Straßendreck und Badehäuser

Hygiene im Mittelalter

Mit steigender Bevölkerungszahl und dichter werdender Bebauung wurde die Hygiene in der Stadt zu einem erheblichen Problem.

Abfallgruben gab es auf jedem Grundstück. Querschnitt einer Steinkloake um 1300.© aus: Alltagsleben im mittelalterlichen Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1997, S. 9

Die Müllberge wachsen schnell.

Damals kamen in einem Haushalt viel mehr Abfälle zusammen als heute, zum Beispiel durch Viehhaltung und das Fehlen einer Kanalisation. Eine städtische Müllabfuhr gab es aber noch nicht. Der Unrat wurde deshalb in eine Kloake auf dem Hof oder einfach auf die Straße geworfen. Und weil dies in den engen Gassen schnell zu bedenklichen Zuständen führte, waren die Bürger verpflichtet, ihren Müll aus der Stadt herauszuschaffen. Wer ihn länger als drei Tage liegen ließ, musste fünf Schilling Buße zahlen.

Abgesehen vom Dreck stellten die Schweine in der mittelalterlichen Stadt noch ein ganz anderes Problem dar. Da sie überall frei herumliefen, wurden sie eine wahre Plage und waren nicht selten die Ursache von Verkehrsunfällen.

In den Häusern herrschen ungesunde Zustände.

Die meisten Wohnhäuser jener Zeit muss man sich schlecht isoliert und kaum heizbar vorstellen. Wände und Fußböden waren feucht, Toiletten oder fließendes Wasser im Haus gab es noch nicht. Das Trinkwasser galt als ungesund, denn viele Brunnen lagen in unmittelbarer Nähe einer Kloake. Ratten und Flöhe waren allgegen-wärtig. Kein Wunder also, dass sich in dieser ungesunden Umgebung Seuchen schnell verbreiten konnten.

Badehäuser sind beliebt.

Eine besondere Rolle im Leben der Bürger spielten die Badehäuser, die es ab dem 13. Jahrhundert in den meisten Städten und wahrscheinlich auch in den größeren Dörfern gab. Obwohl ihr Besuch bisweilen wohl mehr dem Vergnügen als der Hygiene diente, waren sie doch ein wichtiger Beitrag für die Sauberkeit. Zahlreiche mittelalterliche Vorschriften und Beschreibungen lassen vermuten, dass die Menschen jener Zeit trotz der äußeren Umstände viel mehr auf Körperpflege bedacht waren als die des 16. und 17. Jahrhunderts.

Im Mittelalter hat es noch keine Müllabfuhr gegeben. Der Abfall hat oft einfach auf der Straße gelegen, und überall liefen Schweine herum. Auch in den Häusern war es nicht sehr sauber. Viele Menschen hatten Flöhe und sind krank geworden. Wenn man sich waschen wollte, ist man meistens in ein Badehaus gegangen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • aus: Alltagsleben im mittelalterlichen Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1997, S. 9