Ausstellung "Decolonizing Public Space"

Ausstellung "Decolonizing Public Space" – Internationaler künstlerischer Wettbewerb zum Kolonialdenkmal Braunschweig vom 24. Februar bis 11. April 2023 im Städtischen Museum Braunschweig

Die Stadt Braunschweig setzt sich im Rahmen des gesellschaftlichen Diskussionsprozesses über eine notwendige Weiterentwicklung von Erinnerungskultur mit ihrem kolonialen Erbe in der Kommune auseinander. Als erstes Teilprojekt der Initiative „Koloniales Erbe in Braunschweig“ wird seit Juni 2022 ein international besetzter künstlerischer Wettbewerb zum Kolonialdenkmal in der Jasperallee in Braunschweig durchgeführt. Die Ergebnisse des Wettbewerbes sind Gegenstand dieser öffentlichen Präsentation im Städtischen Museum.

Über das Denkmal

Das Kolonialdenkmal in der Jasperallee wurde am 14. Juni 1925 als Endpunkt der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße, der heutigen Jasperallee, errichtet. Der Entwurf des Denkmals stammt von Hermann Flesche (21.10.1886 – 04.01.1972), der als Architekt und Stadtbaurat in Braunschweig tätig war. Die Ausführung des Denkmals wurde von Jakob Hofmann (17.12.1876 – 26.06.1955) übernommen, der seit 1913 Zeichnen und Modellieren an der TH Braunschweig unterrichtete. Initiator und Financier des Denkmals war der „Verein ehemaliger Ostasiaten und Afrikaner“. Ziel des Vereins war es damals, mit der Errichtung des Denkmals an die in den Kolonien gefallenen Soldaten zu erinnern und den Gedanken der Wiedergewinnung der Kolonien wachzuhalten. Heute wird das Denkmal dagegen von vielen als Ausdruck einer vor allem kolonialen Erinnerungskultur verstanden, die kritisch reflektiert und neu kontextualisiert werden muss.

Über den Wettbewerb

Der künstlerische Wettbewerb „Decolonizing Public Space – Internationaler künstlerischer Wettbewerb zum Kolonialdenkmal Braunschweig“ verfolgt das Ziel eines Perspektivwechsels in einer dekolonialen Erinnerungskultur – nach jahrzehnte- bzw. jahrhundertelanger Reproduktion einer Erinnerungskultur aus kolonialer und kolonialrassistischer Perspektive sollen nunmehr Opfer und Gegner:innen von Kolonialismus und Ausbeutung Aufmerksamkeit und Würdigung erfahren. Mittels des künstlerischen Wettbewerbs soll daher im öffentlichen Raum der Stadt Braunschweig ein permanentes, künstlerisches Gegennarrativ zum bestehenden Kolonialdenkmal in der Jasperallee geschaffen werden. Der künstlerische Entwurf soll dabei zum Diskurs über dekoloniale Fragestellungen und die damit verbundene kritische Reflexion deutscher Kolonialgeschichte beitragen. 

Hierfür hat eine unabhängige Fachjury, bestehend aus Expert:innen der zeitgenössischen Kunst- und Kulturszene, in einem mehrstufigen Auswahlprozess sechs international agierende zeitgenössische Künstler:innen eingeladen, gestalterische Entwürfe einzureichen. Die vielseitigen Konzepte werden nun im Rahmen einer Wettbewerbspräsentation vom 24. Februar bis 11. April 2023 im Städtischen Museum präsentiert. Aus allen Wettbewerbsbeiträgen wird von der Jury ein Entwurf ausgewählt, der 2023/24 im öffentlichen Raum der Stadt Braunschweig realisiert werden soll. 

Die erhofften Impulse, die von der künstlerischen Gegenüberstellung ausgehen, regen wünschenswerterweise die Betrachter:innen langfristig und nachhaltig dazu an, (de-)koloniale Formen, Darstellungen und Diskurse wahrzunehmen und die eigene Verantwortung darin zu reflektieren. Ziel ist es dabei, durch diesen im öffentlichen Raum sichtbar werdenden Prozess eine kritische Auseinandersetzung mit dem Denkmal und seiner Geschichte weiterzuentwickeln und eine wachsende Sensibilisierung für diese Themenstellungen und einen gesellschaftlichen Perspektivwechsel zu fördern. 

Städtisches Museum Braunschweig
Haus am Löwenwall
Steintorwall 14
38100 Braunschweig

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 11 bis 17 Uhr

Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. 

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