Sehenswürdigkeiten

Alter Bahnhof

Bahnhof Schapen

Der erste Spatenstich für die 72 km lange Eisenbahnstrecke von Braunschweig - Gliesmarode nach Schöningen erfolgte am 30. Mai 1900. Der erste Personenzug rollte dann am 15. Februar 1902. Wie alte Akten bezeugen, haben sich damals viele Landeigentümer geweigert, Landflächen für den Bau der Trasse herzugeben. Auch in Schapen erkannte man den Nutzen dieser Eisenbahnstrecke zunächst nicht. Erst am 1. Oktober 1906 konnte der Bahnhof in Schapen, etwa 500 m vom südwestlichen Ortsrand entfernt und am Waldrand gelegen, feierlich eingeweiht werden. Im Obergeschoß wohnte die Familie des Bahnhofsvorstehers, im unteren Teil befanden sich Schalter – und Abfertigungsräume. Viele Ausflügler fuhren mit der Dampflok in die nahe gelegenen Höhenzüge von Elm und Asse. Den Höhepunkt des Personenverkehrs erlebte das Jahr 1948. Der dann einsetzende PKW- und Busverkehr ließ die Zahl der Fahrgäste immer mehr zurückgehen, so dass ab dem 4. Oktober 1954 nur noch Güterzüge verkehrten. Diese beförderten hauptsächlich Düngemittel, Zuckerrüben, Kartoffeln und Kohlen. Aber auch die Konservenfabrik in Schapen profitierte von diesem Bahnhof, der ein zweites Gleis für das Be- und Entladen vorweisen konnte. Am 30. Juni 1971 wurde aber auch dieser Verkehr eingestellt und die Gleisanlagen abgebaut. Während die alte Trasse, die quer durch das Waldgebiet der Buchhorst führte, nur noch an den aufgeschütteten Dämmen zu erkennen ist, verfiel das Bahnhofsgebäude zusehends. Eine Bürgerinitiative und später ein Bürgerverein setzten sich mit großem Engagement für die Erhaltung des Gebäudes ein. Im Jahr 2000 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Nach jahrelangen Debatten über die Nutzung des Gebäudes konnte schließlich mit großer Hilfe des Stadtkämmerers der Stadt Braunschweig, Dr. Rainer Zirbeck, eine Nutzung durch die Tierärztliche Hochschule Hannover erreicht werden. Prof. Dr. Bernd Schier-water forscht hier mit seinen Mitarbeitern auf dem Gebiet der Artenschutzgenetik.

Historischer Güterwagen "G02 Preußen, Typ 1"

Güterwagen G02 umgebaut

Nach vielen Verhandlungen mit Sponsoren, Stiftungen und vor allem einem Eisenbahnbetrieb, konnte im Jahr 2009 ein historischer Güterwagen „G02 Preußen, Typ 1“ gekauft und von
dem Museumsverein „Dampflok-Gemeinschaft 41 096 e.V. “,Kl. Mahner, http://www.dg41096.de, saniert werden.
Er war ursprünglich mit Bremser-
häuschen und Handbremse aus-
gestattet.

Diese Baureihe wurde in den Jahren von 1890 bis 1920 gebaut.

Seit September 2011 steht der Güterwagen auf einem der beiden Gleisfragmente vor dem Kulturdenkmal „Historisches kleines Bahnhofsgebäude Schapen im ländlichen Raum“. Er wurde mit einem Kran über Büsche und Sträucher auf den neu verlegten Schienenstrang gehievt.

Bauplan des Güterwagens "G02 Preußen, Typ 1"

Nach Aufstellung des Güterwagens (im umgebauten Zustand) auf dem Ladegleis 1 wurde der Wagen zu einem Informationsraum umgestaltet und im Jahr 2015 eröffnet. Mit Exponaten sowie Text- und Bildtafeln ist die Geschichte der Braunschweig-Schöninger-Eisenbahn und ihre Verknüpfung mit der Wirtschaft des Ortes Schapen dargestellt. In einem Modell sind zwei Gleise, ein Bahnsteig aus Rasen, das Bahnhofsgebäude, die gegenüber liegende Gaststätte Schäfers Ruh und zwei Waagen, eine für Zuckerrüben sowie eine für Gemüse für die Konservendosenindustrie dargestellt. Wie der Bahnhof Schapen früher ausgesehen hat, ist heute kaum mehr zu erahnen. Zumal es zwischen dem Bahnhof und dem Ausflugslokal Schäfers Ruh – anders als heute – damals keine Bäume und Büsche gab. Der Nachbau zeigt Details, die heute weitgehend unbekannt sind. Etwa, dass es von der Lindenallee neben dem Weg zu Schäfers Ruh auch eine extra Zufahrt zum Verladegleis direkt am Bahnhofsgebäude gab. Wer genau hinschaut, kann den Abzweig an der heutigen Straße noch entdecken.

