Braunschweig wird Residenzstadt
Ein Schloss in Braunschweig
Im späten Mittelalter hatte Braunschweig die städtische Unabhängigkeit erreicht. Die Landesherren verlegten daraufhin ihre Residenz nach Wolfenbüttel. Es folgte eine Zeit des Niedergangs, vor allem durch den Zerfall der Hanse, durch Konflikte zwischen den Gilden und den Patriziern der Stadt sowie den 30jährigen Krieg. Diese Epoche endete 1671, als eine Streitmacht Braunschweig eroberte und sie wieder unter die Herrschaft der welfischen Herzöge stellte. Die politische und wirtschaftliche Selbstständigkeit der Stadt ging damit verloren.
Die Fürsten kommen zurück.
1753 wurde die herzogliche Residenz zurück nach Braunschweig verlegt. Dort war seit 1718 ein Schloss errichtet worden. Als Standort dafür hatte man das Gelände des Grauen Hofes am Bohlweg gewählt, der ursprünglich von den Zisterziensern des Klosters Riddagshausen bewirtschaftet wurde. Mit den Fürsten siedelten über 4.000 Personen des Hofstaates mit nach Braunschweig über, was den Niedergang Wolfenbüttels zur Folge hatte. Der Lebensstil und die Hofhaltung der Herzöge brachten erhebliche Veränderungen und einen erneuten Aufschwung für Braunschweig mit sich. Das mittelalterliche Stadtbild wich allmählich einer neuen Architektur.
Das Zusammenleben ändert sich.
Auch das Verständnis von Familie als Inbegriff von Geborgenheit, so wie wir es heute noch kennen, ändert sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Das Leben in den Häusern der Handwerker und Kaufleute war durch große Zweckgemeinschaften geprägt, in denen alle gemeinsam unter einem Dach wohnten und arbeiteten. Neben dem Hausherrn als Vorstand, seiner Frau und seinen Kindern sowie weiteren Verwandten lebten auch Gesellen, Lehrlinge und Gesinde mit im Haushalt. Aber es sollte noch lange dauern, bis sich diese Verhältnisse bei den einfachen Bürgern änderten. Privatheit blieb zunächst noch ein Privileg der Wohlhabenden.
Im Haus einer Handwerkeroder Kaufmannsfamilie haben früher viele Menschen zusammengelebt, nicht nur die Eltern und die Kinder wie heute. Auch alle anderen Verwandten und die Angestellten des Vaters gehörten dazu. Alle haben zusammen gegessen und gearbeitet.