Parkstraße 8 - Villa Natalis
Villa Natalis
Als Sohn französischstämmiger Vorfahren ist Albert Natalis in Braunschweig geboren und aufgewachsen. Sein Vater Friedrich Natalis war herzoglicher Haushofmeister.
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Großhandelskaufmann in Frankreich, Italien und Russland gründete er 1864 in Braunschweig eine der ersten deutschen Nähmaschinengroßhandlungen unter dem Namen Albert Natalis & Co. 1866 begann die Firma mit der Herstellung der „Natalis - Nähmaschine“. Das Unternehmen wurde unter Beteiligung der bereits bestehenden Gießerei von Carl Grimme 1871 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, die Firma Grimme, Natalis & Co. In den 1890er Jahren baute die Firma Grimme, Natalis & Co vornehmlich Rechenmaschinen. Insbesondere der internationale Erfolg der fortlaufend verbesserten „Brunsviga Rechenmaschinen“ führte zu einer vollständigen Umstellung der Produktion der Firma von Näh- auf Rechenmaschinen.
Albert Natalis war wie viele Unternehmer seiner Zeit sozial engagiert und gehörte zu den Mitbegründern der Berufsgenossenschaften für Feinmechanik, deren erster Vorsitzender er bis 1901 blieb. In Braunschweig war er an der Gründung des Bezirksvereins im Verein Deutscher Ingenieure sowie am Aufbau der Braunschweiger Baugenossenschaft beteiligt.
In der Parkstraße 8 ließ sich Albert Natalis 1873 -1874 eine spätklassizistische Villa als neuen Familiensitz bauen.
Das direkt zur Oker abfallende Grundstück hat eine terrassierte Gartenlandschaft, die heute die Besucher des Café Klio genießen können. Zur Straße gibt sich der Bau eher streng komponiert und nimmt sich mit seinem gelben Klinkermauerwerk und dem schlichten grauen Werksteinsockel in bescheidener Noblesse zurück. Im Gegensatz zu den meisten Bauten dieser Zeit entfaltet die Villa Natalis ihre Pracht auf der Garten-seite. Hier grüßt aus einer Nische im Hauptgeschoss heraus die Skulptur der tan-zenden und singenden Göttin Klio, der Muse der Geschichtsschreibung.