Gedenktafeln an authentischen Orten der Verfolgung
Ehemaliges Sammellager Veltenhof
In Veltenhof wurde in der Straße Sandanger, kurz vor dem Bahnübergang, eine Gedenktafel zur Erinnerung an das ehemalige Sinti-Sammellager Veltenhof mit folgendem Text aufgestellt:
Auf dem Gelände zwischen Hafenbahn und der „Kippe“, die bei der Anlage des Hafens aufgeschüttet worden war, befand sich seit Mitte 1938 ein „Sammellager“. Hier wurden auf Vorschlag des Braunschweiger Oberbürgermeisters Dr. Wilhelm Hesse und auf Anordnung des nationalsozialistischen Ministerpräsidenten Dietrich Klagges Braunschweiger Sinti von unterschiedlichen Wohnplätzen zusammengeführt. Für die Verwaltung war der Gemeindebürgermeister von Veltenhof zuständig. Schon bald lebten 244 Sinti in 44 Wohnwagen auf dem Platz. Alle wurden von der Kriminalpolizei erkennungsdienstlich erfasst. Sie gingen zur Arbeit in die Stadt oder halfen auf umliegenden Bauernhöfen. An der Volksschule Veltenhof gab es ab September 1938 eine separate „Zigeunerklasse“. Die Bewohnerzahl des Sammellagers stieg in den folgenden Jahren noch.
Am Morgen des 3. März 1943 wurde das Lager von Gestapo, Kriminal- und Schutzpolizei umstellt. Auf Befehl des Reichsführers-SS waren alle „zigeunerischen Personen“ in ein Konzentrationslager zu bringen. Die Bewohner des Sammellagers wurden auf einem Braunschweiger Bahnhof in einen Zug verladen. Ziel des Transportes war das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Die Wohnwagen der Deportierten wurden in den Folgetagen verbrannt.
Nur ein kleiner Teil der Sinti aus Veltenhof überlebte die Konzentrationslager.
KZ-Außenlager SS-Reitschule
An der Salzdahlumer Straße / Ecke Schefflerstraße wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an das „KZ-Außenlager SS-Reitschule“ aufgestellt.
Auf den heutigen Grundstücken Salzdahlumer Straße 75 und Hans-Porner Straße 20 befand sich von November 1944 bis Februar 1945 in der ehemaligen Reitschule der SS-Junkerschule ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme.
Forschungen gehen von etwa 800 weiblichen Häftlingen aus, die zur Zwangsarbeit nach Braunschweig gebracht und in der ehemaligen SS-Reitschule interniert wurden.
Nach Auflösung des Lagers Ende Februar 1945 wurden die Frauen in verschiedene andere Lager transportiert. Die Spuren des Lagers wurden bereits unmittelbar nach Kriegsende beseitigt. Gebäude sind zum Teil noch erhalten und werden gewerblich genutzt.
Lager Griegstraße
An der Griegstraße, in Höhe der Einfahrt zum Südstadtpark, wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an das „Lager Griegstraße“ aufgestellt.
Auf dem Grundstück des heutigen Südstadtparks befand sich bis Ende des Zweiten Weltkrieges ein 1942/43 errichtetes Barackenlager der Firma Büssing für ausländische Arbeiter unterschiedlicher Nationalität. In den Baracken waren etwa 1.000 Menschen interniert, zeitweise auch ehemalige Insassen von Konzentrationslagern sowie des Warschauer Ghettos. Angrenzend befand sich ein umzäuntes und bewachtes Lager für russische Kriegsgefangene.
Die Firma Büssing war einer der größten Rüstungsbetriebe in der Region. Dort musste eine Vielzahl der Lagerinsassen arbeiten. Die Ernährung und die sanitären Verhältnisse im Lager waren völlig unzureichend. Einem Bericht ist zu entnehmen, dass Lagerinsassen Passanten um Brot anflehten.
Nach Ende des Krieges wurden die Baracken zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. 1957 wurden an selber Stelle inzwischen abgerissene Unterkünfte für Aussiedler errichtet. Erhalten geblieben ist vom ehemaligen Lager nur noch ein Gebäude, das seit 2001 als Vereinsheim genutzt wird.
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