Stadtplan 1948

Stadtplan 1948

Kartentechnik und Gestaltung der Karte

Schon im April 1945 begann der Georg Westermann Verlag – ausgestattet mit einer Sondergenehmigung der Militärregierung – mit den Arbeiten an einem Stadtplan von Braunschweig. Die Karte erschien in zweisprachiger Fassung (englisch/deutsch) in einer Auflage von 40.000 Exemplaren.

In den Nachkriegsjahren konzentrierte die Vermessungsabteilung bzw. später das Vermessungsamt der Stadt seine Arbeiten zunächst auf die Aktualisierung der Grundkarten, um so die dringend benötigten Unterlagen für den Wiederaufbau zu schaffen. Dieses Kartenmaterial wurde auch dem Georg Westermann Verlag zur Verfügung gestellt, der im Jahr 1948 „unter Mithilfe des Stadt-Vermessungsamtes Braunschweig“ einen neuen Stadtplan bearbeitete.

Die vor dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Stadtpläne waren meist als Lithographien oder Steingravuren entstanden. Die Zeichnung für den Stadtplan von 1948 führte die Westermann-Kartographie bereits auf Astralon-Kunststofffolie aus. Gedruckt wurde im Bogenoffsetdruck mit vier Farben.

Damit die vielfältigen Farbtöne einer Karte mit nur vier Druckfarben erzeugt werden können, müssen die Flächen durch den Einsatz von Rastern optisch aufgehellt werden. Charakteristisch für die Kartographie der damaligen Zeit ist die Verwendung von Schraffurrastern anstelle der heute eingesetzten Punktraster. Schraffurraster waren an die Beschränkungen der damaligen Reproduktions- und Drucktechnik angepasst.

Die Karte als Spiegel der Stadtgeschichte

Ausstellungstafel Zeitpläne© © Stadt Braunschweig, Abteilung Geoinformation, 2013

Der Nachkriegsstadtplan zeigt in der Wiedergabe des Stadtgrundrisses vor allem die noch in den 1930er Jahren durchgeführten Bautätigkeiten. Neue Wohngebiete waren unter anderem mit der Anlage der Siedlungen in Lehndorf, der Südstadt, der Gartenstadt sowie dem Fliegerviertel entstanden.  Weitere Quartiere sind die Schuntersiedlung, die Vorwerksiedlung, die Waldsiedlung in Querum sowie Siedlungen in Gliesmarode und Rühme.

Verkehrsanlagen sind besonders durch die Anlage des Hauptgüterbahnhofs dokumentiert. Der Verschiebebahnhof wurde durch eine Schleife von der Helmstedter Straße zum Prinz-Albrecht-Park an den nordöstlichen Eisenbahnring angeschlossen.

In diesem Stadtplan nicht sichtbar sind hingegen die Zerstörungen an Bausubstanz und Verkehrswegen. Eine Schadensfeststellung erfolgte ab Ende April 1945 durch die städtische Bauverwaltung. Die Ergebnisse der Ortsbegehungen wurden in der Schadenskarte 1:3.000 in vier Stufen dokumentiert. Grau eingezeichnete Gebäude wiesen keine oder nur geringe Schäden auf, gelb bedeutet Totalschaden. Die beiden anderen Stufen mit grauer Schraffur bzw. Konturierung zeigen mittlere bis schwere Schäden bzw. bedingte Totalschäden.

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