Die neue Papiertüte

Die Stadt Braunschweig und ALBA verteilen Anfang November Papiertüten für den Braunschweiger Bioabfall. Die Hintergründe.

© Martin Geißler, Stadt Braunschweig

Seit diesem Jahr (2024) dürfen keine kompostierbaren Bioplastik-Tüten mehr in die Biotonne. Biotonnen, die Plastik, Bioplastik oder andere Fremdstoffe enthalten, werden nicht mehr geleert.

Als Ersatz für eine Plastiktüte können Sie Zeitungspapier, Küchenpapier oder Tüten aus Papier nutzen. Die Braunschweiger Papiertüte für den Bioabfall ist dank einer dünnen Wachsschicht gut verwendbar, vollständig kompostierbar, besteht aus 100 % Altpapier und darf zusammen mit den Küchenabfällen in die Biotonne gegeben werden.

Die Stadt verteilte Anfang November mit einem Anschreiben an alle Braunschweiger Haushalte einen Coupon (auf der Rückseite des Anschreibens abgedruckt), gegen den man bei ALBA am Bohlweg (Karrenführer Str. 1) und in der Frankfurter Straße 251 sowie an weiteren Stellen in Braunschweig ein Bündel mit 10 Tüten kostenfrei erhält. Es ist vorgesehen, weitere Tüten zu einem späteren Zeitpunkt auch zu verkaufen.

Der Gutschein/Coupon kann ab Freitag, den 8. November 2024, bei ALBA in der Karrenführerstraße 1 (Ecke Bohlweg) und in der Frankfurter Straße 251 sowie ab 11. November 2024 an allen anderen Abgabestellen, die auch Braunschweiger Bioabfallsäcke verkaufen, eingelöst werden.

Selbstverständlich muss niemand diese Papiertüte nutzen. Wenn Sie Ihre Küchenabfälle bislang auf einem Teller zur Biotonne getragen haben, so ist das absolut super und Sie sollten es weiterhin so machen. Auch Zeitungspapier, Küchenpapier oder andere Papiertüten sind möglich.

Wir brauchten nur einen Weg, wie die vielen Plastiktüten aus den Biotonnen verschwinden, auch die als "kompostierbar" verkauften Plastikfolienbeutel. Denn diese verursachten einen enormen Schaden an der Natur und auch finanziell - und sie jammern jeden, der an der Aufrechterhaltung unserer natürlichen Ressourcen interessiert ist.

Schaubild: Trennung Küchenabfall und Tüte

Sollten Sie aber auch weiterhin Plastiktüten für Bioabfälle nutzen wollen, so schütten Sie bitte die Bioabfälle aus der Plastiktüte in die Biotonne und entsorgen dann die leere Tüte in der Wertstofftonne (normale Plastiktüte) bzw. in der Restmülltonne (kompostierbare Plastikbeutel).

Genauere Informationen, warum auch wirklich ausnahmslos alle kompostierbaren Bioplastiktüten im Bioabfall verboten sind, finden Sie hier:   Bio-Plastik (Öffnet in einem neuen Tab)

Hintergrundinformationen:

Bioabfall ist wertvoll

Küchenabfälle sind kein „Müll“, sondern sie kommen von unserer Erde und werden als  wertvoller Kompost wieder zu Erde. Dies ist ein echter Kreislauf.

Mit Ihrer Sammlung von Küchen- und Gartenabfällen tragen Sie dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu erhalten. Durch Kompost werden dem Boden entzogene Nährstoffe und organische Substanz zurückgegeben. Kompost ersetzt chemischen Dünger und schont die Torfreserven.

Der in den Braunschweiger Biotonnen gesammelte Bioabfall wird im BioEnergieZentrum Watenbüttel verarbeitet. Dabei entstehende Gärungsgase werden bei der Bioabfallbehandlung zur Energieerzeugung in Form von Strom und Wärme genutzt. Insofern ist die Verwertung über die Biotonne sogar klimafreundlicher als im heimischen Kompost.

Fremdstoffe behindern die Kompostierung

Der Kompost kann nur dann uneingeschränkt genutzt werden, wenn er frei von Störstoffen wie z. B. Kunststoffen, Windeln und Verpackungen ist.

