Die Wichernkirche in Lehndorf
Und die Kirche des Ortes? Weit zurückgedrängt hinter den Straßenraum, unscheinbar eingefügt in die Wohnbebauung, konnte sie endlich im Jahr 1940 - nach langen, bürokratischen Verwicklungen und Kämpfen und jahrelangem Ringen um die immer wieder beanstandeten Baupläne - eingeweiht werden. Ohne Kirchturm, der untersagt worden war, aber mit dem als Erweiterungsmöglichkeit angelegten Gemeinderaum um, allen politischen Widrigkeiten zum Trotz, der wachsenden Gemeinde Raum zu bieten.
Die Wichernkirche in Lehndorf sollte mit einem ersten Städtebauwettbewerb in das Zentrum der Siedlung am späteren Saarplatz gebaut werden. Bis 1935 verzögerten sich die Entscheidungen, als schon mehrere Tausend Zugezogene in der Siedlung wohnten.
Mit der ersten Planung ab dem Mai 1935 wurde sie, fast in der Form eines Wohnhauses gebaut, nachdem manche Korrektur an der Planung vorgenommen werden musste. Zuerst entstand für den kinderreichen Pastor Schlott, der als erster Gemeindepfarrer für die Siedlung eingesetzt wurde, das Wohnhaus direkt an der Sulzbacher Straße.
Als endlich auch der Kirchbau erlaubt worden war - ohne Turm und unter vielen Einsparungen - wurde unter der fast genialen Planung des Architekten Gustav Gsänger aus München, der auch bei dem ersten Kirchbauwettbewerb beteiligt war, ein schlichter Kirchenraum gebaut. Aber auch der Hof auf dem Grundstück entstand als Freiraum, der eine Versammlung der christlichen Gemeinde außerhalb des Straßenraumes jederzeit ermöglichen sollte. In vielen solcher Einzelheiten spiegelt sich der starke Wille wider, in dieser Siedlung eine Kirche gegen alle Widerstände zu bauen.
Ihren Namen erhielt die Kirche nicht mit ihrer Erbauung im Kriege, sondern erst im Jahr 1961, als auch die katholische „Heilig-Geist-Kirche“ entstand.
(Siehe dazu: Festschrift: „50 Jahre Wichernkirche in Braunschweig“ mit detaillierter Bau- und Gemeindegeschichte.
G. Ruben