Wohnen und Alltag bis heute
Über 1000 Jahre Stadtgeschichte sind auch über 1000 Jahre Wohnen und Alltag.
Im Laufe der Zeit hat sich das Leben in der Stadt erheblich verändert. Dominierten früher ortsgebundene Großfamilien, so sind heute eher hochmobile Kleinhaushalte die Regel. Im Mittelalter waren Wohnen und Arbeiten noch unter einem Dach vereint, heute sind beide Bereiche meist strikt getrennt. Und während einst alle Mitglieder eines Haushalts in einem einzigen Raum lebten, lassen die heutigen Mehrraumwohnungen viel Platz für Individualität zu. Bildung war früher den Reichen und den Klerikern vorbehalten, heute ist sie Allgemeingut. Kinder, die vor Jahrhunderten noch von klein auf ins Berufsleben eingebunden waren, wachsen heute viel unbeschwerter auf. Und auch scheinbar einfache Dinge wie Heizen und Hygiene waren nicht immer so selbstverständlich und einfach wie wir es heute gewohnt sind.
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Siedlungen am Fluss
Auch wenn sich erste Siedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet schon deutlich früher nachweisen lassen, beginnt die eigentliche Geschichte Braunschweigs doch erst im 9. Jahrhundert. Im frühen Mittelalter war Braunschweig noch keine Stadt. Es gab eine Burg, die den Okerübergang schützte, ein Dorf auf der einen und eine Marktsiedlung auf der anderen Flussseite. Vor allem letztere entwickelte sich schnell, da zahlreiche Fernhandelswege jener Zeit hier entlang führten. Ein Vorteil, den die Burgherren und die ansässigen Kaufleute geschickt zu nutzen verstanden. -
Löwen- und Kaiserzeit
Heinrich der Löwe machte Braunschweig in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zum Zentrum seiner Macht und sorgte für den weiteren Ausbau der Stadt. Er stiftete Kirchen, ließ das Feuchtgebiet östlich der Oker trocken legen und gründete dort die neue Teilstadt Hagen. Nach seinem Tod entwickelte sich Braunschweig durch die Initiative der Bürger und kaiserliche Förderung rasch zur größten und einflussreichsten Binnenstadt in ganz Norddeutschland. Otto IV., der Sohn Heinrichs des Löwen, gewährte den Braunschweigern viele Privilegien, zum Beispiel die Zollfreiheit im ganzen Reich. So konnte sich die Stadt schließlich selbst mit mittelalterlichen Großstädten wie Köln und Frankfurt messen. 1247 trat Braunschweig als dritte Stadt nach Lübeck und Hamburg dem Hansebund bei. -
Stadt Im Wandel
Braunschweig galt im Spätmittelalter neben Paris und Gent als eine der unruhigsten Städte Europas, da es immer wieder zu Bürgeraufständen kam. Die so genannten Braunschweiger Schichten führten zwischen 1375 und 1380 sogar zum vorübergehenden Ausschluss aus der Hanse. Trotz der Unruhen und wiederholter Pestepidemien wuchs Braunschweig beständig weiter. Um 1500 lebten bereits 15.000 Menschen in der Stadt. -
Heizen im Mittelalter
Die frühmittelalterlichen Bauern- und Stadthäuser wurden noch durch offene, mit Steinen umrandete Feuerstellen geheizt, auf denen man auch kochte. Der Rauch zog einfach irgendwo durch Fugen oder offene Stellen im Dach ab. Später verwendete man trichterförmige Schlote über dem Feuer, um den Rauch gezielt über ein Loch nach draußen zu lenken. -
Hygiene im Mittelalter
Mit steigender Bevölkerungszahl und dichter werdender Bebauung wurde die Hygiene in der Stadt zu einem erheblichen Problem. -
Ein Schloss in Braunschweig
Im späten Mittelalter hatte Braunschweig die städtische Unabhängigkeit erreicht. Die Landesherren verlegten daraufhin ihre Residenz nach Wolfenbüttel. Es folgte eine Zeit des Niedergangs, vor allem durch den Zerfall der Hanse, durch Konflikte zwischen den Gilden und den Patriziern der Stadt sowie den 30jährigen Krieg. Diese Epoche endete 1671, als eine Streitmacht Braunschweig eroberte und sie wieder unter die Herrschaft der welfischen Herzöge stellte. Die politische und wirtschaftliche Selbstständigkeit der Stadt ging damit verloren. -
Grossstadt in Krieg und Frieden
Napoléon Bonaparte führte in ganz Europa Eroberungskriege. Nach der Niederlage der Preußen schuf er 1807 das Königreich Westphalen. Braunschweig wurde von den Franzosen besetzt und bekam eine neue Verfassung. Das blieb jedoch nicht ohne Gegenwehr. Während der Befreiungskriege zogen Braunschweigische Truppen 1813 in die Stadt ein und stellten das alte Herzogtum Braunschweig wieder her. -
Heizen im 20. Jahrhundert
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein hat man viele Wohnungen durch Kanonenöfen geheizt. So hießen die kleinen gusseisernen Öfen mit Abzug, die mit Kohlen befeuert wurden. Ihre zylindrische Form hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Kanonen, was ihnen den Namen einbrachte. Fließend warmes Wasser gab es damals in den Häusern noch nicht. Badeöfen brachten das Wasser zum Baden oder Abwaschen auf die gewünschte Temperatur. Meist wurden auch diese Öfen mit Kohle oder Holz geheizt, seltener mit Heizöl. Später verwendete man dafür Durchlauferhitzer. -
Zerstörung und neue Blüte
Nach dem zweiten Weltkrieg lag Braunschweig in Ruinen. 90 % der Innenstadt und 50 % der Industrieanlagen waren zerstört worden. Es dauerte Jahrzehnte, die Trümmer zu beseitigen.
Komm mit in Ottos Welt
Vor über tausend Jahren haben hier die ersten Braunschweiger gelebt. Die haben aber noch ganz anders gewohnt und gearbeitet als wir heute. Hier kannst Du erfahren, was sich seit damals so alles verändert hat.