Die alte Stadthalle

2015 wurde die Stadthalle am Leonhardplatz 50 Jahre - doch was war davor?

Sicherlich werden sich viele noch an die alte Stadthalle auf dem Schützenplatz erinnern, hier ein Bild vom Bau 1928:

Die alte Stadthalle© Foto: Braunschweiger Zeitung vom 08.09.1928

Im April 1928 schlossen sich die Braunschweiger Schützengesellschaft und Hugo Haase ("Karussellkönig") in Hannover zu einer Gesellschaft zusammen mit dem Ziel: "Die Errichtung und der Betrieb einer Stadthalle für wirtschaftliche Zwecke aller Art in der Stadt Braunschweig." Die Eröffnung sollte zum Oktoberfest 1928 erfolgen. Das Angebot sich zu beteiligen lehnte die Stadt ab.

Eine Firmierung als "Stadthallen-Betriebsgesellschaft m. b. H." wurde von Seiten der Stadt untersagt, denn der Name "Stadthalle" wäre irreführend und so wurde daraus die "Brunsviga-Halle".

Das Grundstück an der Hamburger Straße wurde von der Schützengesellschaft erworben und mit dem Bau begonnen.

Einsturz der Stadthalle© Foto: Braunschweiger Zeitung vom 23.08.1928

Bei einem Sturm am 21.08.1928 kam es zu einem Einsturz. Ein Zimmermann wurde getötet und 2 weitere leicht verletzt.

Später vor Gericht wurde festgestellt, daß die Pfeiler nicht genügend verankert und die Binder dazwischen nicht ordnungsgemäß angebracht waren. Auch hätte der Windstoß eine Rolle gespielt.

Die Halle stammte aus dem Besitz von Hugo Haase und stand vorher in Altona. Da sie ursprünglich größer war, ergab sich die Möglichkeit die eingestürzte Halle hier in Braunschweig mit den noch vorhandenen Teilen aus Altona wieder aufzubauen.

Der Bau ruhte jedoch bis 1931, dann wurde mit dem Innenausbau begonnen. Eröffnung sollte am 01.11.1931 sein. Bei einer Größe von 20 x 62 Meter, zusätzlich mit dem Rundbau von 27 Metern und den Nebenhallen (8 x 62 m) sollte sie Platz für 3.000 Zuschauer bieten.

Hugo Haase machte der Stadt mehrmals das Angebot die Halle zu kaufen, was immer abgelehnt wurde: 1929 zum Selbstkostenpreis von 300.000 Reichsmark, 1931 gegen Zahlung einer Jahresrente auf Lebenszeit von 25.000 Reichsmark - 2 Jahre nach diesem Angebot verstarb er am 13.09.1933 im Alter von 76 Jahren.

In den Adreßbüchern (1930 - 1935) wird die Halle als "Ausstellungs= und Festhalle" geführt, danach als "Stadthalle". Die verschiedensten Veranstaltungen fanden hier statt, angefangen 1933 mit der "Naba" (Nationalsozialistische Aufbau-Ausstellung), über Niedersächsische Heimatfeste bis zu den "Harz + Heide" Ausstellungen.
Zum Schluß befand sich hier der "SB Lagerverkauf" bis sie 1999 abgerissen wurde.

Haben Sie noch weitere Informationen oder Fotos? Ich würde mich freuen von Ihnen Anregungen und Zusendungen zu erhalten!

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© Manuela Wenderoth

Verwendete Quellen:
Adreßbücher der Stadt Braunschweig
Stadtarchiv Braunschweig D IV 5460
Stadtarchiv Braunschweig H XIV 20 : 4 (darin: Braunschweiger Zeitung, Braunschweiger Neueste Nachrichten und Braunschweiger Landeszeitung).
Hahn-Lotzing, Darijana: Hugo Haase - Karussellkönig aus Winsen, Ehestorf, 2007

Stand: 31.05.2024


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