Leider werfen einzelne Bürgerinnen und Bürger ihre Küchenabfälle noch in Plastiktüten in ihre Biotonne. Auch verpackte Lebensmittel (in Folie, Glas oder Metall) sowie Restmüll (wie z. B. Windeln) gehören nicht in den Bioabfall.

Hierdurch steigen die Kosten für die Vorsortierung des Bioabfalls und damit die Abfallgebühren insgesamt. Dennoch gelingt es nicht, die Fremdstoffe vollständig herauszusortieren und sie gefährden den Einsatz des Komposts in der Landwirtschaft.

Bioplastik zählt zu den Fremdstoffen

Die Bedingungen, die gemäß DIN-Zertifizierung (EN 13432/DINplus) für einen Zerfall des Bioplastiks vorausgesetzt werden, liegen weder in der Braunschweiger Bioabfallbehandlungsanlage noch in den allermeisten anderen zeitgemäßen Anlagen vor:

So fehlt es in der ersten Behandlungsphase (Vergärungsphase) am notwendigen Sauerstoff und in der zweiten Phase (Intensivrotte) an der benötigten Zeit.

Gelangt Bioplastik auf die Äcker unserer Region oder in Gewässer, so wird es nicht weiter zersetzt, weil die Bedingungen hierfür in der Natur nicht vorliegen: Es fehlt an der notwendigen Temperatur von 60 °C und in Böden und Gewässern fehlt auch die Sauerstoffzufuhr.

Eine tiefergehende Erörterung hierzu finden Sie auf www.braunschweig.de/bioplastik (Öffnet in einem neuen Tab).                 

Rechtliche Änderungen

Aufgrund einer Rechtsänderung im Abfallrecht (§ 2a Bioabfallverordnung) dürfen nur noch sortenreine Bioabfälle angenommen werden. 

Die Stadt Braunschweig hat deshalb ihre Abfallentsorgungssatzung geändert (§ 5): 
Jetzt ist jede Art von kompostierbarem Kunststoff aus der Bioabfallsammlung ausgeschlossen, inklusive alle auf jegliche Weise zertifizierten Biokunststoffbeutel.

Umgang mit fehlbefüllten Tonnen 

Um die Sortenreinheit des Bioabfalls zu gewährleisten, werden die Bioabfälle verstärkt auf Fremdstoffe überprüft. 

Ist der Bioabfall nicht sortenrein, wird die Tonne nicht geleert. Dies gilt künftig auch für Biotonnen, die kompostierbare Plastiktüten enthalten. Diese Tonnen müssen dann nachsortiert werden. Alternativ kann eine Sonderleerung als Restmüll beantragt werden, wofür zusätzliche Gebühren anfallen.

Praktische Alternativen zur Plastiktüte

Bioabfälle lassen sich gut in einem wiederverwendbaren Gefäß sammeln und raustragen. 

Bioabfall darf aber auch in Zeitungspapier, Küchenpapier oder in einer Papiertüte in die Biotonne gegeben werden. Drucker-schwärze stellt für den Kompost kein Problem dar, weil sie (mittlerweile) gänzlich frei von Schadstoffen ist. 

Wer auf eine Plastiktüte nicht verzichten möchte, kann den Bioabfall in die grüne Tonne entleeren und die leere Tüte dann in den Restabfall oder in die Wertstoff-tonne geben. Dies gilt unbedingt auch für alle Arten „kompostierbarer“ Kunststoffbeutel, unabhängig von ihrer Zertifizierung! 

Für eine Natur ohne Plastik

Unterstützen Sie unser Anliegen und verbreiten Sie die Informationen im Freundes- und Bekanntenkreis. 

Plastik im Bioabfall ist in Deutschland einer der großen Faktoren, wie Plastik in die Natur gelangt. Weitere große Einträge von Mikroplastik in die Natur sind Zigarettenkippen, die achtlos weggeworfen und in die Gullis und damit in die Oker gespült werden .

Als Download zur Weitergabe steht ein offizielles Aushangschreiben der Stadt Braunschweig zur Verfügung, das auf das Verbot von Plastiktüten und "kompostierbaren" Plastikbeuteln in der Biotonne hinweist (in verschiedenen Sprachen verfügbar!). Auch das obige Schaublid zur Trennung ist als Download verfügbar.   www.braunschweig.de/download (Öffnet in einem neuen Tab).

Den Tonnenaufkleber "Kein Bio-Plastik in die Biotonne" bekommen Sie kostenfrei bei ALBA.

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