Spitzwegstraße 24 - Kolonialwarenhandlung Ohm
Gespräch mit Herrn Rolf Mette vom 7.3.2018
Herr Mette (geb. 1943) hatte bis zum Jahr 1949 seine Jugendzeit bei seinem Großvater Friedrich August Ohm in der Spitzwegstraße 24 verbracht.
An folgende Bewohner im Bereich der Spitzwegstasse konnte er sich noch erinnern:
Im Durchgang zur Karlstraße, wo heute ein Spielplatz ist, befanden sich die Schlosserei Kraatz und das Milchgeschäft Straube.
Spitzwegstraße 9 Familie von Dr. med. Franz Billmann ein Facharzt, der aber in der Stadt praktizierte.
Spitzwegstraße 23 Familie Papendorf Herr Papendorf war Studienrat an der Kleinen Burg.
Spitzwegstraße 13 Familie Homann, Möbelgeschäft Petzvalstraße später in Stöckheim.
Spitzwegstraße 22 Rennfahrer und Kfz-Händler Kurt Khunke.
Spitzwegstraße 21 Familie Walter Strunz. Dieser besaß ein Radio- und Fernsehgeschäft sowie eine eigene Plattenfirma, die auch Vico Torriani unter Vertrag hatte.
Spitzwegstraße 25 Zahnärztin Frau Dr. Stobbe und Tischler Hallenberger.
Spitzwegstraße 26 Bauunternehmen Schiedung.
Spitzwegstraße 29 Familie Hartmann, der Vater war Studienrat sein Sohn Andreas war es auch und viele Jahre Leiter der Niederdeutschen Bühne.
Spitzwegsstraße 7 Familie Mengersen, der Sohn war im Spotverein BSC.
Im Eckhaus Holbein / Richterstraße hatte die Opernsängerin Anna Silja in ihrer Braunschweiger Zeit gewohnt. Rolf Mette erinnerte sich noch genau daran, da er für seine Tante dort ein Autogramm besorgt hat.
Die Familie Ohm hatte damals im Garten einen Hühnerstall, was zu dieser Zeit im Viertel nicht unüblich war. Rolf Mette ging zur Schule Franzsches Feld über die Feuerbachstraße und schaute in der Pause oft den englischen Soldaten zu, die andere Spiele als in Deutschland damals üblich spielten. Die Anlieferung des Gala Bieres zum Kaufmannsladen erfolgte mit Pferd und Wagen.
Auf einem Foto ist Rolf Mette als kleiner Junge abgebildet. Sein Großvater Ohm hatte damals von den Engländern die Erlaubnis erhalten einige Familien zu beliefern. Bei den Auslieferungen wurde Rolf Mette auf dem Fahrrad mitgenommen. Er kannte als erstes die englischen Zahlen von 1 bis 10, denn wenn er sie aufzählen konnte erhielt er immer von den Engländern immer ein Stück Schokolade.
Der Maler Körbel hatte für Herrn Ohm ein Gemälde erstellt mit der Unterschrift: Köpmanns Gut hat Ebbe und Flut. Dies Gemälde hatte den Großvater stets mit Stolz erfüllt.
1949 hatte seine Mutter wieder geheiratet. Es erfolgte ein Umzug nach Sambleben. Dort wurde er, der Einwohner Nr. 124 in einer einklassigen Dorfschule unterrichtet. Erst 1955 wurde er in St. Pauli von Pastor Schwarze getauft, denn lange Zeit hatte die Mutter noch auf die Rückkehr des Vaters gehofft, der bei der Taufe anwesend sein sollte.