Unser Angebot

Sie möchten den historischen Güterwagen besichtigen?
Den Termin für eine Besichtigung des Museumsgüterwagens können Sie telefonisch mit Herrn Ulrich Bühl (T. 0531/36 00 84) oder Herrn Horst Schmidt (T. 0531/36 02 42) vereinbaren.
Sie lernen dort die Geschichte der Braunschweig-Schöninger-Eisenbahn AG [BSE], des Bahnhofs Schapen, der Gaststätte Schäfersruh und des historischen Güterwagens "G 02 Preußen, Typ 1" (Bj. 1898) kennen.
http://www.buergerverein-schapen.jimdo.com

Gaststätte "Schäfers Ruh"

Schafers Ruh Kaffeegarten

100 Jahre Gaststätte Schäfer´s Ruh

Eröffnung Sommer 1907 – Jubiläumsfeier am 09. September 2007

Bei einer Rückschau auf 100 Jahre Gaststätte Schäfer´s Ruh ist es unverzichtbar auch den Bahnhof Schapen in die Betrachtungen mit einzubeziehen. Beide Gebäude, Schäfer´s Ruh und Bahnhof, sind untereinander und mit der Geschichte des Ortes Schapen verbunden.

Die Kinder des Ortes Schapen veranstalteten in den Jahren 1950 bis 1960 ihre Schulfeste im Kaffeegarten oder auf der Terrasse unmittelbar unter einem Rotdornbaum, den sie zu einem Bonbonbaum schmückten, um fröhlich davon zu naschen.

In den Jahren von 1922 bis 1956 war die Gaststätte für die Mitglieder der Kyffhäuser Kameradschaft Schapen- Hordorf ein beliebter Platz, um ihre zünftigen Herrenabende zu feiern. Aber auch die Freiwillige Feuerwehr Schapen hat in diesen Jahren heftige Löschübungen in der Wirtsstube abgehalten. Mit einem Schmunzeln im Gesicht berichten auch Altschapener, dass die jungen Burschen gern ihre Herzallerliebste nach Schäfer´s Ruh ausgeführt haben. Alle zusammen haben jedoch nur fröhliche Erinnerungen an die Gaststätte Schäfer´s Ruh. Daran dachte der Gastronom Friedrich Schäfer im Jahre 1907 noch nicht, als er zur Eröffnung der Gaststätte einlud. Er verband mit der Errichtung des Bahnhofes Schapen am 01. Oktober 1906 die Erwartung, dass sich an dieser Stelle mit den Bahnreisenden und Wanderern gute Umsätze erzielen ließen. So baute er gegenüber vom Bahnhofsgebäude die Gaststätte, nachdem er zuvor seine bisherige Schapener Gaststätte – heute "Zum alten Krug" – an den Viehhändler Otto Gaus verkauft hatte. Gleichzeitig verlagerte er die seit ca. 1902 in Schapen befindliche "Posthilfsstelle" zur neuen Gaststätte Schäfer´s Ruh, sehr zum Ärger der Schapener Bürger, die nun einen längeren Weg in Kauf nehmen mussten. Erst 1929 konnte diese "Poststelle" wieder in den Ort verlegt werden. Mit der Namensgebung "Schäfer´s Ruh" hatte er wohl die Hoffnung verbunden, dass die Gaststätte in erster Linie zur Einkehr durch die Reisenden der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn genutzt werden könnte. Im Jahre 1920 hat Schäfer die Gaststätte an seinen Schwiegersohn Dietrich Knief übergeben, dessen drei Töchter Grete (1920-2000), Ebeth (1923-1992) und Hanna (1931-2000) das Lokal von 1959 bis 1993 weiterführten.

Heute gehört Schäfer´s Ruh für Generationen von Braunschweigern zur Buchhorst, dem Europareservat Riddagshausen mit den Teichen und dem Klosterhof Riddagshausen. Aber gerade diese enge Verbundenheit des Bahnhofes und der Gaststätte zum Naturschutzgebiet Riddagshausen hat in den Jahren von 1980 bis 2000 zu heftigen Debatten über die Vereinbarkeit von Naturschutz mit den Belangen der Besucher der Gaststätte und des Bahnhofes geführt.

Viele Schapener und Braunschweiger Bürger sowie der Bürgerverein Schapen und Umgebung e.V. protestierten für den Erhalt der Gaststätte. Der Bürgerverein tat dies vehement in der Befürchtung, dass neben dem Abriss des Bahnhofes auch der der Gaststätte drohte. Einen Teilerfolg erzielte man 1984, als der Rat der Stadt Braunschweig den Beschluss zum Abriss aussetzte. In einem Erörterungstermin am 05. Februar 1993 wurde durch die Stadt Braunschweig gegenüber dem Vorstand des Bürgervereins klargestellt, dass auch Schäfer´s Ruh bestehen bleiben soll.

Ebenso konnte die Stilllegung des Parkplatzes gegenüber dem Bahnhof Schapen verhindert werden

Die kontroverse Diskussion wurde weiterhin entschärft, als die Eheleute Eva & Manfred Vollprich, Bäcker- und Konditormeister, sich bereit erklärten, unter Einhaltung besonderer Auflagen die Gaststätte Schäfer´s Ruh am 28. August 1994 wieder zu eröffnen.

