Bürgerpark
Der Bürgerpark wurde ab 1886 nach Plänen des Gartenarchitekten Kreiß als öffentliche Parkanlage angelegt.
Die Anlage hat heute eine Größe von 42 ha. Der Park verfügt über einen heimischen und fremdländischen Baumbestand mit weitläufigem Wegesystem und Wiesenmodellierungen, romantischen Teichen mit Säulenportikus, Kleingartenanlage, Kinderspielplatz und als überregionales Sport- und Veranstaltungszentrum die Tennisanlage BTHC und die Volkswagenhalle.
Der Bürgerpark bildet mit seinen Wiesenflächen und waldartigen Partien, mit romantischen Teichen, Hügeln sowie dem Fluss, der die Anlage durchzieht, einen Freiraum von zum Teil hohem ästhetischem Reiz und eine der landschaftlich reizvollsten Anlagen in Braunschweig überhaupt.
Das Gelände des heutigen Bürgerparks war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend baumlos sowie durch feuchte Wiesen und Flussschleifen der Oker geprägt. Flurnamen wie „Ellernbruch“ und „Auf der Hohen Worth“ weisen noch heute auf diese Situation hin.
Lediglich der Nordteil war bereits 1805 als Rönkendorfscher Garten gestaltet worden. Das südlich an diesen Garten anschließende Gelände, in dem damals der Blick noch bis zum Schlösschen Richmond reichte, war für die Bevölkerung im Wesentlichen unerschlossen – mit Ausnahme eines einfachen Weges, der seit 1820 zur Flussbadeanstalt von Gellershof führte (sog. Badetwete).
Den Gedanken zur Anlegung einer öffentlichen Parkanlage in diesem Bereich entwickelte der Gartenarchitekt Kreiß im Jahre 1868. Die Aufstellung der Planung erfolgte zunächst ohne jeden Auftrag und trotz öffentlicher Anfeindungen. Erst 1886 wurde mit dem Projekt begonnen.
Die im Herbst 1891 bis zur Okerteilung fertig gestellte Anlage war im Unterschied zu den bisher in Braunschweig üblichen Grünflächen sowohl durch freie landschaftliche Wegeführungen und Geländemodellierungen als auch durch formal streng gefasste Sonderanlagen charakterisiert. So wurde z. B. der Kinderspielplatz südlich des 1864 errichteten Wasserwerkes als Oval gestaltet und von einer Platanenreihe umgeben.
Dieser Bereich ist heute waldartig geprägt, da schon im 19. Jahrhundert der Schnitt der Platanen aufgegeben wurde.
Einen besonderen Zielpunkt für Spaziergänge schuf Kreiß mit dem von zahlreichen Trauerweiden umstandenen sog. Portikusteich. Während eine dort früher vorhandene Grotte heute verschwunden ist, hat sich der 1896 aufgestellte Säulenportikus am Südrand des Teiches erhalten. Das in Elmkalkstein errichtete Bauwerk bildete ursprünglich den Vorbau der von Krahe geplanten Augusttor-Kaserne.
Die Erweiterung der Parkanlage über das Portikus-Teichgebiet hinaus nach Süden und Südosten erfolgte ab 1892. Bis 1896 entstand vor allem der 4,5 ha große südliche Teich mit seinen Buchten und Inseln. Nördlich dieses Teiches ließ Kreiß einen großen öffentlichen Festplatz in der Form eines Hippodroms anlegen.
Dieser Bereich wird heute von Tennisplätzen und einer Tennishalle des BTHC eingenommen. Die dem Gebäude des BTHC beidseitig vorgelagerten – aus dem Jahre 1759 stammenden – Pavillonbauten wie auch die mit Putten bestandene Freitreppe und das dort vorhandene Rokokotor sind gemeinsam mit einem heute nicht mehr bestehenden Rokokohaus 1907 in diesen Bereich des Parkes versetzt worden, nachdem die ursprünglich an der Goslarschen Straße errichteten Gebäude dem Neubau einer Mietskaserne weichen mussten.
Im Garten des BTHC sind diverse barocke Sandsteinfiguren erhalten, die dem Hogreveschen Garten – unter Umständen von Salzdahlum – entstammen.
Erst kurz nach 1900 ist aus Bauschutt und Haushaltsmüll am Südwestende des Parks der „Scherbelberg“ (heute: Kreißberg) als okernaher Hügel entstanden.
An seinem Westrand verkehrte zu dieser Zeit auf der Oker ein Schraubendampfer, der Ausflugsgäste aus der Innenstadt zur Gaststätte „Heinrichs Hafen“ an der Eisenbütteler Straße brachte.
Während der Kriegsjahre ist der Park mehrfach schwer von Bomben getroffen worden. Neben dem o. g. Rokokohaus wurden auch die zum Teil überaus kunstvoll gestalteten Parkbrücken zerstört und der Krahesche Portikus schwer beschädigt. Die Kapitelle und eingestürzten Säulenteile dieses Bauwerkes wurden 1989 bei Parksanierungsarbeiten im näheren Umfeld des Portikus entdeckt. In den Jahren 1976 und 1990-98 ist der Park um große Spiel- und Liegeflächen im Nordwesten und Westen erweitert worden.
Im Nordteil des Bürgerparks wurde 2000/2001 die Volkswagenhalle als überregionales Sport- und Veranstaltungszentrum in den Park integriert.
Das Bild des Bürgerparks wird durch eine Vielzahl zum Teil seltener heimischer und fremdländischer Baum- und Straucharten geprägt. Hierzu gehören u. a. folgende Gehölze: Coloradotanne, Buntblättriger Ahorn, Strauchkastanie, Haarzypresse, Rote Pavie, Götter-baum, Trompetenbaum, Apfeldorn, Spindelbaum, veredelte Blutbuche, Einblättrige Esche, Hängeesche, Leder-hülsenbaum, Geweihbaum, Tulpenbaum, Japanischer Korkbaum, Zerrei-che, Amerikanische Roteiche, Schwedische Mehlbeere, Abendländischer Lebensbaum, Krimlinde, Hängesilberlinde, Kanadische Hemlocktanne, Bergulme, Flatterulme usw.