Planung einer barrierefreien Stadtteilverbindung in Leiferde als Ersatz für die bestehenden Unterführung zwischen Thiedebacher Weg und Bahnhofstraße
Allgemeines
Der Stadtteil Leiferde mit rund 2.000 Einwohner befindet sich im Süden von Braunschweig und wird durch die Bahnanlagen in einen östlichen und einen westlichen Bereich getrennt. Der heutige Weg unter den Gleisen dient als wichtige Verbindung der beiden Stadtteilteile und ist neben dem Schenkendamm mit Straßenbrücke über die Gleise die einzige Querungsmöglichkeit der Gleise im Ort. Die bestehende Unterführung erfüllt aufgrund der steilen Rampen mit rd. 12 % auf der Ostseite und rund 16 % auf der Westseite jedoch nach heutigem Stand nicht die Anforderungen an die Barrierefreiheit, ist durch enge Wege und Kurven schlecht einsehbar und stellt keine attraktive Verbindung dar. Für den Radverkehr ist die Querung nur über den Schenkendamm möglich. In der heutigen Fußgängerunterführung ist das Fahren mit dem Fahrrad nicht gestattet.
Planungen zur Reaktivierung des Eisenbahnhaltepunktes in Leiferde
Die Deutsche Bahn (DB) plant gemeinsam mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) die Einrichtung des neuen Haltepunkts im Süden Leiferdes südlich der heutigen Fußgängerunterführung, welche 1963 errichtet wurde, zwischen Thiedebacher Weg und Bahnhofstraße. Mit diesem Standort wird der gesamte Ort Leiferde innerhalb eines Radius von einem Kilometer erschlossen. Am zukünftigen Haltepunkt sollen folgende Regionalbahnen halten:
- RB 44/48 Braunschweig – Salzgitter-Thiede – Salzgitter-Lebenstedt (30-Min-Takt)
- RB 45 Braunschweig – Wolfenbüttel – Schöppenstedt (60-Min-Takt)
Damit erhält der Haltepunkt im Status Quo drei Fahrten je Stunde in Richtung Braunschweig Hauptbahnhof, bei der Einführung eines Halbstundentakts auf der RB 45 sogar vier. Nördlich des Haltepunkts teilt sich die von Braunschweig Hauptbahnhof kommende Eisenbahnstrecke in die Äste nach Salzgitter und Wolfenbüttel auf. Um den Halt für die beiden Strecken zu ermöglichen, erhält der Haltepunkt zukünftig vier Bahnsteigkanten südlich des Streckenabzweigs. Prüfungen der DB haben ergeben, dass der Bau der Bahnsteige nördlich des Abzweigs nicht sinnvoll ist, weil aufgrund der vorhandenen Signaltechnik die Bahnsteige soweit nach Norden abrücken müssten, dass sie fast nicht mehr im Ort Leiferde liegen würden. Der Bau von vier statt zwei Bahnsteigen hat außerdem den betrieblichen Vorteil, dass durchfahrende Züge weniger durch (verspätet) haltende Züge der Nachbarstrecke beeinflusst werden.
Das Fahrgastpotenzial wird auf ca. 1.000 Fahrgäste/Tag bis 2050 prognostiziert.
Anlass der städtischen Planungen
Mit der Herstellung eines neuen Eisenbahnhaltepunktes ergeben sich für die DB keine Verpflichtungen zur Änderung oder barrierefreien Ausgestaltung der bestehenden Unterführung. Die DB ist lediglich verpflichtet, mit den Bahnsteigen an den öffentlichen Raum anzuschließen. Mit dem Anschluss der innenliegenden Bahnsteige an die bestehende Unterführung sowie dem Anschluss der außenliegenden Bahnsteige an den öffentlichen Raum kommt die DB diesen Verpflichtungen nach.
Nach Aufgabe des Haltepunktes in den 1970er Jahren wurde der Weg zwischen dem Thiedebacher Weg und der Bahnhofstraße öffentlich gewidmet und ist seitdem in der Unterhaltungspflicht der Stadt Braunschweig. Für die barrierefreie Gestaltung der Unterführung ist demnach die Stadt Braunschweig zuständig und die Umsetzung liegt im Ermessen der Stadt. Zur Herstellung einer barrierefreien Stadtteilverbindung und zur barrierefreien Erreichbarkeit des Haltepunktes wird im Zuge der Planung des Haltepunktes der Neubau von barrierefreien Zugängen sowohl auf der Ost- als auch auf der Westseite der Gleise, sowie eine Aufwertung des Weges zwischen den Eisenbahnbrücken unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Richtlinien untersucht. Die Eisenbahnbrücken bleiben aufgrund der langen Restnutzungsdauer und der hohen städtischen Kosten für den Neubau der Brücken bei alleiniger städtischer Veranlassung im Bestand bestehen und stellen kurze Engstellen dar.
Planungsschritte
- Im Juni 2022 erfolgte eine Verkehrszählung mit Erhebung der Fußgänger:innen und Radfahrer:innen im Zeitraum von 6-22 Uhr an den beiden Querungsmöglichkeiten über bzw. unter den Gleisen in Leiferde, siehe Bild rechts.
- Im Dezember 2022 erfolgte der politische Grundsatzbeschluss für die Planung der Barrierefreiheit des öffentliches Weges am zukünftigen Haltepunkt Braunschweig Leiferde unter Beibehalt der bestehenden Eisenbahnbrücken. Zusätzlich wurde eine Variantenuntersuchung mit Erstellung von Varianten für eine möglichst ausfallsicherere barrierefreie Wegeverbindung für Mobilitätseingeschränkte, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen beschlossen.
- Auf dieser Grundlage wurden vier Varianten erstellt. Die Ergebnisse der Variantenuntersuchung wurden am 04.10.2023 im Rahmen einer Öffentlichkeitsveranstaltung vorgestellt. Die Ergebnisse finden Sie hier.
aktuelle Bürgerbeteiligung und Ausblick
- Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung vom 04.10. bis zum 15.10.2023 haben alle interessierte Bürger:innen die Möglichkeit eine Stellungnahme mit Nennung einer Vorzugsvariante sowie Hinweise und Anregungen zur Planung an verkehrsplanungbraunschweigde abzugeben.
- Anschließend werden die Ergebnisse der Variantenuntersuchung, die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sowie die fachliche Bewertung und Abwägung der Varianten Ende 2023 den politischen Gremien vorgestellt.
- Nach Anhörung des zuständigen Stadtbezirksrates 211 und Beschluss für eine Vorzugsvariante vom Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergabe erfolgt die Planung der Vorzugsvariante in Abstimmung mit der DB und der Planung des Haltepunktes in Leiferde.
- Darüber hinaus erfolgt die städtische Umfeldplanung zur optimalen Anbindung des Haltepunktes mit Planung einer Mobilitätsstation unter dem Fokus der Förderung der Verkehrsmittel des Umweldverbundes.