Ein glückliches Ende aller Debatten über den Bahnhof Schapen und die Gaststätte "Schäfers Ruh" wurde erreicht, als der vom damaligen Stadtkämmerer Dr. Rainer Zirbeck, erarbeitete Vorschlag - im Bahnhof Schapen eine ökologische Forschungsstätte zu eröffnen – durch den Rat der Stadt Braunschweig beschlossen wurde. Nutz-, Naturschutz- und Erholungswert haben damit den gleichen Stellenwert in unserer Umgebung erhalten.

Ausflugsziel bei Schapen

Im Jahre 2003 wurde Schäfer´s Ruh zum beliebtesten Ausflugslokal Braunschweigs in der Leserwahl der Braunschweiger Zeitung gewählt und viele Besucher des Naturschutzgebietes besuchen heute das Ausflugslokal, um im Garten oder auf der Terrasse ein reichhaltiges Frühstück, eine leckere Portion Kaffee mit selbstgebackenem Kuchen, eine herzhafte kleine Speise oder ein fruchtiges Eis zu genießen. Aber auch der Saal der Gaststätte bietet sich für Familienfeiern für maximal 60 Personen an und ab 15 Personen werden gerne ein Buffet oder Frühstücksbrunch zusammengestellt.

Lenges Hof - ein Bauernmuseum

Lenges Hof Schapen

Auf dem vollständig erhaltenen Fachwerkhof ist eine umfangreiche Sammlung alter land- und hauswirtschaftlicher Geräte und Gegenstände zu besichtigen. Von A (wie Ackerwagen) bis Z( wie Zentrifuge) sind hier Objekte vorhanden und z. T. in ihrer technischen Entwicklung zu betrachten. Eine komplett eingerichtete Küche, Wohnstube und Schlafkammer sowie Spielzeug aus "alten Zeiten" vermitteln einen nachhaltigen Eindruck der Lebensverhältnisse unserer Groß- und Urgroßeltern. Anbau und Ernte von Getreide, Spargel und Zuckerrüben werden in ihrer Entwicklung auch durch zahlreiche Schaubilder erläutert. So erhält der Besucher vielfältige Einblicke in die Arbeitswelt und das Leben der bäuerlichen Familien im 19. und 20. Jhd. Viele Bilder, historische Karten und Originalhandschriften ermöglichen zugleich einen Blick in die Geschichte des Ortes sowie seiner Umgebung. Das Museum http://www.lengeshof.de ist nach telefonischer Vereinbarung mit Herrn Lenge (0531 360700) unter sachkundiger Führung zu besichtigen.

Die Trinitatiskirche Schapen

Trinitatiskirche Schapen

Die 1970 eingeweihte Kirche ist ein Betonbauwerk, bei dem Horizontale und Vertikale den Baukörper bestimmen. Der Architekt Ulrich Hausmann wollte wegen des geforderten kleinen Bauvolumens mit dem Baustoff Beton einen bewussten Gegensatz zu der dörflichen Bauweise mit Ziegel- und Fachwerk schaffen. Der Architekt schreibt 1970 u. a.: "Der Besucher betritt die Kirche nicht durch den Turm direkt, sondern er wird vielmehr durch die offene Vorhalle an einem Durchblick ins Kircheninnere vorbei auf die Taufkapelle zu in den Kirchenraum geleitet. ... Taufe, Altar, Kanzel und Chor stehen in einem engen räumlichen Zu- sammenhang, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen." Auffallend ist der große, quadratische Innenraum mit einem Teppichboden und losem Gestühl. Hierdurch kann der Raum sehr variabel genutzt werden, was bei Gottesdiensten und verschiedenen Gemeindeveranstaltungen sich als äußerst hilfreich erweist. Die Plastiken in der Kirche hat der Braunschweiger Bildhauer Prof. Jürgen Weber geschaffen. An der nördlichen Wand wird ein Menschenpaar zwischen der Drohung des Todes und der Sehnsucht nach seinem Schöpfer dargestellt. Auf dem Altar steht ein bronzenes Kreuz mit dem Corpus Christi. An der in den Kirchenraum vorragenden Kanzel ist als Symbol des Heiligen Geistes eine Taube mit den Pfingstflammen als Gefieder zu sehen. So stellen die drei Plastiken im Altarraum der Trinitatiskirche zusammen die heilige Dreifaltigkeit (Trinität) dar. Die Abendmahlsgeräte aus Silber, Palisander und Halbedelsteinen hat der Bildhauer und Maler Arnold Hertel aus Bornum am Elm gearbeitet. Der große Wandteppich verschönert seit 1991 den Innenraum der Kirche. Ihn hat die Künstlerin Uta Schönian-Oehrig aus Helmstedt entworfen und hergestellt unter dem Thema "Quelle des Lebens".

http://www.trinitatis-schapen.de

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