TU Braunschweig
Autonomes Fahren
Die Technologien zum autonomen Fahren entwickeln sich rasant, Anwendungsfälle werden erprobt, etwa Shuttle-Dienste und automatisches Einparken, der Reifegrad ist weit fortgeschritten. Um eine Markteinführung der Technologien zu ermöglichen und sie damit in die breite Anwendung zu bringen, gibt es noch einige Hürden zu nehmen – neben technischen Themen u.a. die gesellschaftliche Akzeptanz sowie politische und rechtliche Rahmenbedingungen.
Wie das gelingen kann, untersucht das Projekt MIAMy, einer von elf Transformations-Hubs zum autonomen Fahren, die autonome Fahrzeugkonzepte auf die Straße bringen sollen. Mit dem Aufbau dieser Wissenstransfer-Hubs wurde ein Forschungspartnerkonsortium unter Leitung des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen Universität Braunschweig beauftragt.
Ziel ist, die Markteinführung zukünftiger Fahrzeugkonzepte im Bereich des vernetzten und sicheren autonomen Fahrens sowie innovativer Mobilitätsdienstleistungen zu unterstützen und zu beschleunigen. Dafür werden Methoden und Werkzeuge systematisch aufbereitet sowie relevante Daten und Dienste für die Industrie, insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen, bereitgestellt.
Geplant ist ein fünfteiliges Angebotsportfolio, bestehend aus Wissenstools und Handlungsleitfäden, Weiterbildungsangeboten, Transformationsprojekten und einem breiten Netzwerk inkl. Forschungscommunity. Mit dem fünften Part erhalten die Partner von MIAMy über eine zentrale Innovationsplattform Zugang zu wissenschaftlichen Methoden und Daten und können diese auch für eigene Erprobungen innerhalb eines damit verbundenen Reallabors nutzen.
MIAMy integriert zentrale Interessengruppen entlang der Wertschöpfungskette, um offene Herausforderungen und potenzielle Barrieren zu bewältigen – aus Sicht von Technologie, Kunden, Geschäftsmodellen, Rechtwissenschaften sowie der Arbeits- und Organisationspsychologie. Das Projekt adressiert als inhaltliche Schwerpunkte das sichere automatisierte Fahren und die in enger Wechselwirkung mit dieser Technologie stehenden transformationsrelevanten Felder Fahrzeugkonzepte und Fahrzeugdigitalisierung.
Seitens der TU Braunschweig sind das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF), das Institut für Fahrzeugtechnik, Institut für Konstruktionstechnik, Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion (Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement), Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, und das Institut für Rechtswissenschaften beteiligt. Weitere Partner des Kernkonsortiums sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), CARISSMA der TH Ingolstadt und ITS mobility e.V.
Zentrale Fragestellungen sind u.a.:
- Welche Entwicklungen und Schlüsseltechnologien spielen bei der Markteinführung autonomer Fahrzeuge eine Rolle? Welche davon sind für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft entscheidend?
- Wie können Hersteller, Händler und Werkstätten bei der Markteinführung unterstützt werden?
- Welche datenschutzrechtlichen Fragen ergeben sich durch autonome Fahrzeuge im Verkehr? Wie kann der Zulassungsprozess möglichst einfach und transparent aufbereitet werden?
- Welche Funktionen wollen die Kunden? Gibt es abseits technologischer Entwicklungen ausreichend Kundenakzeptanz um eine Marktdurchsetzung zu gewährleisten?
- Welche organisatorischen Veränderungen haben Unternehmen zu bewältigen um der Transformation zu folgen? Wie müssen Kompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt werden?