Wohnraumversorgungskonzept
Die Stadt Braunschweig gilt als attraktiver Wohnstandort in der Region. Seit 2013 erfolgt die städtische Wohnbauentwicklung mit einer strukturierten Vorgehensweise: Zielzahlen, Strategie und Umsetzung der Wohnraumoffensive werden anhand von Wohnungsbedarfsprognosen und daraus erarbeiteten Konzepten zur Wohnraumversorgung für definierte Zeiträume entwickelt und gesteuert.
Doch der Wohnungsmarkt in Braunschweig steht derzeit vor enormen Herausforderungen, die zu Veränderungen auf der Angebots- und Nachfrageseite führen. Bereits jetzt sind die Auswirkungen der Energie- und Wirtschaftskrise, der steigenden Baukosten sowie unterbrochener Lieferketten deutlich spürbar. Der Rückgang der Baugenehmigungen für neue Wohnungen hat sich in Deutschland seit Mitte 2022 weiter beschleunigt. Bei gleichzeitig hoher Nachfrage nach Wohnraum in den Großstädten und Wachstumsregionen führt das rückläufige Neubaugeschehen zu einer Angebotsverknappung, was die Preise stützt und eine vermehrte Konkurrenz am Mietwohnungsmarkt zur Folge haben dürfte. Besonders nachteilig ist diese Entwicklung für einkommensschwache Personengruppen.
Vor diesem Hintergrund lässt die Stadt Braunschweig regelmäßig ihre Wohnungsbedarfsprognose aktualisieren. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, das laufende Wohnungsbauprogramm u. a. mit mehreren großen städtischen Baugebieten unter Umständen nachjustieren zu können. Darüber hinaus ist sie auch wesentliche Grundlage für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans.
Die aktuelle Bedarfsprognose von 2023 bis 2035 basiert auf der aktuellen Bevölkerungsprognose und geht davon aus, dass zwei Entwicklungen für den Wohnungsbedarf der kommenden zwölf Jahre prägend sein werden. Zum einen setzt sich der langjährige Trend zu kleineren Haushalten fort. Zum anderen wird zunehmend Wohnraum für Familien benötigt. Es ziehen mehr Familien aus Braunschweig ins direkte Umland als umgekehrt.
In der sozialen Wohnraumversorgung bestehen ebenfalls in einigen Wohnungsgrößen Versorgungsengpässe. So zeigt sich ein Mangel bei kleinen öffentlich geförderten Wohnungen für Single- und Paarhaushalte, bei größeren Wohnungen für Familien sowie bei barrierefreien Angeboten für Senioren und Menschen mit Behinderung.
Die Berechnungen zum Wohnungsbedarf stützen sich auf die städtische Bevölkerungsprognose, die bis zum Jahr 2035 reicht. Die städtische Prognose geht davon aus, dass die Bevölkerung in Braunschweig bis 2035 auf 254.772 Einwohner ansteigt. Basierend auf der Bevölkerungsprognose wurden die Haushaltsprognose und anschließend die Wohnungsbedarfsprognose in drei Varianten erstellt.
Als Zielzahlen für die künftige Entwicklung werden folgende gerundete Mittelwerte gesetzt:
- Zeitraum 2020 bis 2025: 5.700 neue Wohneinheiten
- Zeitraum 2026 bis 2030: 3.500 neue Wohneinheiten
- Zeitraum 2031 bis 2035: 3.000 neue Wohneinheiten