhardt Warnecke

Dieser Bunker ist während des Zweiten Weltkrieges zum Schutz der Bevölkerung im nordöstlichen Wohngebiet Braunschweigs im Jahre 1942 erbaut worden. Er ist das zweitgrößte Bunkerbauwerk in Braunschweig und hatte 1.250 Schutzplätze. Davon waren 1.150 Liege‑ und 100 Sitzplätze. Ende 1942 wurde er zur behelfsmäßigen Benutzung freigegeben. Die Bunkeranlage hatte neben einem Keller‑ und einem Erdgeschoss noch vier Obergeschosse, so wie es heute noch sichtbar ist.

Um den Bombenangriffen standhalten zu können, mussten die Wände aus 1,10 Meter dicken und die Decken aus 1,40 Meterdickem Stahlbeton hergestellt werden. Der Bunker hatte einen U‑förmigen Grundriss und bildet den Abschluss der relativ kurzen Methfesselstraße. Er war direkt mit den dort stehenden Gebäuden verbunden. Die gerade Längsseite (Nordseite) zeigt zur Hans‑Sommer‑Straße, die es damals aber noch nicht gab. Da zwischen der Hans‑ Sommer‑ Straße und dem Gebäude mittlerweile eine Art Park herangewachsen ist, kann man den Bunker von der Seite kaum erkennen.

Schutz vor Bombenangriffen in dem Bunker fand die Bevölkerung aus dem Osten Braunschweigs sowie aus Querum, dem Siegfriedviertel und Gliesmarode. Wie mir ein Zeitzeuge berichtete, hatten die Familienangehörigen aus dem "Fliegerviertel" (dem heutigen Malerviertel), die damals zumeist Angehörige der Luftwaffe vom Luftwaffenkommando waren, eine Vorrangstellung im Bunker. Auch wird vermutet, dass die Lage des Bunkers etwas damit zu tun hatte, dass er in der Nähe des Fliegerviertels sein sollte, denn Bauplätze weiter nördlich waren zu der Zeit genügend vorhanden.

Bei Luftschutzalarm gab es anfangs viele Schwierigkeiten für die Schutzsuchenden, um in den Luftschutzbunker zu kommen, weil man die Hauptzugänge nicht großzügig genug gebaut hatte. Hierdurch gab es oft eine große Drängelei, die dazu führte, dass die gesamte Methfesselstraße mit Menschen überfüllt war und sich hierdurch unerfreuliche Szenen abspielten. Um dieses Problem zu beseitigen, wurde später an der Westseite des Bunkers eine offene Holztreppe errichtet, die den Zugang direkt über das Dach ermöglichte.

Nach dem Krieg wurde ab 1949 das Bauwerk "entfestigt" und aufgrund des großen Wohnungsbedarfs zu einer Wohnanlage umgebaut. In die dicken Wände wurden entsprechend Türen und Fenster eingearbeitet. Hierdurch entstanden 36 kleine Zweizimmerwohnungen. Das Gesicht des Bunkers veränderte sich hierdurch wesentlich. Der Ursprungszustand ist kaum noch vorstellbar. Nachdem die genannten Wohnungen in der letzten Zeit nicht mehr bewohnt waren, wurde das Objekt von der Stadt an einen Investor verkauft. Dieser gestaltete das Gebäude innen und außen völlig neu. Es entstanden Eigentumswohnungen mit einer Größe von 3 bis 7 Zimmern von 135 bis 270 Quadratmetern. Ein Teil der Wohnungen erhielt große Wohnzimmerfenster und große Balkone. Auf dem Dach entstanden außerdem zwei Penthousewohnungen. Von der Westseite ist das Gebäude nicht wieder zu  erkennen. Das Wohnviertel gewinnt sicherlich sehr durch diese Baumaßnahme.

Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz. Drei von den großen Bunkern in Braunschweig wurden durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege "unter Schutz" gestellt. Es sind außer diesem Bunker noch der Bunker an der Salzdahlumer Straße und der große Bunker in Kralenriede.

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